Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
vorstellen, dass er seine Entscheidung mit dem Kopf getroffen hat, vor allem nicht, nachdem ich ein Foto von ihr gesehen habe. Blond. Braungebrannt. Jung. Clay hat sie wahrscheinlich vernascht.«
Ich spießte ein Stück Krabbenpuffer mit der Gabel auf. »Ich glaube nicht, dass Ryan Valerie umgebracht hat. Er kam neulich Abend in der Weinkellerei vorbei, um die Spenden für die Auktion zu begutachten, da er den Katalog verfasst. Wir haben über Valerie gesprochen. Er gab zu, dass er froh über ihren Tod war, aber er sagte mir auch geradeheraus, er habe es nicht getan.«
»Glaubst du etwa, er hätte es dir geradeheraus gesagt, wenn er es getan hätte?«
»Einverstanden. Aber ich glaube trotzdem nicht, dass er schuldig ist.«
Unser Kellner führte zwei Frauen zu unserem Nachbartisch. Als er ihnen die Speisekarte gab, stieß er versehentlich gegen meine Krücke, die polternd auf den Boden fiel. Er hob sie auf und entschuldigte sich.
Ich nahm sie und verstaute sie in der Nische neben dem Kamin. »Mein Fehler. Ich hätte sie so ablegen müssen, dass sie Ihnen nicht im Weg ist.«
Er lächelte und räumte unser Geschirr ab. Ich bestellte Kaffee, und Kit nahm einen Cappuccino mit einem Stück Schokoladentorte.
Nachdem er gegangen war, beugte sich Kit zu mir herüber. »Klingt ganz so, als hättest du eine Vorstellung, wer der Schuldige ist.«
»Ich weiß, dass das verrückt klingen muss, aber ich glaube, Jack Greenfield könnte damit zu tun haben.«
»Niemals. Jack Greenfield hat Arthritis. Er kann es unmöglich getan haben.«
»Gestern hat er die Washington-Flasche aus der Auktion zurückgezogen. Was immer du tust, erzähl es auf keinen Fall Ryan. Amanda will Sunny bitten, Jack zu beknien, dass wir sie behalten können.«
Sie kniff die Augen zusammen. »Jack will den Wein zurückhaben? Warum?«
»Er sagte, er sei zu wertvoll, um ihn sausen zu lassen.«
Der Kellner brachte unsere Getränke und Kits Dessert.
»Wie willst du da eine Verbindung zum Mord an Valerie herstellen? Entschuldige, Kleine. Diesmal stimme ich dir zu, dass du verrückt bist.«
»Denk doch mal nach«, sagte ich. »Valerie wusste etwas über die Provenienz dieses Weins und starb, bevor sie es irgendjemandem erzählen konnte. Jetzt zieht Jack die Flasche zurück und belässt sie entweder in seinem Weinkeller oder verkauft sie unter der Hand. Wenn er sie verkauft, wette ich mit dir, dass es jemand ist, der anonym bleiben möchte.«
»Also verschwindet die Flasche mehr oder weniger.« Kit kippte drei Zuckertütchen in ihren Cappuccino und rührte so heftig, dass der Löffel in der Tasse klimperte. »Wo könnte er denn so einen Käufer finden?«
»Nicole Martin kennt einen.«
»Shanes Freundin. Die Weineinkäuferin.«
»Und Quinns Exfrau.«
»Ich habe davon im Gemischtwarenladen gehört. Alle Welt in Atoka redet darüber. Sie müssen sich spinnefeind gewesen sein, als sie geschieden wurden, auch wenn sie einfach umwerfend aussieht.«
»Heute Morgen kam sie vorbei, um sich die Washington-Flasche anzuschauen. Danach nahm er sie auf eine Fahrt durch die Weinberge mit. Als sie gingen, hielten sie Händchen.« Ich ordnete ihre leeren Zuckertütchen zu einer geraden Reihe.
Kit beobachtete mich. »Das stinkt dir, was?«
»Ich mag sie nicht.«
»Haben wir es hier etwa mit Eifersucht zu tun, Luce?«
»Red doch keinen Unsinn! Warum sollte ich eifersüchtig auf sie sein?«
»Das weiß ich genauso wenig wie du«, sagte sie. »Aber ich dachte immer, ihr beiden, Quinn und du, ihr würdet euch gerne haben. Zumindest ein bisschen.«
Der Kellner brachte die Rechnung. »Es ist eine rein berufliche Beziehung.« Ich griff nach der Ledermappe. »Wir halten es so.«
Kit rollte die Augen, während ich mit der Kreditkarte bezahlte. »Wenn du es sagst«, meinte sie. »Danke für das Essen!«
Als wir draußen waren, schaute sie auf die Uhr. »Ich muss wieder an die Arbeit. Du weißt ja, wie da ohne mich alles zusammenbricht. Fährst du zurück zum Weingut?«
»Nicht direkt. Ich muss noch etwas erledigen.«
»Was hast du vor? Was musst du noch erledigen?«
»Ich habe mir gedacht, ich sollte Nicole Martin ausfindig machen und mal einen Schwatz mit ihr halten, ohne dass Quinn in der Nähe ist.«
»Damit ihr euch über ihn unterhalten könnt?«
»Nein. Damit wir uns über die Washington-Flasche unterhalten können.«
»Ich wette, ihr werdet auch über Quinn reden«, sagte sie.
Nachdem sie in ihrem Jeep davongefahren war, stieg ich in meinen Mini. Da ich
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