Der Bourne Betrug
dem zwei Gedecke aus Porzellan, ein Körbchen mit Croissants und Muffins und zwei Kannen â eine mit starkem, frisch gekochtem Kaffee, die andere mit Earl-Grey-Tee, den der Alte bevorzugte â standen.
Karim al-Jamil goss sich Kaffee ein, den er mit kleinen Schlucken schwarz trank. Der DCI bevorzugte seinen Tee mit Sahne und Zucker. Ein Steward war nirgends zu sehen, aber ein Servierwagen mit Warmhaltevorrichtung hielt alle möglichen Frühstücksgerichte bereit.
»Soll ich gleich anfangen«, fragte Karim al-Jamil, indem er in seinen Unterlagen blätterte, »oder auf Lerner warten?«
»Lerner kommt heute nicht«, sagte der Alte dunkel.
Karim al-Jamil begann. »Die Scorpion-Einheiten haben drei Viertel der Strecke nach Schabwah im Südjemen zurückgelegt. Die Marineinfanteristen aus Dschibuti sind dorthin verlegt worden.« Er sah auf seine Uhr. »Sie sind seit zwanzig
Minuten in Schabwah auf dem Boden und erwarten die Befehle unserer Scorpion-Kommandeure.«
»Ausgezeichnet.« Der Alte goss sich Tee nach, rührte Sahne und Zucker hinein. »Wie sind Sie mit dem Aufspüren des Senders vorangekommen?«
»Ich habe zwei verschiedene Typhon-Teams auf zwei verschiedene Datenpakete angesetzt. Im Augenblick sind sie sich ziemlich sicher, dass die Anreicherungsanlage der Dujja irgendwo im Umkreis von achtzig Kilometern stehen muss.«
Der DCI starrte die Wüstenmäuse in ihren Laufrädern an. »Lässt sich das nicht enger eingrenzen?«
»Das Hauptproblem sind die Berge. Sie lenken den Funkverkehr ab und verzerren ihn. Aber wir arbeiten daran.«
Der Alte nickte geistesabwesend.
»Sir, wenn Sie gestatten ⦠was macht Ihnen Sorgen?«
Sekundenlang hätte man glauben können, der DCI habe die Frage nicht gehört. Dann sah der Alte zu ihm hinüber, und sein listiger Blick erwiderte den Martins. »Ich weià nicht, aber mir kommtâs vor, als hätte ich etwas übersehen ⦠etwas sehr Wichtiges.«
Karim al-Jamil, der darauf achtete, weiter gleichmäÃig zu atmen, lieà sich leichte Besorgnis anmerken. »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein, Sir? Vielleicht hat Lerner â¦Â«
»Wieso erwähnen Sie speziell ihn?«, fragte der DCI etwas zu scharf.
»Wir haben nie darüber gesprochen, dass er Typhon übernommen hat.«
»Sie waren fort; Typhon war führerlos.«
»Und Sie haben diese Lücke mit einem AuÃenstehenden geschlossen?«
Der Alte stellte seine Tasse mit hässlichem Klirren ab. »Wollen Sie meine Entscheidung kritisieren, Martin?«
»Natürlich nicht.« Vorsichtig , ermahnte Karim al-Jamil sich.
»Aber es war verdammt merkwürdig, ihn bei meiner Rückkehr in meinem Sessel vorzufinden.«
Der DCI runzelte die Stirn. »Ja, das kann ich mir vorstellen.«
»Und jetzt â mitten in dieser schlimmen Krise â ist er nirgends zu finden.«
»Sehen Sie zu, dass wir unser Frühstück bekommen, Martin«, forderte der Alte ihn auf. »Ich habe Hunger.«
Karim öffnete die Klappe und nahm zwei Teller Spiegeleier mit Schinken heraus. Er musste sich sehr beherrschen, um nicht zu würgen. An Schweinefleisch â und in Butter gebratene Eier â hatte er sich nie gewöhnen können. Während er dem DCI seinen Teller hinstellte, sagte er: »Sollte nach meiner Gefangennahme noch ein Rest Misstrauen existieren, habe ich dafür durchaus Verständnis.«
»Daran liegtâs nicht«, sagte der Alte â wieder etwas zu scharf.
Karim al-Jamil stellte seinen eigenen Teller ab. »Woran sonst? Das wüsste ich gern. Diese geheimnisvollen Vorfälle mit Matthew Lerner geben mir das Gefühl, von bestimmten Entscheidungsprozessen ausgeschlossen zu sein.«
»Da Ihnen so viel daran zu liegen scheint, Martin, will ich Ihnen einen Vorschlag machen.«
Der DCI machte eine Pause, um Spiegelei mit Schinken zu kauen, hinunterzuschlucken und sich danach seine von Fett glänzenden Lippen gewollt vornehm abzutupfen.
Karim al-Jamil hatte fast Mitleid mit dem echten Martin Lindros, der dieses empörende Benehmen oft genug hatte ertragen müssen. Und sie bezeichnen uns als Barbaren â¦
»Ich weiÃ, dass Sie im Augenblick reichlich ausgelastet sind«, fuhr der Alte schlieÃlich fort. »Aber wenn Sie trotzdem einige diskrete Recherchen für mich anstellen
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