Der Bourne Betrug
kleinen Schluck getrunken hatten, sagte er: »Vielleicht sollten Sie die Wunde in Ihrer linken Seite ärztlich versorgen lassen.«
Bourne sah auf die Blutflecken an seiner Jacke hinunter. »Bloà ein Kratzer. Nichts von Bedeutung.«
Bevor Nesim Hatun etwas antworten konnte, erschien sein Sohn, der zuvor Bourne hereingeführt hatte, und machte ihm wortlos ein Zeichen.
Der Hausherr stand auf. »Bitte entschuldigen Sie mich für einen Augenblick. Ich habe etwas Dringendes zu erledigen. Aber seien Sie beruhigt, es dauert nicht lange.« Er folgte seinem Sohn durch den Torbogen und verschwand hinter einem geschnitzten hölzernen Wandschirm.
Kurze Zeit später stand Bourne ebenfalls auf und schlenderte durch den Garten, als bewundere er ihn. So gelangte er durch denselben Torbogen und blieb auf der anderen Seite des Wandschirms stehen. Er konnte zwei Männer hören, die flüsternd miteinander sprachen. Einer davon war Nesim Hatun. Der andere â¦
»⦠einen Kurier einsetzen, Muta ibn Aziz«, sagte Hatun eben. »Wie du selbst gesagt hast, dürfen wir nicht riskieren, dass so kurz vor dem groÃen Tag ein Handygespräch abgehört wird. Und trotzdem erzählst du mir, dass eines geführt worden ist?«
»Die Nachricht war für uns beide entscheidend«, antwortete Muta ibn Aziz. »Fadi hat sie von seinem Bruder erhalten. Jason Bourne ist tot.« Er trat einen Schritt auf den Türken zu. »Für dich bedeutet das, dass deine Rolle bei diesem Unternehmen beendet ist.«
Muta ibn Aziz umarmte Hatun, küsste ihn auf beide Wangen. »Ich reise heute Abend um acht ab, kehre direkt zu Fadi zurück. Nachdem Bourne tot ist, wird es keine weiteren Verzögerungen mehr geben. Die Schlussphase hat begonnen.«
»La ilaha ill allah! «, sagte Hatun flüsternd. »Komm, mein Freund, ich begleite dich hinaus.«
Bourne wandte sich ab, ging lautlos durch den Garten zurück, folgte dem Korridor zur Eingangshalle und verlieà den hamam .
Â
Soraya Moore, die weiter so schnell fuhr, wie es der dichte Verkehr zulieÃ, wusste nur allzu gut, wie ernst ihre Lage war. Während sie immer wieder in den Rückspiegel sah, in dem jeden Augenblick der schwarze Ford auftauchen konnte, zog sie ihr Handy heraus und schaltete es ein. Ein gedämpfter Klingelton kündigte eine Nachricht an. Soraya rief sie ab ⦠und hörte Bournes Warnung vor Anne Held.
Sie hatte einen bitteren Geschmack im Mund. Also war Anne doch der Maulwurf. Dieses Miststück! Wie war es nur dazu gekommen? Soraya hämmerte wütend mit der Faust aufs Lenkrad. Der Teufel soll sie holen!
Als sie ihr Handy wieder einsteckte, hörte sie das Kreischen von Metall auf Metall, spürte einen dumpfen Schlag und musste kämpfen, um zu verhindern, dass der Pontiac gegen einen Sattelschlepper in der Nebenspur schleuderte.
»Was zum â¦!«
Ein Lincoln Aviator, fast so groà und bedrohlich wie ein Kampfpanzer M1 Abrams, hatte den Pontiac seitlich gestreift. Jetzt war er vor Soraya. Im nächsten Augenblick bremste er ohne Warnung, und sie fuhr hinten auf. Seine Bremsleuchten funktionierten nicht ⦠oder waren absichtlich stillgelegt worden.
Sie lieà sich zurückfallen, wechselte die Spur und setzte sich neben den Aviator. Sie versuchte zu sehen, wer am Steuer saÃ, aber seine Scheiben waren so dunkel getönt, dass sie nicht mal eine Silhouette erkannte.
Im nächsten Moment schleuderte die Limousine nach links und drückte die rechten Türen des Pontiacs ein. Soraya betätigte mehrmals die Fensteröffner und stellte fest, dass die Scheiben dieser Türen sich nicht mehr herunterfahren lieÃen. Während sie mit ihrem linken Fuà Gas gab, trat sie mit dem rechten Absatz gegen die demolierte Beifahrertür. Aber die bewegte sich keinen Millimeter; auch sie war verklemmt.
Mit jäh aufflammender Angst nahm sie wieder die normale Haltung am Steuer ein. Ihr Herz jagte, ihr Puls dröhnte in ihren Ohren.
Nun beschleunigte der Aviator und schlängelte sich durch den Verkehr wie vorhin der Pontiac, bis sie ihn aus den Augen verlor. Soraya musste von der Stadtautobahn herunter. Sie hielt Ausschau nach Wegweisern zur nächsten Ausfahrt und stellte fest, dass es bis zur nächsten drei Kilometer waren. In Schweià gebadet wechselte sie auf die äuÃerste rechte Spur über, um rechtzeitig abfahren zu können.
Das war
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