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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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dieses Tages schienen übernatürlich gesättigt und von einem merkwürdigen Impuls belebt zu sein, der die vorbeifahrenden Autos, die Straßen, die Gebäude und selbst die sich am Himmel auftürmenden Wolkenberge fremdartig, unheimlich, bedrohlich wirken ließ. Ihr gesamtes Wesen war in den Schrecken dieser hässlichen Wahrheit gefangen.
    Ihr Kopf schmerzte von apokalyptischen Visionen, ihr Körper zitterte von den Nachwirkungen der gewaltigen Adrenalinschübe.
    Sie musste irgendwo untertauchen, um ihre Lage zu analysieren und die nächsten Schritte zu planen. Außerdem brauchte sie einen Verbündeten hier in Washington. Sie dachte sofort an ihre Freundin Kim Lovett, verwarf diesen Gedanken aber gleich wieder. Vor allem war ihre Situation zu prekär, zu gefährlich, als dass sie Kim in diese Sache hätte hineinziehen dürfen. Außerdem wussten viele Leute im CI, vor allem auch Anne, von dieser Freundschaft.
    Nein, sie brauchte jemanden, den in der CI niemand kannte. Sie schaltete ihr Handy ein, ließ es Derons Nummer wählen.
Hoffentlich war er inzwischen aus Florida zurück … aber ihr Herz sank, als sie seine Tonbandstimme hörte.
    Wohin jetzt? , fragte Soraya sich verzweifelt. Sie brauchte eine Zuflucht vor dem heraufziehenden Sturm, und zwar sofort. Kurz bevor Panik einsetzte, fiel ihr Tyrone ein. Er war natürlich nur ein Teenager, aber Deron hatte genug Vertrauen zu ihm, um sich von ihm beschützen zu lassen. Tyrone hatte sie auch gewarnt, als Overton sie auf der Fahrt zu Derons Haus beschattet hatte. Aber selbst wenn Tyrone sich dazu überreden ließ, ihr zu helfen, selbst wenn sie’s riskierte, ihm zu vertrauen … wie um Himmels willen konnte sie mit ihm Kontakt aufnehmen?
    Plötzlich fiel ihr ein, dass er erzählt hatte, er treibe sich oft in der Nähe einer Großbaustelle herum. Wo lag die gleich wieder? Sie dachte angestrengt nach.
    Â»Drunten an der Florida wer’n massenhaft Wohnblöcke gebaut. Ich geh hin, wann immer ich kann, und seh’ zu, wie se hochgezog’n wer’n, versteh’n Sie? «
    Soraya sah sich zum ersten Mal um und stellte fest, wo sie sich tatsächlich befand: in Washington Northeast, genau wo sie hinmusste.
    Â 
    Büyük Ada war die größte der Prinzeninseln, die so hießen, weil die byzantinischen Kaiser missliebige oder in Ungnade gefallene Prinzen auf diese Inselgruppe vor Istanbul verbannt hatten.
    Drei Jahre hatte auch Leo Trotzki dort gelebt und Die Geschichte der Russischen Revolution geschrieben.
    Wegen ihrer anrüchigen Vergangenheit waren die Inseln lange unbewohnt gewesen: einer der vielen Friedhöfe in der blutigen Geschichte des Ottomanischen Reichs. Heutzutage war Büyük Ada jedoch mit Unmengen von Blumen, baumbestandenen Sträßchen und Villen, die mit barockem Zierrat
überladen waren, in einen üppigen Spielplatz für die Schönen und Reichen umgestaltet worden.
    Bourne und Muta ibn Aziz gingen gemeinsam von Bord der Fähre. Auf der Pier umarmten sie sich und wünschten einander Allahs Schutz und Gnade.
    Â»La ilaha ill allah «, murmelte Bourne.
    Â»La ilaha ill allah «, sagte Fadis Kurier zum Abschied.
    Bourne wartete, um zu sehen, wohin der andere ging, dann entfaltete er seinen Inselplan. Indem er den Kopf leicht zur Seite drehte, konnte er Muta ibn Aziz aus dem Augenwinkel heraus beobachten. Er mietete sich gerade ein Fahrrad. Da es auf der Insel keine Autos gab, standen drei Verkehrsmittel zur Wahl: Fahrrad, Pferdekutsche, Schusters Rappen. Die Insel war jedoch so groß, dass man nicht gut alle Strecken zu Fuß zurücklegen konnte.
    Da Bourne jetzt wusste, für welches Transportmittel Muta ibn Aziz sich entschieden hatte, konzentrierte er sich wieder auf den Inselplan. Er wusste, dass der Kurier um acht Uhr abends von hier abreisen wollte, aber Startort und Verkehrsmittel waren weiter ungeklärt.
    Bourne betrat den Fahrradverleih und entschied sich für ein Modell mit einem Korb am Lenker. Es war bestimmt langsamer als das Rad, das Muta ibn Aziz’ gemietet hatte, aber er brauchte den Korb für seinen Lederrucksack. Nachdem er im Voraus gezahlt hatte, fuhr er auf leicht ansteigender Straße in die Richtung davon, die der Kurier genommen hatte.
    Außer Sichtweite der Pier machte er im Schatten einer Palme halt und wühlte in seinem Rucksack nach dem Empfänger, der zu dem winzigen Peilsender

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