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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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der Überwachungskameras auf dem Kennedy International hat sein Gesicht erfasst.« Bud sah auf, saugte eine Fleischfaser zwischen den Backenzähnen heraus. »Dieser Auftrag wird Sie nach Odessa führen. Das ist ziemlich weit von der CI-Zentrale weg.«
    Lerner wusste, was der Minister meinte: Der Job würde ihn von dem Auftrag abziehen, den Bud ihm ursprünglich erteilt hatte. »Nicht unbedingt«, sagte er. »Erledige ich das für den Alten, ist er mir verdammt viel schuldig. Das weiß er so gut wie ich. Daraus lässt sich einiges machen.«
    Â»Was ist mit Anne Held?«
    Â»Auf die Held habe ich einen Mann angesetzt, dem ich vertrauen kann.« Lerner wischte den Rest der dicken, würzigen Sauce mit einem Stück Wonder Bread auf. »Er ist ein verdammt hartnäckiger Hundesohn. Den müsste man umbringen, bevor er loslässt.«
    Â 
    Bourne träumte wieder. Nur wusste er diesmal, dass das kein Traum war. Er durchlebte ein Bruchstück alter Erinnerung,
sah ein weiteres Puzzleteilchen an seinen Platz fallen: In einer schmutzigen Gasse in Odessa kniet Soraya neben ihm. Er hört bittere Reue in ihrer Stimme: »Tariq ibn Said, dieser Dreckskerl, hat mich von Anfang an getäuscht«, sagt sie. »Er war Nadir al-Jamuh, Hamid ibn Aschafs Sohn. Von ihm habe ich die Informationen, die uns in diese Falle geführt haben. Jason, ich hab Mist gebaut.«
    Bourne setzt sich auf. Hamid ibn Aschaf. Er muss diesen Mann finden, ihn erschießen. Befehl von Conklin. »Weißt du, wo Hamid ibn Aschaf jetzt ist?«
    Â»Ja – und diesmal stimmt die Information«, sagt Soraya. »Er ist am Otrada-Strand.«
    Â 
    Oleksandr bewegte sich, stieß Bournes Oberschenkel mit seiner stumpfen, schwarzen Schnauze an. Bourne blinzelte angestrengt, um die Erinnerung aus seinem Blick zu verbannen und sich wieder auf die Gegenwart zu konzentrieren. Er musste eingeschlafen sein, obwohl er versucht hatte, wach zu bleiben. Oleksandr hatte an seiner Stelle Wache gehalten.
    Auf der Holzpritsche in seiner winzigen Untergrundzelle starrte er auf einen Ellbogen gestützt in die nicht mehr pechschwarze Finsternis. Das Nackenfell des Boxers war gesträubt. Da kam jemand!
    Ohne auf die Schmerzen zu achten, die ihn durchfluteten, schwang Bourne seine Beine über die Seite. Soraya konnte unmöglich schon zurück sein. Er stemmte sich, an die Wand gestützt, hoch, blieb kurz stehen und spürte Oleksandrs warmen, muskulösen Körper an seinen Beinen. Er war weiter schwach, aber er hatte die Zeit produktiv für tiefes Atmen und belebende Meditation genutzt. Natürlich hatte der Blutverlust ihn geschwächt, aber er konnte seine Kräfte wieder einsetzen, wenn es sein musste.
    Der Lichtschein war noch immer sehr schwach, aber nun
war schon zu erkennen, dass dies keine feste Lichtquelle war. Er tanzte auf und ab, was bedeutete, dass die Lampe von jemandem getragen wurde, der durch den Tunnel herankam.
    Neben ihm leckte Oleksandr, dessen Nackenfell jetzt ganz aufgestellt war, sich erwartungsvoll die Lefzen. Bourne rieb ihm die Stelle zwischen den Ohren, wie Soraya es getan hatte. Wer ist sie wirklich?, fragte er sich. Was hat sie mir bedeutet? Ihre kleinen Reaktionen auf sein Erscheinen in der Typhon-Zentrale, die ihm merkwürdig erschienen waren, wirkten nun durchaus logisch. Sie hatte erwartet, er werde sich an sie, an ihre gemeinsam in Odessa verbrachte Zeit erinnern. Was hatten sie getan? Warum war sie seither nicht mehr im Außendienst?
    Das Licht war nicht länger formlos. Er hatte keine Zeit mehr, seine zersplitterten Erinnerungen zu befragen. Es wurde Zeit, etwas zu unternehmen. Aber als er sich in Bewegung setzen wollte, brandete Schwindel über ihn hinweg. Er wollte sich an der Felswand abstützen, als seine Knie nachgaben. Das Licht wurde heller, und er lag kraftlos da.
    Â 
    Fadi, der in dem links abzweigenden Tunnel unterwegs war, horchte angestrengt auf jedes noch so leise Geräusch. Hörte er irgendetwas, leuchtete er sofort mit seinem Handscheinwerfer in diese Richtung. Aber er sah immer nur Ratten, die rotäugig und mit wild zuckenden Schwänzen davonstoben. Das Gefühl, etwas nicht zu Ende gebracht zu haben, setzte ihm stark zu. Der Gedanke an seinen Vater – seinen brillanten, robusten, starken Vater –, der als sabbernder Idiot im Rollstuhl hockte und blicklos in graue Fernen starrte, brannte wie Feuer in seinen

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