Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
Mutter geplant worden, einer talentierten Künstlerin mit einem Auge für Design. Sie hatte etwas gewollt, bei dem die neoklassizistische Architektur, mit der sie in Frankreich aufgewachsen war, mit dem einfacheren Kolonialstil von Highland House, das von den pragmatischen schottischen Vorfahren meines Vaters errichtet worden war, harmonierte. Das efeubedeckte Gebäude, das jetzt einen Probierraum, eine kleine Küche, eine Weinbibliothek und unsere Büros beherbergte, ähnelte eher einer Villa als einem Wirtschaftsgebäude, und daher war es auch bei dieser Bezeichnung geblieben. Ein Hof im europäischen Stil und eine Loggia mit Säulengang verbanden die Villa mit dem Weinkeller und dem Labor, wo wir den Wein produzierten und lagerten.
Wir veranstalteten Picknicks, Abendessen und Konzerte auf dem Hof mit seiner atemberaubenden Aussicht auf die Weinberge und das Gebirge. Und auf der freitragenden, zweistöckigen Dachterrasse der Villa servierten wir Wein und kleine Gerichte. Die meisten Veranstaltungen fanden jedoch bei Mosby’s Ruinen statt, den Überresten eines alten Pächterhauses in der Nähe der Weinkellerei. Während des Bürgerkriegs hatte es dem ›Grauen Geist‹, Oberst John Singleton Mosby, als Unterschlupf gedient, bis Soldaten der Unionisten es bei dem Versuch, ihn aufzuscheuchen, niederbrannten.
Am Samstag kam McNally’s Army, eine irische Rockband aus Washington, um am Nachmittag aufzutreten. Die Gäste hatten sich etwas zu essen mitgebracht, saßen auf Decken und Faltstühlen auf dem Hügel vor dem Bereich, den wir als Bühne eingerichtet hatten. Wir verkauften Wein im Glas oder flaschenweise und kleine Snacks. Die Army zog immer eine Menge Leute an. Ihre Musik, die ich sehr mochte, war eine Mischung aus keltischer Musik und Country, und ihre Sängerin besaß eine Stimme, die einen wie ein verlorener Liebhaber verfolgen konnte.
Joe Dawson erschien, als das Konzert zu Ende ging und die Gäste aufbrachen. Er kam zu den Ruinen, stand dort herum und sah aus wie ein Häufchen Elend, während er zuschaute, wie ich die Band bezahlte.
»Möchtest du ein Glas Wein?«, fragte ich. »Oder eine Flasche mit Strohhalm?«
Er schenkte mir ein gequältes Lächeln. »Hast du eine Minute Zeit für mich?«
»Natürlich.«
Ich fand eine geöffnete Flasche Pinot und zwei Gläser mit unserem eingeschliffenen Logo darauf. Er nahm sie und half mir, auf die erhöhte Bühne zu klettern, die früher einmal der erste Stock des alten Hauses gewesen war. Wir setzten uns auf die Kante, ließen die Füße baumeln und beobachteten, wie die Sonne sich zu einem Feuerball verwandelte, als sie hinter den Blue Ridge Mountains zu verschwinden begann.
Joe goss Wein ein und reichte mir ein Glas. »Sieht so aus, als bräuchte ich einen Anwalt. Ich habe Sammy Constantine angerufen.«
Sam Constantine war einer der Romeos und hatte im Frühling Mia aus der Patsche geholfen. Ein guter Typ, kein Schwätzer, sondern einer, der es ehrlich meinte. Ihn zu engagieren kostete einen Haufen.
»Bist du wegen irgendetwas angeklagt?«
»Noch nicht. Aber sie haben mich mit Valeries Cottage im Fox and Hound in Verbindung gebracht, letzte Nacht«, sagte er. »Sie, eh, hat mich nach dem Vortrag auf Mount Vernon zu sich eingeladen. Die Bullen haben da, eh, so Sachen gefunden. Jemand muss mein Auto gesehen haben.«
Ich vertiefte mich in mein Weinglas. »Eins der Mädchen hat dich gesehen.«
Er kaute auf der Unterlippe herum und nickte. »Damit hätte ich rechnen müssen.«
»Konntest du nicht warten, Joe? Warum musstest du direkt von Dominiques Bett in Valeries steigen? Du und Dominique, ihr seid Jahre zusammen gewesen.«
Beschwörend hob er die Hände. »Halt! Lass es gut sein, ja? Was soll ich denn sagen? Es ist nun mal passiert. Und ich bezahle dafür, oder etwa nicht?«
Die Sonne war beinahe verschwunden. Es begann, kühler zu werden. Er hatte recht. Es war geschehen und vorbei.
Ich beruhigte mich. »Warum brauchst du einen Anwalt? Du hast doch überhaupt kein Motiv, sie umzubringen – oder doch?«
Er schien nicht glücklich darüber, dass ich gefragt hatte. »In dem Punkt beginnt es, kompliziert zu werden.«
Ein schlechter Einstieg für eine Geschichte, in die bereits Sex und Anwälte verstrickt waren. »Was soll das heißen?«
Er trank einen Schluck Wein. »Als Valerie ihr Buch schrieb, benötigte sie zusätzliche Informationen über Jeffersons Bemühungen, in den Vereinigten Staaten eine Weinindustrie aufzubauen. Sie bat mich, ihr eine
Weitere Kostenlose Bücher