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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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rauben, die in langer und sorgfältig geplanter Rache lag? Nein, das würde er nicht zulassen!
    Mordlust – die sein Vater den Wüstenwind nannte – erfüllte sein Herz, ließ es glühen und hämmerte es dann, bis es einer geschmiedeten Klinge glich. Äußerlich machte dieser tiefe innere Aufruhr sich nur dadurch bemerkbar, dass seine Nasenlöcher sich kurz weiteten – ein Anzeichen, das dem Alten, der wieder nach Messer und Gabel gegriffen hatte, völlig entging.
    Karim al-Jamil schnitt ein Stück von seinem ersten Spiegelei ab und beobachtete, wie der Dotter auslief. Auf der glasigen Oberfläche des anderen war ein kleiner Blutfleck zu sehen.
    Â»Das war ein radikaler Schritt«, sagte er, als er seine Emotionen wieder ganz unter Kontrolle hatte. »Ich habe Ihnen gemeldet, dass ich alle Verbindungen zu ihm gekappt habe.«
    Â»Ich habe darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, das sei nicht die richtige Lösung.«
    Â»Darüber hätten Sie mit mir sprechen sollen.«
    Â»Sie hätten nur versucht, mir meinen Entschluss auszureden«,
sagte der DCI energisch. Er war offenbar sehr zufrieden damit, wie er diese kritische Situation bewältigt hatte. »Jetzt ist’s zu spät. Sie können Lerner nicht mehr aufhalten, Martin, also versuchen Sie’s nicht mal.« Er tupfte sich die Lippen ab. »Das Wohl der Gruppe ist wichtiger als die Wünsche einzelner. Das wissen Sie so gut wie jeder andere.«
    Karim al-Jamil dachte über die extreme Gefahr nach, die dieser unüberlegte Schritt des Alten mit sich brachte. Lerner drohte nicht nur, sie um ihre lange geplante persönliche Rache zu bringen, sondern sein Auftrag brachte ihn auch als unerwarteten Joker ins Spiel. Dieser neue Aspekt gefährdete die Verwirklichung ihres gesamten Plans. Von Fadi hatte er gehört – auf einem verschlüsselten Kanal, der auf eine ständige CI-Verbindung aus Übersee draufgesattelt war –, dass er Bourne durch einen Messerstich schwer verletzt hatte. Ließen sie Lerner freie Hand, konnte er davon erfahren und würde sich dann natürlich dafür interessieren, wer der Täter gewesen war. Stellte sich andererseits heraus, dass die Zielperson schon ermordet worden war, würde er wissen wollen, wer der Täter gewesen war. Beides konnte zu gefährlichen Komplikationen führen.
    Â»Und was ist, wenn Bourne Lerner umlegt?«, fragte Karim al-Jamil, indem er seinen Stuhl vom Tisch zurückschob.
    Â»Ich habe Lerner wegen seines Rufs ausgesucht.« Der Alte griff nach seiner Tasse, merkte dann, dass der Tee kalt geworden war, und stellte sie wieder ab. »Männer wie er sind selten geworden. Er ist der geborene Killer.«
    Das ist Bourne auch , dachte Karim al-Jamil mit einer Bitterkeit, die wie Säure brannte.
    Â 
    Soraya sah, dass frisches Blut auf den Sitz neben ihr getropft war, und sagte: »Anscheinend sind ein, zwei Stiche aufgeplatzt. Du musst unbedingt ärztlich versorgt werden, sonst schaffst du’s nicht.«

    Â»Vergiss es«, sagte Bourne. »Wir müssen schnellstens von hier weg. Der Polizeikordon wird mit jeder Minute enger.« Er sah sich auf dem Hafengelände um. »Wo soll ich außerdem hier einen Arzt finden?«
    Â»Die Hafenbehörde unterhält eine Poliklinik.«
    Soraya fuhr durch Iljitschewsk und parkte neben einem zweistöckigen unscheinbaren Gebäude und hinter einem fast neuen Å koda Octavia RS. Sie konnte sehen, wie Bourne schmerzlich zusammenzuckte, als er ausstieg. »Am besten benutzen wir den Nebeneingang.«
    Â»Trotzdem müssen wir damit rechnen, kontrolliert zu werden«, sagte Bourne. Er riss den Saum seines Jackenfutters auf und zog eine Plastikhülle mit weiteren Papieren heraus, die er kurz durchblätterte, obwohl er sich bereits auf dem Flug hierher alle Dokumente eingeprägt hatte, die Deron für ihn gefälscht hatte. »Ich heiße Mykola Petrowitsch Tus und bin Generalleutnant im DSND, der SBU-Hauptverwaltung Staatsschutz und Terrorismusbekämpfung.« Er packte Soraya am Arm. »Wir brauchen eine Legende. Du bist meine Gefangene – eine tschetschenische Terroristin.«
    Â»Dann sollte ich mein Haar mit diesem Schal bedecken«, schlug Soraya vor.
    Â»Dich sieht niemand an, dich fragt man nicht aus«, sagte Bourne. »Denn alle werden schreckliche Angst vor dir haben.«
    Er öffnete die

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