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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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behielt Anne unauffällig im Auge, aber sie schreckte vor nichts zurück, wurde nicht einmal blass. Tatsächlich erledigte sie ihre Arbeit so nüchtern, dass er angenehm überrascht war. In einem Punkt hatte sie eindeutig recht: Er hatte sie gewaltig unterschätzt – weil er keine Erfahrungen mit Frauen hatte, die männlich dachten und handelten. Er hatte nur seine Schwester gekannt: sanftmütig und nachgiebig. Sarah war ein gutes Mädchen, der Stolz der Familie; ihre schlanke Gestalt hatte die Familienehre verkörpert. Sie hatte es nicht verdient gehabt, so jung sterben zu müssen. Jetzt bot Rache die einzige Möglichkeit, die mit ihr zu Grabe getragene Familienehre zurückzugewinnen.
    Im Lebenskreis seines Vaters waren Frauen von allem ausgeschlossen, was Männersache war. Für Karim al-Jamils Mutter galt das natürlich nicht. Aber sie war nicht zum Islam übergetreten. Obwohl Karim al-Jamil das nicht begreifen konnte, hatte sein Vater sie nie bedrängt oder dazu gezwungen, seinen Glauben anzunehmen. Er schien im Gegenteil stolz darauf zu sein, eine Christin geheiratet zu haben, obwohl ihm das bei den Imamen und Gläubigen viele Feinde gemacht hatte. Auch das schien ihn nicht im Geringsten zu stören, was Karim al-Jamil noch rätselhafter war. Seine Mutter trauerte um ihre verlorene Tochter, und er – der verkrüppelte Alte, der ihrem Kummer täglich ausgesetzt war – sah sich gezwungen, mit ihr zu trauern.
    Â»Was hat Veintrop eigentlich mit Bourne angestellt?«, fragte Anne.
    Karim antwortete, während er ein Kniegelenk zerteilte: »Was
Gedächtnisverlust angeht, ist Veintrop ein unbekanntes Genie. Ich habe ihn konsultiert, um mich wegen Bourne beraten zu lassen. Er hat ihm chemisch veränderte Proteine injiziert, um das Funktionieren bestimmter Synapsen in Bournes Gehirn subtil zu beeinflussen. Diese Stimulation wirkt als Trauma, das – wie Veintrop nachgewiesen hat – Erinnerungen verändern kann. Mit seinen Injektionen kann Veintrop spezifische Synapsen beeinflussen und so neue Erinnerungen schaffen. Jede einzelne Erinnerung ist so angelegt, dass bestimmte äußere Stimuli sie in Bournes Kopf hervorrufen.«
    Â»Das würde ich als Gehirnwäsche bezeichnen«, sagte Anne.
    Karim nickte. »In gewisser Beziehung, ja. Aber auf einer völlig anderen Ebene, die keine Gewaltanwendung, keinen wochenlangen Entzug von Sinneswahrnehmungen und keine Foltermethoden erfordert.«
    Die ovale Blechwanne war fast voll. Karim machte Anne ein Zeichen. Beide legten ihre Werkzeuge auf Overtons Brustkorb ab – dem außer seinem Kopf einzigen noch intakten Teil seines Körpers.
    Â»Dafür hätte ich gern ein Beispiel«, sagte sie.
    Gemeinsam packten sie die Wanne an den übergroßen Griffen und trugen sie zu der brunnentiefen Grube hinüber, die früher zur illegalen Entsorgung von Altöl gedient hatte.
    Â»Der Anblick von Hiram Cervik hat in Bourne eine ›hinzugefügte‹ Erinnerung ausgelöst – die Idee, einem Häftling die verlorene Freiheit zu zeigen, um ihn zum Reden zu bringen. Sonst hätte er Fadi niemals aus dem Käfig befreit, in dem er eingesperrt war. So wurden zwei Ziele auf einmal erreicht: Fadi konnte flüchten, und dadurch ist Bourne in seiner eigenen Organisation in Verdacht geraten.«
    Die beiden kippten die Wanne aus. Ihr Inhalt verschwand in den Tiefen der Grube.
    Â»Aber ich habe nicht geglaubt, dass eine einzige hinzugefügte
Erinnerung Bourne nachhaltig behindern würde«, sagte Karim. »Deshalb habe ich Veintrop ein physisches Element hinzufügen lassen – lähmende Kopfschmerzen, die jede neue Erinnerung begleiten.«
    Als sie die Blechwanne an den Arbeitstisch zurücktrugen, sagte Anne: »So viel ist klar. Aber war es nicht unverantwortlich gefährlich für Fadi, sich in Kapstadt verhaften zu lassen?«
    Â»Was ich plane und tue, ist immer gefährlich«, stellte Karim al-Jamil fest. »Wir befinden uns im Krieg, um die Herzen, die Köpfe und die Zukunft unseres Volkes zu gewinnen. Für uns gibt es nichts, was zu gefährlich wäre. Was Fadi betrifft, ist er erstens als der Waffenhändler Hiram Cevik aufgetreten. Und zweitens wusste er, dass wir dafür gesorgt hatten, dass Bourne ihm unwissentlich zur Flucht verhelfen würde.«
    Â»Und wenn Dr. Veintrops Behandlung nur ungenügend oder gar

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