Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
und ab tanzte, während er sich neben den Rosensträuchern auf das Sommerhaus zubewegte. Wenn Quinn seine nächtliche Sternenbeobachtung vorbereitete, benutzte er eine rote Taschenlampe. Es war kurz nach acht Uhr. Für ihn ziemlich früh.
Von allen überraschenden Entdeckungen, die ich über meinen exzentrischen Winzer gemacht hatte, hatte mich seine Leidenschaft für Astronomie am meisten überrascht. Vor seinem Tod hatte mein Vater ihm erlaubt, ein Teleskop zum Sommerhaus zu bringen, von wo aus man vom Tal bis hin zu den Blue Ridge Mountains einen Panoramablick und meistens ungehinderte Sicht auf den nächtlichen Sternenhimmel hatte. Doch Quinn und ich waren vor einer Weile verkracht gewesen, als ich dachte, er wolle den Ort in ein Liebesnest verwandeln. In einem Wutanfall hatte er das Teleskop und seine Stardate -Zeitschriften entfernt, wobei ich damals angenommen hatte, dass die Zeitschriften der Online-Partnersuche dienten.
Vielleicht hatte er das Teleskop zurückgebracht und unseren Streit vergessen. Ich zog ein Sweatshirt mit Kapuze an, das über einem Stuhl hing, und nahm meine Krücke. Meine Augen hatten sich noch gut an die Dunkelheit gewöhnt, und so schrie ich auf, als ich an den Dornen eines Rosenstrauchs hängen blieb.
Er kam aus dem Sommerhaus. »Was machen Sie denn hier?«
»Mich selbst im Dunklen aufspießen. Was glauben Sie wohl, was ich hier mache? Ich komme, um zu sehen, wonach Sie suchen.« Ich zog die Ärmel meines Sweatshirts herunter, sodass sie meine Hände bedeckten. Es war kälter als erwartet. »Haben Sie Ihr Teleskop mitgebracht?«
In der fast völligen Dunkelheit war sein Gesicht nur ein dunkler Schatten, und seine Augen waren lediglich schwarze Löcher. »Ich bin davon ausgegangen, dass Sie etwas dagegen haben, wenn ich hier die Sterne beobachte.«
Er hatte unseren Streit nicht vergessen.
»Das war ein Missverständnis, und das wissen Sie ganz genau«, sagte ich.
»Es ist immer noch in meinem Haus«, sagte er. »Gut verpackt.«
»Sie können es zurückbringen, wenn Sie wollen.«
»Wirklich?«, fragte er. »Danke. Ich werde es mir überlegen.«
Ich mochte es nicht, wie er mich anstarrte. »Wenn Sie Ihr Teleskop nicht mitgebracht haben, was hat Sie dann veranlasst, hierherzukommen?«
»Wollte den Herbstmond sehen. Den gibt es nur ein Mal im Jahr. Heute Nacht ist es so weit. Rund um mein Haus stehen zu viele Bäume für eine gute Sicht.« Er ging zum Sommerhaus und öffnete die Tür. Ich hörte drinnen ein Scharren. »Halten Sie bitte die Tür auf.«
Er schleppte einen der mit Leder überzogenen Adirondack-Sessel meiner Mutter heraus und stellte ihn so, dass man von ihm aus auf das Tal schauen konnte.
»Bleiben Sie?«, fragte er. »Oder haben Sie nur einen Kontrollgang gemacht?«
»Ich bleibe.«
»Sie müssen nicht.«
»Ich möchte es aber. Außer wenn Sie lieber allein sein wollen.«
»Machen Sie die Dinge nicht komplizierter, als sie sind. Ich habe doch nur gefragt.« Er ging wieder hinein und holte einen zweiten Sessel.
»Es gibt viele Herbstmonde«, sagte ich.
»Von wegen! Nur der, der der herbstlichen Tagundnachtgleiche am nächsten kommt, ist der wirkliche Herbstmond.« Den zweiten Sessel stellte er dicht neben den ersten. »Setzen Sie sich! Der Mond versteckt sich hinter dieser Wolkenwand. Wenn sie vorbeigezogen ist, werden Sie ihn sehen.«
Ich stellte meine Krücke ab und setzte mich neben ihn. Er zog eine Zigarre aus seiner Jackentasche, packte sie aus und suchte in einer anderen Tasche geräuschvoll nach Streichhölzern. Ich beobachtete das vertraute Ritual, wie sein Streichholz aufflammte, er den Kopf neigte und so lange puffte, bis die Zigarre brannte. Die Spitze glühte wie ein Minimond, und ich sog den vertrauten Geruch seines Tabaks ein.
Er lehnte sich zurück, während die Wolken langsam davonzogen und schließlich über unseren Köpfen der gewaltige Mond in der Farbe eines reifen Leicester-Käses am Himmel hing.
»Das ist ja umwerfend!«, sagte ich.
»Jawoll.« Er streckte die Beine aus und legte sie übereinander.
»Sie wissen sicher, dass man in Frankreich die Pflege der Weingärten nach den Mondphasen ausgerichtet hat«, sagte ich. »Das Pflanzen, die Lese, das Beschneiden. Vielleicht sollten wir das auch mal probieren.«
»Die Franzosen glauben auch, dass es Unglück bringt, wenn bei der Ernte Frauen dabei sind.« Er schaute mich an und sog an seiner Zigarre. »Ich nehme an, Sie wollen das nicht auch mal probieren.«
Ich zog die Füße unter
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