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Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Titel: Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Crosby
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Garage noch abschloss. Falls er dahinterkommen sollte, dass Nicole sein geliebtes Baby ungesichert abgestellt hatte, wäre bestimmt der Teufel los.
    Ich öffnete die Tür und nahm das Buch. Das Stück Papier steckte am Beginn des Bordeaux-Kapitels. Ich blätterte zur Titelseite. Die Widmung war überraschenderweise in Französisch geschrieben.
    Pour Nicole, en souvenir d’un temps sublime en France. Merci pour tout!
    Valerie
    Der Dank an Nicole für die fantastische Zeit, die sie miteinander in Frankreich verbracht hatten. Wann? Während einer Reise zu Jeffersons Weingütern? Ein gemeinsamer Sommerurlaub an der Riviera?
    Nachdem ich jetzt wusste, dass sie befreundet gewesen waren, war es da nur als Zufall zu betrachten, dass Nicole ausgerechnet ein paar Tage nach Valeries Tod zusammen mit Shane in Atoka aufkreuzte? Ich bezweifelte es. Vielleicht hatte Valerie Nicole erzählt, was sie über die Washington-Flasche wusste. Allerdings würde Nicole es mir gegenüber nie zugeben, falls sie es getan hatte. Stattdessen würde sie ihr Wissen vermutlich als Druckmittel einsetzen, damit Jack ihr den Bordeaux verkaufte.
    Ich legte das Buch wieder dorthin, wo ich es gefunden hatte, fuhr nach Middleburg und parkte um die Ecke vor Red Fox. Als ich an der Kreuzung Washington und Madison Street als Einzige die Straße überquerte, kamen zwei Männer auf mich zu. Einer trug eine Baseball-Kappe mit einem Logo darauf: The Hunt is on. Das Wort on bestand aus dem Schwarzen einer Zielscheibe.
    Ich beschloss, nach dem Mittagessen Nicole Martin aufzustöbern.
    Die Jagd hatte unwiderruflich begonnen.
    Das Red Fox Inn existierte schon seit der Kolonialzeit – oder zumindest hatte an dieser Stelle seit fast dreihundert Jahren ein Gebäude gestanden. Auf dem Schild, das vor dem Haus hing, war ›ca. 1728‹ zu lesen. Der Gasthof, der jetzt auf der Liste der nationalen Baudenkmäler stand, war schon zu Zeiten der Postkutsche das Herz von Middleburg gewesen, da er als Raststätte genau auf der Mitte des Weges von Alexandria nach Winchester gelegen hatte. Während des Bürgerkriegs hatten sich hier Colonel Jeb Stuart und der ›Graue Geist‹ getroffen. Eine der Kieferntheken hatte einst für einen Armeechirurgen im Dienste von Stuarts Kavallerie als Operationstisch herhalten müssen.
    Ich war vor Kit dort und erhielt im Schankraum einen Tisch neben dem Kamin. Der Kamin wurde immer noch genutzt und stammte wie die handgefertigten Deckenbalken sowie Steine und Wandputz als Teil der ursprünglichen Bausubstanz aus dem achtzehnten Jahrhundert.
    Kit erschien eine Viertelstunde zu spät, windzerzaust und außer Atem. Sie warf ihre Umhängetasche auf die rote Lederbank, auf der ich saß, und ließ sich mir gegenüber in den Windsor-Stuhl fallen.
    »Tut mir leid, ich bin in der Redaktion aufgehalten worden.« Sie begutachtete mich von oben bis unten. »Was ist denn mit dir passiert? Hast du heute Nacht nicht geschlafen? Du siehst furchtbar aus.«
    »Danke! Natürlich habe ich etwas geschlafen. Aber du weißt doch, wie beschäftigt wir während der Lese sind.« Hätte ich ihr von Mick erzählt, hätte sie sofort nach Einzelheiten gefragt. Kit war überzeugt, dass mein Sexualleben mit einer Wanderung auf der Mondoberfläche vergleichbar war. Tückisch und voller Krater.
    Wir winkten ab, als uns die Menükarte gereicht wurde, und bestellten wie üblich die Krabbenpuffer. Kit nahm zusätzlich Erdnuss-Suppe und ein Bier. Ich entschied mich für den Rotwein des Hauses.
    »Ich dachte, wir könnten mit einem Wodka anstoßen, um deine bevorstehende Abreise nach Moskau zu feiern«, sagte ich.
    Sie starrte auf die Sammlung von Zinnkrügen neben dem Kamin. »Wenn wir mit einem Wodka anstoßen, dann nur, weil ich ein wenig flüssige Ermutigung als Entscheidungshilfe brauchen könnte. In der einen Minute habe ich die Nase voll davon, über die Schulausschusssitzung zu schreiben, und dann habe ich das Gefühl, das Leben schliddert an mir vorbei. Ich möchte irgendwohin, wo ich über etwas Wichtiges berichten kann. Bürgerkrieg oder einen Weltgipfel. Dinge, die von Bedeutung sind.« Sie hob den Blick und starrte mich an. »Doch eine Minute später ziehe ich den Schwanz ein und denke, ich müsste bleiben, weil es so verdammt weit weg von meiner Mutter ist.«
    »Nur weil die Schulausschusssitzungen keine landesweiten Schlagzeilen machen, heißt das noch lange nicht, dass sie unwichtig sind. Was dort beschlossen wird, ist für viele Menschen von Bedeutung.«
    »Ja. Für

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