Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
seit einer Weile auf dem Markt herumschwirrten, war es ein unreguliertes Geschäft. Da wurde wild spekuliert, und niemand überwachte, was geschah.
»Warentermingeschäfte sind riskant«, sagte ich. »Man kann jede Menge Geld dabei verlieren.«
»Ich liebe Risiken. Und ich kann es mir leisten, dabei zu verlieren.« Er blickte mir in die Augen, und ich war froh, dass ich ihn nie an einem Konferenztisch so lange anstarren musste, bis er die Augen niederschlug. In geschäftlichen Dingen, da hätte ich wetten können, war er gnadenlos, wenn er etwas erreichen wollte. Und auch er hatte Taschen voller Geld. Um zu bekommen, was er wollte, konnte er bei jedem Preis mithalten.
»Bist du sicher, dass Shane weiß, was er tut?«, fragte ich.
»Weshalb nicht?«, erwiderte er. »Er hat hervorragende Kontakte. Er hat mir eine Weineinkäuferin vorgestellt, mit der er zusammengearbeitet hat. Ich überlege, sie zu engagieren.«
Ich schob mein Weinglas zur Seite und beugte mich über den Tisch. »Du willst Nicole Martin engagieren?«
»Du kennst sie? Ja, ich werde es wohl tun. Warum?«
»Weißt du, wer sie ist?«
»Du scheinst zu glauben, ich wüsste es nicht.«
»Quinns Exfrau.«
Er ließ einen Teelöffel auf dem Tisch kreisen und beobachtete, wie das Silber im Kerzenlicht blitzte. »Ist das ein Grund, sie für untauglich zu erklären? Ich habe gehört, sie sei die Beste.«
»Nein, das ist kein Grund«, sagte ich. »Aber ich traue ihr nicht.«
»Bisher gibt es für mich keinen Anlass, ihr zu misstrauen«, sagte er. »Aber ich werde es mir merken.«
Ich stand auf. »Ich muss jetzt gehen. Danke für das Abendessen!«
Er streckte eine Hand aus und hielt mich fest. »Bitte, geh nicht.«
»Mick …« Doch er zog mich bereits in seine Arme und flüsterte, ich müsse bleiben und er wolle mich noch einmal haben.
Der griechische Dichter Aeschylus hat gesagt, Wein sei der Spiegel des Herzens. Bei all dem Wein, den wir getrunken hatten, hätte ich ganz gewiss in der Lage sein müssen, in Micks Herz zu schauen. Doch an diesem Abend sah ich nur Schatten. Dennoch ließ ich mich von ihm in sein Schlafzimmer und zu den zerwühlten Betttüchern führen, die wir vor dem Abendessen verlassen hatten.
Der letzte zusammenhängende Gedanke, der mir kam, bevor wir miteinander schliefen und alle anderen Gedanken ausgelöscht wurden, war jener, dass wir es beide aus den falschen Gründen taten. Als ich in den Spiegel meines eigenen Herzens schaute, sah ich, dass ich in nicht allzu ferner Zukunft einen Preis für meinen Leichtsinn würde zahlen müssen.
Und was Mick betraf, würde er nicht finden, was er in mir suchte. Er war ein Spieler, der das Risiko brauchte. Je waghalsiger, desto besser. Jetzt bewegte er sich in der Grauzone des Ankaufs von Wein-Futures bei Shane, und es war ihm egal, ob er sich dabei die Finger verbrannte. Und Shane hatte ihm diese skrupellose Nicole Martin vermittelt, eine Frau, die augenscheinlich genauso süchtig machte wie Heroin.
Aus dieser Beziehung zu ihr würde nichts Gutes erwachsen. Da war ich mir ganz sicher.
Kapitel 12
U m zwei Uhr morgens stand ich auf und zog mich im Mondlicht, das durch die Gardinen ins Schlafzimmer fiel, an. Mick rührte sich nicht. Mosby’s Highway war völlig ausgestorben, und die Heimfahrt verlief ruhig. Ein Segen, denn ich hätte nicht wissen wollen, wie ein Alkoholtest ausgegangen wäre.
Im Dunkeln stieg ich die gewundene Treppe hoch, damit das Hallenlicht Pépé nicht stören konnte. Doch als ich in den zweiten Stock kam, stand seine Schlafzimmertür offen, und im Bett hatte niemand geschlafen. Mein über achtzigjähriger Großvater war immer noch irgendwo in der Stadt unterwegs. Ich nahm zwei Ibuprofen, um die morgendlichen Nachwirkungen des Alkohols abzuwehren, und schlief in meinen Kleidern ein.
Als ich aufwachte, war Pépés Tür geschlossen. Wann war er gekommen? Ich kritzelte eine Nachricht, in der ich um seinen Anruf bat, sobald er aufgestanden war, und legte sie neben die Kaffeekanne. Auf dem Weg zur Villa bekam ich einen Anruf von Kit auf meinem Handy. Das Display zeigte ihre Büronummer in Leesburg.
»Da arbeitet jemand aber schon früh«, sagte ich.
»Früher Vogel fängt den Wurm«, sagte sie. »Ich habe gegen Mittag nachher in Middleburg zu tun. Was hältst du davon, wenn wir danach irgendwo einen Happen essen? Ich muss dir etwas erzählen.«
War sie wegen des Moskau-Jobs bereits zu einem Entschluss gekommen?
»Gute Nachricht oder schlechte?«, fragte
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