Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
Frühstück, sobald er fertig sei, und Sunny versprach ich, später anzurufen und mich nach Jack zu erkundigen.
Ich nehme an, dass das alte Sprichwort ›Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß‹ wahr ist. Aber ich wollte nicht länger blind gegenüber Männern wie Mick Dunne sein – und gegenüber der Tatsache, dass Frauen in seinem Leben durchaus entbehrlich waren und unsere Beziehung als bequemes Arrangement betrachtet wurde.
Ich stieg in meinen Wagen und machte mich auf den Weg zu Mick.
Vor seinem Haus sah ich seinen Wagen nicht, deshalb fuhr ich hinunter zu den Ställen. Da Sonntag war, wurde nicht mit den Pferden gearbeitet, obwohl ich an einem Pferdepfleger vorbeikam, der Casbah am Zügel führte.
»Geht es ihm gut?«, fragte ich.
»Sieht so aus. Ich will nur ganz sichergehen, dass er keine Schmerzen oder eine Schwellung hat, nachdem er gestern den Schlag gegen den Hinterlauf bekommen hat.«
Ich fand Tommy Flaherty in der Sattelkammer, wo er Medikamente sortierte. Er schien überrascht zu sein, mich zu sehen, und sagte, Mick sei erst vor ein paar Minuten zum Haus aufgebrochen.
Als ich dorthin zurückkehrte, stand der Mercedes davor. Im Garten hinter dem Swimmingpool sah ich kurz ein rotes Jackett aufleuchten. Obwohl es schon spät im Jahr war, blühten noch einige Rosen. Mick hatte mir einmal erzählt, diese Gartenanlage erinnere ihn an den Rosengarten im Hyde Park, wohin ihn seine Mutter als Jungen oft mitgenommen hatte. Ich ging durch eine Laube, die im Frühling wieder voller violetter Klematis sein würde.
Er sah mich nicht, deshalb rief ich seinen Namen.
»Was machst du denn hier?« Er kam zu mir und hielt einen Becher mit Kaffee in der Hand. »Gibt es irgendeinen besonderen Grund?«
»Heute Nacht wurde in Jack Greenfields Weinkeller eingebrochen. Wer auch immer es war, er hat eine Menge Wein mitgenommen – Kisten und Flaschen. Nur die besten.« Ich stützte mich auf meine Krücke, um mir selbst und meinen Nerven Halt zu geben. Ich stammelte. Kein guter Einstieg. »Ich war gerade mit Eli und Sunny dort. Die Diebe haben Jack niedergeschlagen, und er hat eine Gehirnerschütterung.«
Er nahm meinen Arm. »Beruhige dich. Du bist ja kaum zu verstehen. Ich hol dir etwas. Oder möchtest du auf eine Tasse Tee hereinkommen? Kaffee?«
»Nein, danke. Mir geht es gut. Ich muss sowieso gleich nach Hause.«
»Es tut mir leid, was ich da von Jack höre.« Er schien immer noch verblüfft zu sein. »Gibt es irgendetwas, was ich tun kann …«
Der perfekte Einstieg. »Ich wüsste gerne, wann Nicole Martin gestern nach eurem Abendessen gegangen ist.«
Sein Mund klappte auf und wieder zu. Er ließ meinen Arm fallen und umklammerte seinen Becher mit beiden Händen. »Erstens, was hat das mit Jack Greenfield zu tun, und zweitens, was geht dich das an?«
Meine Wangen glühten. »Weil diejenigen, die in seinen Weinkeller eingebrochen sind, genau wussten, was sie mitnahmen. Sunny meinte, es sei fast so, als hätten sie eine Liste gehabt.«
»Ich verstehe.« Seine Stimme wurde härter. »Du glaubst also, Nicole hat etwas mit diesem Einbruch zu tun. Dass sie eine gewöhnliche Diebin ist. Nach meinem Verständnis kauft sie Wein für ihre Kunden. Sie stiehlt sie nicht für sie. Es sei denn, wu weißt etwas, das mir nicht bekannt ist.« Seine Augen waren leer und ausdruckslos.
Ich durfte es ihm nicht sagen. Was Quinn mir darüber erzählt hatte, was er in Kalifornien für Nicole getan hatte, war ein Geständnis unter vier Augen gewesen. »Nein. Tut mir leid. Ich kann nicht darüber reden.«
» Worüber kannst du nicht reden?« Jetzt war er wütend. »Weißt du, du kommst hier an und fragst mich mehr oder weniger, ob ich mit dieser Frau geschlafen habe, um ihr ein Alibi für einen Raubüberfall zu liefern. Was zum Teufel ist mit dir los, Lucie?«
»Nichts. Tut mir leid, Mick. Ich muss jetzt los.«
Ich stolperte, als ich auf dem unebenen Weg von ihm wegzukommen versuchte, doch er griff wieder nach meinem Arm, und dieses Mal zog er heftig daran, sodass ich ihm in die Augen schauen musste. Seine Finger bohrten sich durch die Jacke hindurch in mein Fleisch, und es tat weh. Er war zorniger, als ich ihn je gesehen hatte.
»Um neun waren wir mit dem Abendessen fertig. Danach verschwand sie sofort. Zufrieden?« Angewidert stieß er meinen Arm weg und ging in den Rosengarten.
Ich fuhr nach Hause, und meine Wangen brannten vor Scham und Erniedrigung, aber zumindest hatte ich jetzt eine Antwort auf meine Frage.
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