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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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der Augenblick, in dem der Lincoln von links herangeröhrt kam, sie von der Seite rammte und auch diese Türen demolierte. Er hatte sich offensichtlich im dichten Verkehr zurückfallen lassen, um von hinten zu ihr aufzuschließen. Soraya betätigte die Fensteröffner und ruckte mehrmals an ihrem Türgriff, aber jetzt waren auch ihr Fenster und die Fahrertür blockiert. Beide ließen sich nicht mehr öffnen. Sie saß effektiv fest: als Gefangene in dem rasenden Pontiac.

KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG
    Bourne holte seinen Lederrucksack hinter der Amphora hervor. Auf der Suche nach der Gasse, auf die der Hinterausgang von Nesim Hatuns Familienbetrieb hinausführte, ging er rasch um das Gebäude herum. Er fand sie ohne Schwierigkeiten und beobachtete, wie ein Mann aus der Tür des hamam trat.
    Der Kurier Muta ibn Aziz, der ihn zu Fadi führen würde.
    Im Weitergehen öffnete Bourne seinen Rucksack, holte das Gummiarabikum heraus und klebte sich den Vollbart wieder an. So getarnt folgte er Muta ibn Aziz aus der Gasse in das lebhafte Treiben des Stadtviertels Sultanahmed hinaus. Über eine halbe Stunde lang blieb er dem Mann, der weder stehen blieb noch sich umsah, auf den Fersen. Der andere wusste offenbar genau, wohin er wollte. Im belebten Zentrum des Viertels, wo Fußgängermassen in alle möglichen Richtungen unterwegs waren, war es nicht einfach, Muta ibn Aziz im Blick zu behalten. Andererseits war das Gedränge für Bourne auch vorteilhaft, weil es ihm die Absicht erleichterte, anonym zu bleiben. Selbst wenn der Verfolgte in spiegelnden Schaufensterscheiben kontrollierte, was hinter ihm geschah, würde er seinen Beschatter nie entdecken. So gelangten sie aus Sultanahmed nach Eminönü.
    Schließlich ragte die von Kuppeln gekrönte Baumasse des Bahnhofs Sirkeci vor ihnen auf. Wollte Muta ibn Aziz mit dem Zug zu Fadi fahren? Nein, Bourne sah ihn am Haupteingang
vorbeigehen, ohne sein Tempo zu verringern; er marschierte zügig weiter durchs Gedränge.
    Die beiden Männer machten einen Bogen um eine große Ansammlung von Touristen, die drei mevlevi  – tanzende Derwische  – umstanden, deren lange weiße Gewänder sie umwehten, als sie zum eintönigen Klang alter islamischer Weisen in ihrer verzückten sema umherwirbelten. Bei ihrem Tanz versprühten die mevlevi nach Myrrhe und Safran duftende Schweißtropfen. Die Luft um sie herum schien von dem geheimnisvollen Unbekannten zu vibrieren, das für kurze Zeit einen Blick in eine ganz andere Welt ermöglichte, bevor dieses Fenster sich wieder schloss.
    Gegenüber dem Bahnhof lag die Anlegestelle Sirkeci Feribot skelesi. Bourne trieb sich unauffällig am Rand einer deutschen Reisegruppe herum, während er beobachtete, wie Muta ibn Aziz eine Fahrkarte nach der Prinzeninsel Büyük Ada löste. Anscheinend wollte er von dort aus abreisen – vermutlich per Schiff. Aber wohin? Aber das spielte keine Rolle, denn Bourne war entschlossen, an Bord jedes Verkehrsmittels zu sein, das Muta ibn Aziz zu Fadi brachte.
    Â 
    Im Augenblick war die Frage, wie sie aus ihrem demolierten Wagen herauskommen sollte, Sorayas kleinstes Problem. Ganz oben auf der Problemliste stand der Lincoln Aviator, der ihm immer noch dicht auf den Fersen war. Die Hinweistafel auf die nächste Ausfahrt flitzte über ihr vorbei, und Soraya machte sich bereit. Sie sah die zweispurige Ausfahrtsrampe und nahm die linke Spur. Der Aviator folgte ihr mit nur einer halben Wagenlänge Abstand. Vor ihr fuhren auf beiden Spuren Fahrzeuge, aber ein Blick in ihre Außenspiegel zeigte Soraya die Lücke, auf die sie gehofft hatte. Hoffentlich hielt das Getriebe des Pontiacs die Belastung aus, die sie ihm zugedacht hatte …

    Sie zog die Handbremse an und riss zugleich das Lenkrad nach rechts. Der Pontiac schleuderte auf die rechte Spur der Ausfahrt.
    Bevor der Fahrer des Aviators reagieren konnte, bremste Soraya scharf, legte krachend den Rückwärtsgang ein und gab wieder Gas.
    Sie schoss an dem Lincoln vorbei, der eben auf die rechte Spur abbiegen wollte. Sein Heck ließ den linken Scheinwerfer von Sorayas Wagen zersplittern. Dann beschleunigte sie wieder, raste rückwärts die Ausfahrtsrampe hinauf. Um sie herum ertönte eine Kakofonie aus Hupsignalen, aufgeregten Stimmen und quietschenden Reifen, als die Autofahrer hinter ihr schnell auswichen und Platz machten.
    Laut hupend wechselte

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