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Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Titel: Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Crosby
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ekelhaft.«
    »Der Meinung war Jefferson auch.« Er setzte sich wieder. »Weinschwindel im achtzehnten Jahrhundert. Wir haben kein Monopol darauf. Das gab es zu allen Zeiten. Deshalb bestand Thomas Jefferson auf Flaschen, ganz besonders bei Bordeaux. Und soweit wir wissen, schafften es nicht alle Flaschen bis Monticello oder Mount Vernon. Wie diese hier.«
    »Der Wein in dieser Flasche«, sagte ich, »ist nicht gerade in gutem Zustand.«
    »Wären Sie in guter Verfassung, wenn Sie fast zweihundertfünfzig Jahre alt wären?« Er strich vorsichtig mit dem Finger über die grobe Signatur im Glas – 1790, Margaux und die Initialen G.W. »Schauen Sie sich doch nur diese Farbe an. Atemberaubend!«
    »Ein Teil des Weins ist verschwunden«, sagte ich.
    »Bis zur Mitte der Schulter«, sagte Ryan. »Damit habe ich kein Problem. Bei einem derart alten Wein kommt es zu Versickerung. Der Korken ist ziemlich trocken, aber für die Verhältnisse immer noch in hervorragendem Zustand.«
    Was er jedoch nicht erwähnte, war die Tatsache, dass der Schwund – der Raum zwischen Wein und Korken – mit Sauerstoff gefüllt war. So wie zu viel Sauerstoff Metall rosten oder Äpfel braun werden ließ, zerstörte zu viel Luft den Wein.
    »Zu dumm, dass die Châteaus zu damaliger Zeit noch keine Buchführung hatten«, sagte ich. »Ich schätze, wir können froh sein, dass Jefferson sich bereits die Mühe machte.«
    »Das stimmt.« Ryan trank den letzten Schluck. »Die Flasche hat das richtige Alter; die Menge des Inhalts bis zur Mitte der Schulter entspricht der eines derart alten Weins. Und hier haben Sie das entscheidende Argument: Als Jefferson in die Vereinigten Staaten zurückkehrte, nachdem er als Botschafter in Frankreich gedient hatte, schrieb er 1790 einen Brief, in dem er eine große Lieferung Bordeaux für sich und George Washington bestellte. In diesem Brief führte er aus, dass die Lieferungen mit ihren jeweiligen Initialen versehen werden sollten, damit sie ihre richtigen Bestimmungsorte auch erreichten. Was Sie hier sehen, ist eine der Flaschen, die er nie zu sehen bekam.«
    Ich kaute auf meiner Unterlippe und starrte auf die Initialen.
    »Warum schütteln Sie den Kopf?«, fragte er.
    Ich beugte mich weiter vor. »Ich frage mich, was Valerie gewusst haben soll, das wir nicht wissen.«
    »Oh, um Gottes willen! Haben Sie es immer noch mit der?« Er warf die Hände in die Luft und stieß dabei versehentlich gegen die Flasche. Sie schwankte, und wir griffen beide danach. Ich erwischte sie.
    »Jesus!« Er schaute mich fassungslos an. »Das hätte noch gefehlt, wenn wir sie hier zerdeppert hätten!«
    »Ich bringe unser kleines Baby zur sicheren Aufbewahrung lieber dorthin, wo es hingehört. Sie warten hier.«
    Als ich zurückkam, rollte er den runden Kelch seines Weinglases zwischen beiden Händen und starrte hinein, als schaue er in eine Kristallkugel.
    »Und Sie sind absolut sicher, dass sie echt ist?«, fragte ich. »Würden Sie Ihren Ruf dafür aufs Spiel setzen?«
    Er lächelte boshaft. »Nicht zu hundert Prozent. Aber es gibt einen Weg, das herauszufinden.«
    »Welchen?«
    »Wir können sie trinken.«
    »Schöne Probe.« Ich stibitzte ihm das Weinglas und stellte unsere beiden Gläser auf die Anrichte, damit sie morgens gespült werden konnten. »Ich danke Ihnen, dass Sie sich die Zeit genommen haben.«
    »Sie bekommen meine Rechnung.«
    Ich begleitete ihn zu seinem Auto. »Wie gut kannten Sie Valerie Beauvais?«, fragte ich.
    »Gut genug, um zu wissen, was für eine Schlange sie sein konnte.«
    Ich erwiderte nichts.
    »Ja, ich weiß schon«, sagte er. »Das liefert mir ein Motiv, sie getötet zu haben, nicht wahr?«
    »Sie bräuchten mehr als nur ein Motiv«, sagte ich. »Wie steht es mit der Gelegenheit?«
    »Anscheinend hatte ich auch die«, sagte er. »Zwei Kriminalbeamte haben bereits mit mir gesprochen, und denen gefällt mein Alibi nicht.«
    »Und das wäre?«
    »Allein zu Hause im Bett. Zwar habe ich einen Zeugen, aber der Hund mag keine Polizeibeamten, und deshalb redet er nicht.«
    Ich lachte. »Haben Sie es getan?«
    Er schaute mich bestürzt an. »Nein, zum Teufel!« Er holte die Autoschlüssel aus der Tasche und warf sie hoch. Nachdem er sie wieder aufgefangen hatte, sagte er: »Schätze, ich habe noch mal Glück gehabt. Jemand anderes ist mir zuvorgekommen.«

Kapitel 7
    E in roter Lichtstrahl leuchtete draußen vor dem Küchenfenster auf, als ich nach dem Abendessen mit dem Abwasch fertig war. Ich sah, wie er auf

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