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Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Titel: Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Crosby
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Kopie meiner Dissertation zu schicken, und ich tat es. Natürlich kann man sie in der Bibliothek der University of Virginia finden, aber es ist mir nicht gelungen, sie irgendwo anders zu publizieren.«
    Ich wusste, worauf es hinauslief. »Sie hat Teile deiner Dissertation für ihr Buch geklaut?«
    Er schüttelte den Kopf, als könnte er es selbst nicht glauben. »Nicht nur Teile. Ganze Abschnitte, die sie nicht mit Fußnoten versah oder wenigstens in der Bibliographie erwähnte. Weißt du, wer meine Dissertation ebenfalls las? Ryan Worth. Der Kerl muss ein fotografisches Gedächtnis haben, sonst wäre er nie hinter die Sache gekommen. Ich schätze, er wollte sich lieb Kind machen und setzte sich mit ihrem Verleger in Verbindung. Und der Verleger, mit dem wiederum Bobby Noland Verbindung aufnahm, erzählte es Bobby.«
    »Das ist dein Motiv? Rache wegen eines Plagiats?«
    »Das wüssten sie gerne.«
    »Hast du sie jemals zur Rede gestellt?«
    Joe starrte zum Horizont. »Ich habe nur das erste Kapitel quergelesen. Weiter als bis Seite vierzehn bin ich nicht gekommen. Natürlich gehen sie davon aus, dass ich lüge. Aber ehrlich, ich hatte keine Ahnung von dem Plagiat, und wahrscheinlich hatte es auch niemand sonst auf der Erde, außer diesem Scheißkerl Ryan Worth.«
    Er füllte erneut unsere Gläser.
    »Valerie kam nach ihrem Vortrag auf Mount Vernon zu mir«, sagte ich. »Sie erzählte mir, sie wisse etwas über die Provenienz eines der Weine, die Jack Greenfield für unsere Auktion gestiftet hat. Sie hat mich sogar ein wenig verspottet, weil ich nicht wüsste, was ich da habe. Dann kam dieser Mensch vom Verlag und hat sie förmlich weggeschleppt.« Ich ließ den Wein in meinem Glas kreisen. »Sagt dir das etwas?«
    »Nein. Mir gegenüber hat sie es zwar auch erwähnt, aber sie war nicht bereit, Details preiszugeben. Meinte nur, da würde eine Bombe platzen, wenn das Ganze bekannt wird.«
    »Warst du nicht neugierig?«
    »Ich habe mir eigentlich keine Gedanken darüber gemacht, weißt du?«
    Ich schaute ihn an und erinnerte mich, wie Valerie ihn in der Kolonnade auf Mount Vernon geküsst hatte und an die zerwühlten Laken im Schlafzimmer des Cornwall Cottage. »Ich nehme an, dich haben andere Dinge beschäftigt.«
    Er wurde rot. »Also gut. Sie sagte, sie wäre nie hinter diese Sache gekommen, wenn sie nicht Jeffersons Weinreise durch Bordeaux nachvollzogen hätte.«
    »Bordeaux? Das einzige Weingut, das sowohl Valerie als auch Jefferson in Bordeaux besucht haben, ist das Château Margaux. Das ist der Washington-Wein.« Ich setzte mein leeres Weinglas ab. »Das andere Gut, Château Dorgon, existiert nicht mehr. Der dritte Wein, den Jack gestiftet hat, ist ein Domaine de Romanée-Conti – ein Burgunder.«
    Joe stieß sich mit beiden Händen vom Bühnenrand ab und landete auf dem festgestampften Boden. »Komm!« Er streckte mir die Arme entgegen. »Ich helfe dir herunter.«
    »Danke. Ich nehme die Treppe.« Ich wusste, dass Joe Valerie nicht umgebracht hatte, doch er wurde in etwas hineingezogen, was ihr zum Verhängnis geworden war. Ein Teil von mir dachte, dass er das nicht verdient hatte, doch ein anderer Teil von mir fand, dass man erntet, was man gesät hat.
    Joe schien die Zurückweisung zu akzeptieren und nahm die leere Flasche und unsere Gläser. Wir gingen den Pfad hinunter zur Villa und hielten dabei etwas Abstand voneinander.
    »Ich weiß, dass du sauer auf mich bist wegen Dominique«, sagte er. »Ich wünschte, ich könnte die Dinge ändern. Oder die Zeit zurückdrehen.«
    Ich zuckte die Achseln. »Du weißt, dass Valerie in Ryans Augen nicht sehr glaubwürdig war, was ihre Professionalität betrifft.«
    »Ich habe davon gehört. Sie soll seine Idee gestohlen haben. Das ist absoluter Quatsch. Sie hat dieses Buch über Jamestown geschrieben. Sie hat fantastische Kritiken bekommen.« Seine Stimme klang hart.
    »Ryan sagte, jemand habe es ihr auf dem Silbertablett serviert.«
    »Ryan soll zur Hölle fahren. Sie hat mir erzählt, sie sei bei der Fertigstellung des Jefferson-Buchs unter Zeitdruck geraten und habe deshalb Panik gehabt. Außerdem befand sie sich finanziell in der Klemme, und das hat sie noch mehr unter Druck gesetzt. Ich kannte sie seit langem. Valerie war eine gute Wissenschaftlerin, Lucie.«
    »Dann glaubst du also, diese Bombe, was immer dahinterstecken mag, hat einen realen Hintergrund?«
    »Ja, das glaube ich.«
    Frustriert stieß ich mit meiner Krücke auf den Boden. »Verdammt, was soll ich

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