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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sie standen bald vor herabgestürztem Geröll, das den Gang bis fast zur Decke ausfüllte.
    Er beobachtete, wie sie den Geröllberg erkletterte und, auf dem Bauch liegend, zwischen Geröll und Tunneldecke hindurchschlüpfte. Bourne folgte ihr Schritt für Schritt, wobei jedes Armheben neue stechende Schmerzen in seiner Seite auslöste. Bis auch er sich durch die Lücke geschlängelt hatte, schien sein ganzer Körper im Takt zu seinem Herzschlag schmerzhaft zu pochen.
    Soraya führte ihn weiter, bog scharf nach rechts in etwas ab, das man fast als Raum bezeichnen konnte – mit einer erhöhten Plattform aus Balken als Bettstatt, auf der eine dünne Decke lag. Gegenüber waren drei Bretter zwischen zwei Stützbalken genagelt; in diesem improvisierten Vorratsregal standen mehrere Konservenbüchsen und Wasserflaschen.
    Â»Noch von damals«, sagte Soraya, als sie ihm half, sich auf der primitiven Bettstatt auszustrecken.
    Â»Ich kann nicht hier bleiben«, protestierte Bourne.
    Â»Doch, das kannst du. Wir haben keine Antibiotika, und du brauchst eine volle Dosis, je schneller, desto besser. Ich hole sie von der CI-Ärztin, die ich kenne und der ich vertraue.«
    Â»Und ich soll einfach hier liegen bleiben?«
    Â»Oleksandr leistet dir Gesellschaft.« Sie tätschelte dem Boxer den Kopf. »Du beschützt ihn mit seinem Leben, nicht
wahr, mein kleiner Mann?« Der Hund schien sie verstanden zu haben. Er kam herüber, setzte sich neben Bourne und ließ, leicht hechelnd, seine rosa Zungenspitze zwischen den Reißzähnen sehen.«
    Â»Das ist verrückt!« Bourne schwang seine Beine über den Rand des provisorischen Betts. »Wir gehen zusammen.«
    Sie beobachtete ihn einen Augenblick. »Also gut. Komm!«
    Er drückte sich hoch und stand auf. Oder vielmehr versuchte er aufzustehen, aber seine Knie gaben nach, sobald er sich nicht mehr mit den Händen abstützte. Soraya fing ihn auf und ließ ihn wieder aufs Bett sinken.
    Â»Lassen wir das vorläufig, okay?« Sie rieb ihre Fingerknöchel geistesabwesend zwischen Oleksandrs dreieckigen Ohren. »Ich gehe zu der Abzweigung im Tunnel zurück. Um zu der Ärztin zu kommen, muss ich den rechten nehmen, aber dabei mache ich gerade so viel Lärm, dass sie mich verfolgen werden, weil sie glauben müssen, wir seien zu zweit. So locke ich sie von dir weg.«
    Â»Das ist zu gefährlich.«
    Sie wartete einen Augenblick. »Irgendwelche anderen Vorschläge?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Â»Okay, ich komme bald wieder, das verspreche ich dir. Ich lasse dich nicht im Stich.«
    Â»Soraya?«
    Sie kehrte ihm nur ihr Profil zu; ihr Körper war schon zum Gehen bereit.
    Â»Wieso hast du’s mir nicht erzählt?«
    Sie zögerte Bruchteile einer Sekunde lang. »Ich dachte, es sei für alle praktisch, dass du nicht mehr wusstest, wie schlimm ich versagt hatte.«
    Ihre Worte hallten in ihm nach, als er ihr jetzt nachsah, während sie davonging.

    Â 
    Ein viertelstündiger Gewaltmarsch brachte den Suchtrupp zu einer Weggabelung.
    Â»Wir sind an einer wichtigen Abzweigung«, sagte Leutnant Kowe, während ihre Handscheinwerfer die Y-förmige Gabelung ausleuchteten.
    Fadi verabscheute jegliches Zögern. Für ihn war Unentschlossenheit ein Zeichen von Schwäche. »Wir brauchen eine begründete Vermutung, Kowe, welchen Tunnel er genommen hat.« Sein Blick bohrte sich in den des Polizeibeamten. »Sie sind der Fachmann. Von Ihnen will ich’s hören.«
    In Fadis Gegenwart war es fast unmöglich, zu widersprechen oder untätig zu bleiben. »Die rechte Gabel«, antwortete Kowe rasch. »Die würde ich nehmen, wenn ich an seiner Stelle wäre.«
    Â»Also gut«, sagte Fadi.
    Sie wandten sich nach rechts. Im selben Augenblick hörten sie das Geräusch wieder: das Scharren von Leder auf Stein, diesmal deutlicher und in regelmäßigen Abständen wiederholt. Das waren eindeutig Schritte, die durch den Tunnel vor ihnen hallten. Sie kamen ihrer Beute näher.
    Kowe trieb seine Männer grimmig entschlossen an. »Los, los, schneller! Gleich haben wir ihn eingeholt.«
    Â»Augenblick.«
    Der kalte Ton dieser befehlsgewohnten Stimme ließ sie abrupt haltmachen.
    Â»Generalmajor?«
    Fadi überlegte kurz. »Ich brauche einen Ihrer Handscheinwerfer. Sie marschieren in diesem Tunnel weiter. Ich werde mal

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