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Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Titel: Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Crosby
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Aschenbecher, und sein halb ausgetrunkener Kaffee schien kalt zu sein. Er konnte sich einfach nicht an den amerikanischen Kaffee gewöhnen, aber ich konnte auch nicht diese Turbobrühe trinken, die er so liebte, ohne dass ich das Herz in meiner Brust hämmern spürte. Er lächelte, als ich den Raum betrat.
    »Irgendwelche positiven Nachrichten in der Welt? Wo hast du den Economist bekommen?« Ich küsste ihn auf die Wange und setzte mich neben ihn. Die legendäre Animosität zwischen Franzosen und Engländern – den frogs und les rosbifs – reichte bis zu Jeanne d’Arc zurück, doch mein Großvater war nicht so engstirnig. Er las die englische Presse.
    »Das Übliche. Die Welt fällt auseinander, aber zumindest schreiben intelligente Leute darüber, wodurch es etwas weniger schlimm erscheint.« Er schloss die Zeitschrift. »Einer meiner Kollegen brachte mich zum Gemischtwarenladen in Atoka, aber dort gab es ihn nicht, deshalb fuhren wir nach Leesburg.«
    »Ich fürchte, Thelma führt nur Lokalzeitungen«, sagte ich. »Und die Boulevardblätter, weil sie süchtig danach ist. Tut mir leid, dass du ganz bis nach Leesburg fahren musstest.«
    »Ich habe es genossen. Wir kamen an Dodona vorbei. Und wie ich gesehen habe, hat man aus General Marshalls Haus ein Museum gemacht.« Er schüttelte den Kopf, griff nach der Zigarette und zündete sie wieder an. »Als ich noch an der Botschaft war, habe ich dort ein paar Mal zu Abend gegessen. Ich komme mir vor wie ein Dinosaurier, ma belle .«
    »Du bist doch kein Dinosaurier!«
    »Anscheinend muss man sich jetzt für eine Besichtigung des Hauses anmelden.« Er sog an seiner Zigarette. »Ich habe mich auch noch mit eurer Thelma unterhalten. Sie hat sich nach dir erkundigt. Und wollte etwas über meinen Besuch hier wissen. Und alles andere, was ich ihr berichten konnte.«
    Der Gemischtwarenladen war der Ausgangspunkt für sämtlichen örtlichen Klatsch, und Thelma, die hier schon herumgesprungen war, als Gott noch ein kleiner Junge war, schickte ihn auf die Reise. Vielleicht war es ihre verführerische, kokette Art oder ihr aufgedonnertes Äußeres, aber sie besaß eine geradezu rätselhafte Fähigkeit, jedem, der bei ihr hereinschneite, sämtliche Informationen aus der Nase zu ziehen. Thelmas Trifokalbrille und ihren Ohren mit den Antennen einer Fledermaus entging so leicht nichts.
    »Hat sie dich ausgequetscht?«
    Pépé grinste. »In der Résistance hätten wir sie gut gebrauchen können. Mach dir keine Sorgen, ich habe nicht viel erzählt. Ich glaube, sie mag mich.«
    »Das liegt daran, dass du so ein Charmeur bist. Ich schätze, damit hast du ihren bisherigen Freund aus dem Feld geschlagen. Irgendeinen attraktiven Doktor aus einer ihrer Seifenopern.«
    »Also doch kein Dinosaurier, was?«
    Ich legte meinen Kopf an seine Schulter. »Hast du Lust auf eine Spazierfahrt? Ich würde dir gerne das Weingut zeigen. Und dann gibt es da noch etwas, das ich dich fragen möchte.«
    Ich holte seinen Mantel aus der Garderobe in der Halle.
    »Offenbar bewahrst du Lelands Waffen immer noch auf«, sagte er. »Ich sah den Gewehrschrank in der Bibliothek.«
    »Vermutlich sollte ich sie verkaufen«, sagte ich, »da sie ja jetzt niemand mehr benutzt.«
    Er schlüpfte in seinen Mantel. »Und du?«
    »Du weißt doch, dass ich nicht jage oder schieße.«
    Wir nahmen den Mini statt des Gators, da er bequemer war, und Pépé konnte den Aschenbecher benutzen, wenn er rauchte. Seit Hurrikan Lola im August hatten wir so gut wie keinen Regen mehr gehabt und waren gewarnt worden, mit Streichhölzern und offenem Feuer vorsichtig umzugehen. Mein Großvater hörte mir interessiert zu, als ich ihm von der diesjährigen Weinlese berichtete, während wir durch die etablierten Weingärten fuhren. Danach zeigte ich ihm die neuen Felder und die Reben, die wir im Frühling gepflanzt hatten.
    »Deiner Mutter hätte es gefallen, dass du expandierst«, sagte er. »Du bist wie sie. Beide sehr ehrgeizig.«
    Wir hatten an dem Lattenzaun angehalten, der die größere unserer beiden Apfelplantagen umgab. Im Herbst hatten wir ihn für die Selbstpflücker geöffnet, die während der letzten Wochen regelmäßig gekommen waren. Seit dem Wochenende waren die Bäume nahezu abgeerntet.
    Pépé rauchte ruhig und starrte auf die Blue Ridge Mountains.
    »Hast du irgendetwas?«, fragte ich. »Ich meine, wegen meiner Mutter …?«
    »Auch. Aber ich habe bei diesem Besuch auch über die Vergangenheit nachgedacht – die alten Tage«,

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