Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
über die neue Tastatur, die Teil dessen war, was Eli als supermodernes Sicherheitssystem bezeichnet hatte. »Wie sind die denn bei all diesem Hightech-Kram hereingekommen?«
Sunny seufzte. »Es ist noch nicht angeschlossen. Ist das nicht der absolute Treppenwitz? Jahrelang hatten wir nichts außer einem altmodischen Vorhängeschloss, das Jack in einem Baumarkt gekauft hat. Und ein paar Tage bevor wir ein neues Sicherheitssystem bekommen, werden wir ausgeraubt.«
»Eli meinte, Jack sei wegen einiger Weindiebstähle drüben in Kalifornien beunruhigt gewesen«, sagte ich.
»Das ist nicht alles. Jack bezahlt eine Riesensumme an Versicherungsprämien für diese Sammlung«, sagte sie. »Das Problem ist, dass wir im Laufe der Jahre einiges davon getrunken haben und er zusätzlichen Wein gekauft hat. Irgendwann verlor er die Übersicht darüber, wie viel das alles nach heutigen Preisen wert ist, da er nur in einer alten Kladde festhielt, was er kaufte. Und es war einfach zu zeitraubend, diese kontinuierlich zu aktualisieren. Shane hat ihn dann schließlich davon überzeugen können, alles in eine Computer-Datenbank zu übertragen.«
»Damit Sie wissen, was Sie haben und was es wert ist«, sagte ich. »Das ist pfiffig.«
»Ja, außer man kennt Jack und dessen Verhältnis zu Computern. Er bevorzugt immer noch Federkiel und Pergament. Zum Glück bot sich Shane an, die Arbeit für ihn zu erledigen. Er sagte Jack, vielleicht könnten wir am Ende die hohen Versicherungsprämien sogar herabdrücken. Das Sicherheitssystem würde auch dazu beitragen.«
»Wie kompliziert ist die Datenbank?«, fragte ich. »Wir könnten doch viel einfacher herausfinden, was gestohlen wurde, wenn ich mir die Daten mal anschauen kann.«
Sie zuckte die Achseln. »Da müssen Sie Shane fragen.«
»Wo ist er?«, fragte ich. »Ich wundere mich überhaupt, dass er nicht hier ist.«
»Keine Ahnung«, sagte Sunny. »Ich habe bei ihm zu Hause angerufen, auf seinem Handy – sogar im Laden. Habe überall eine Nachricht hinterlassen.«
»Zuletzt habe ich ihn gestern beim Point-to-Point-Rennen gesehen. Er hat einem von Mick Dunnes Jockeys, der von seinem Pferd abgeworfen wurde, das Leben gerettet.«
»Ich habe davon gehört. Schade, dass ich nicht da war, aber der Auftrag in Charlottesville erwies sich als so lukrativ, wie ich es erhofft hatte.« Sie schnippte mit den Fingern in den Raum. »Schauen Sie sich hier doch nur mal um. Wände aus Buntglas. Mammutbaum-Täfelung. Teurer Fußboden. Jack hat ein Vermögen dafür ausgegeben.«
»Haben Sie wirklich nichts dagegen, wenn ich mich etwas umsehe?«
»Nur zu! Eli, Sie müssen mir einen Rat geben, wie wir diese Tür versiegeln können, bis wir eine neue bekommen. Sonst friert uns der Wein bei diesen Außentemperaturen, und dann haben wir alles verloren.«
Mein Bruder zog seine italienische Lederjacke aus und legte sie auf die Bar. »Können Sie mir einen Hammer, Nägel und irgendwelche Holzreste, die hier herumfliegen, besorgen? Wenn noch irgendwo Sperrholz übrig geblieben ist, reicht das schon für ein paar Tage. Ich werde morgen per Eilauftrag eine neue Tür bestellen.«
Ich ließ sie allein und machte einen langsamen Rundgang durch den Keller. Dreißigtausend Flaschen waren eine Menge Wein. Bei manchen hingen Etiketten am Hals. Bei anderen nicht. Ich schaute mir die Flaschen, die neben den leeren Stellen in den Regalen lagen, genauer an. Es waren immer teure Weine. Was mich dennoch überraschte, war die Tatsache, dass keine Flaschen auch nur ein Stück weit herausgezogen waren. Wie Sunny gesagt hatte, schien der Dieb oder schienen die Diebe gewusst zu haben, wo genau sie finden würden, was sie haben wollten.
Ich fragte mich, wie lange Nicoles Abendessen mit Mick wohl gedauert hatte. War es abends mit einem sachlichen Händeschütteln beendet worden, oder hatte sie die Nacht in seinem riesigen Bett verbracht, wie ich es ein paar Nächte zuvor getan hatte? Wenn sie geblieben war, hatte sie nicht um Mitternacht hier sein und Jack Greenfields Weinkeller ausräumen können.
Mir blieb die Wahl, entweder sie zu fragen oder Mick. Oder ich konnte mich ganz heraushalten, denn der eigentliche Grund für meine Neugier hatte wenig mit ihrem Alibi zu tun, sehr viel hingegen mit meiner komplizierten Beziehung mit Mick und mit der Tatsache, dass ich Nicole Martin einfach nicht ausstehen konnte.
Als ich aufbrach, war Eli immer noch damit beschäftigt, die Tür zu reparieren. Ich sagte ihm, ich erwarte ihn zum
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