Der Bourne Betrug
dem falschen Martin Lindros, Sarah und Dr. Sunderland zurück.
»Jason, was hast du?«
Er öffnete die Augen. »Soraya, nicht nur Dr. Sunderland hat sich in meinem Kopf zu schaffen gemacht.«
»Wie meinst du das?«
Bourne wühlte in seinen Taschen und fand das Streichholzbriefchen. Fadi zündet sich eine Zigarette an, drückt das Streichholzbriefchen Bourne in die Hand. Dieses Bild hatte er im Traum gesehen, aber es hatte sich im richtigen Leben ereignet. Unter dem Zwang der ihm von Sunderland eingepflanzten Erinnerungen hatte er Fadi aus seiner Zelle bei Typhon geholt. DrauÃen hatte Fadi sich eine Zigarette mit einem Streichholz angezündet â »In dem Loch gibtâs nichts Brennbares, deshalb hat man sie mir gelassen«, hatte er gesagt. AnschlieÃend hatte er das Zündholzbriefchen Bourne in die Hand gedrückt.
Wozu hatte er das getan? Diese Geste war so einfach gewesen, dass sie kaum bemerkt oder im Gedächtnis gespeichert
worden war â vor allem nicht angesichts späterer Ereignisse. Darauf hatte Fadi gesetzt.
»Ein Streichholzbriefchen?«, fragte Soraya verständnislos.
»Das Zündholzbriefchen, das Fadi mir vor der CI-Zentrale in die Hand gedrückt hat.« Bourne klappte es auf. Es war ziemlich ramponiert, verknickt, die Ecken abgerundet, die Schrift nach Bournes Aufenthalt im Schwarzen Meer kaum noch lesbar.
Bemerkenswert gut erhalten war nur der untere Teil, von dem die Hölzchen abgerissen wurden. Mit einem Daumennagel bog Bourne die Klammern auf, die ihn zwischen zwei Kartonlagen festhielten. So entdeckte er ein ins Holz eingebettetes winziges Rechteck aus Metall und Keramikmaterial.
»Verdammt, er hat dir eine Wanze untergejubelt!«
Bourne untersuchte das kleine Gerät genauer. »Nein, das ist ein Peilsender.« Er gab ihn Soraya. »Wirf ihn bitte über Bord. Auf der Stelle.«
Soraya ging damit hinaus. Im nächsten Augenblick war sie wieder zurück.
»Nun zu anderen Dingen.« Er sah sie an. »Für mich steht fest, dass Fadi seine Informationen von Tim Hytner bekommen hat.«
»Tim war nicht der Maulwurf«, widersprach Soraya energisch.
»Ich weiÃ, dass er dein Freund war, aber â¦Â«
»Daran liegtâs nicht, Jason. Der Kerl, der sich als Lindros ausgibt, hat sich eigens die Mühe gemacht, mir detaillierte Beweise für Tims Verrat vorzulegen.«
Bourne atmete tief durch, ignorierte die Schmerzen, die er dabei hatte, und schwang seine Beine über die Bettkante. »So stehen die Chancen dafür, dass Tim nicht der Maulwurf war, allerdings gut.«
Soraya nickte. »Und das bedeutet wiederum, dass in der CI vermutlich noch ein Maulwurf arbeitet.«
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In dem schicken und modernen Istanbuler Stadtteil Beyo lu saÃen sie einen halben StraÃenblock südlich der Istiklâl Caddesi im Café Kaktüs. Auf ihrem Tisch standen mehrere Teller mit meze , Vorspeisen, und kleine Mokkatassen mit starkem türkischem Kaffee. Um sie herum herrschte ein internationales Sprachengewirr, was ihnen nur recht war.
Bourne hatte sich satt gegessen und fühlte sich nach dem dritten Kaffee wieder halbwegs wie ein Mensch. Zuletzt sagte er: »In der CI dürfen wir niemandem trauen, das steht fest. Könntest du die Firewall überwinden, wenn du hier an einen Computer kämst?«
Soraya schüttelte den Kopf. »Das hätte nicht mal Tim gekonnt.«
Bourne nickte. »Dann musst du nach Washington zurück. Wir müssen den Maulwurf enttarnen. Bis er unschädlich gemacht ist, ist innerhalb der CI nichts sicher â auch die Ermittlungen wegen des von der Dujja geplanten Anschlags nicht. Vor allem solltest du den Hochstapler, der sich als Lindros ausgibt, im Auge behalten. Da beide für Fadi arbeiten, führt er dich vielleicht zu dem Maulwurf.«
»Ich gehe zu dem Alten.«
»Genau das tust du bitte nicht . Wir haben keine handfesten Beweise. Also stünde deine Aussage gegen die des Hochstaplers. Du bist durch die Zusammenarbeit mit mir ohnehin schon belastet. Der Alte hat einen Narren an Lindros gefressen, vertraut ihm bedingungslos. Das macht Fadis Plan so diabolisch clever.« Bourne schüttelte den Kopf. »Nein, mit Vorwürfen gegen Lindros kommst du nicht weiter. Du kannst nichts Besseres tun, als Augen und Ohren offen und den Mund geschlossen zu halten. Der Hochstapler darf nicht ahnen,
dass du ihm auf die Schliche gekommen
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