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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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einer der beiden seine Pistole an die Schläfe.

KAPITEL ACHTUNDZWANZIG
    Martin Lindros, der in seiner fensterlosen Zelle tief unter dem Dujja-Komplex in Miran Schah stand, ließ seine Hand über die Wände gleiten. Seit er hierhergebracht worden war, hatte er das schon so oft getan, dass er glaubte, die Baustahlmatten wie Knochen unter dem rauen Beton, den sie verstärkten, zu erspüren.
    Exakt fünfzehn Schritt pro Seite, alle vier Seiten gleich lang, die einzigen Einrichtungsgegenstände ein an die Wand hochklappbares Bett, ein Waschbecken aus Edelstahl und das WC. Dazwischen ging er unaufhörlich auf und ab wie ein eingesperrtes Tier, das in der Gefangenschaft allmählich durchdreht. In die Decke waren drei bläulich weiß leuchtende Neonröhren eingelassen – ohne Schutzgitter, aber so hoch angebracht, dass er sie nicht einmal springend erreichen konnte, sodass sie täglich sechzehn Stunden unbarmherzig hell leuchteten. Wurden sie ausgeschaltet, legte er sich zum Schlafen nieder, hatten sie die unheimliche Angewohnheit, wieder aufzuflammen, um ihn am Einschlafen zu hindern und wie einen an der Angel zappelnden Fisch hochfahren zu lassen. Solche Vorfälle bewiesen Lindros rasch, dass er unter ständiger Bewachung stand. Mit etwas Detektivarbeit entdeckte er zwischen zwei Leuchtstoffröhren ein winziges Loch in der Decke – bestimmt ein weiterer Grund für die übertriebene Helligkeit –, durch das eine Faseroptik ihn leidenschaftslos beobachtete. Alles das ließ einen technischen Hochstand erkennen,
der zu der Dujja passte und Lindros bestätigte, dass er sich tatsächlich in der Zentrale des Terrornetzwerks befand.
    Es war schwierig, nicht zu glauben, Fadi behalte Lindros nicht selbst im Auge – vielleicht nicht immer persönlich, aber doch von Zeit zu Zeit, indem er sich die Videoaufnahmen aus der Zelle ansah. Wie er triumphieren musste, wenn er ihn in der Zelle auf und ab marschieren sah! Wartete er auf den Augenblick, in dem der Gefangene seiner Überzeugung nach vom Menschen zum Tier werden würde?
    Davon war Lindros überzeugt, und seine geballten Fäuste wurden weiß und begannen an seinen Seiten hängend zu zittern.
    Die Zellentür flog krachend auf, und Fadi, dessen Gesicht dunkel vor Zorn war, kam hereingestürmt. Ohne ein Wort zu sagen, baute er sich vor Lindros auf und schlug ihn mit aller Kraft ins Gesicht. Als der Amerikaner benommen zu Boden ging, trat Fadi ihn in die Rippen.
    Â»Bourne ist tot. Haben Sie gehört, Lindros? Tot!« In Fadis Stimme lag ein erschreckendes Zittern, ein leichter Tremor, der davon kündete, dass dieser Mann am Rand eines emotionalen Abgrunds stand. »Das Undenkbare ist geschehen. Ich bin um meine Rache gebracht worden, die ich so sorgfältig geplant hatte. Alles durch unvorhersehbare Ereignisse zu Makulatur geworden.«
    Lindros, der allmählich wieder zu sich kam, stützte sich auf einen Ellbogen. »Die Zukunft ist nie vorhersehbar«, sagte er. »Sie bleibt immer dunkel.«
    Fadi hockte sich so dicht vor ihn, dass ihre Gesichter sich fast berührten. »Ungläubiger! Allah kennt die Zukunft; er zeigt sie den Rechtgläubigen.«
    Â»Sie tun mir leid, Fadi. Sie erkennen die Wahrheit nicht mal, wenn sie Ihnen ins Gesicht starrt.«
    Fadi, dessen Gesicht vor Wut verzerrt war, packte Lindros
und warf ihn auf den Zellenboden. Seine Hände schlossen sich um den Hals des Amerikaners, drückten ihm die Luft ab.
    Â»Jason Bourne kann ich nicht mehr mit bloßen Händen erwürgen, aber Sie sind hier. Also bringe ich jetzt Sie um.« Seine Augen quollen vor Wut förmlich aus ihren Höhlen, als er Lindros mit brutaler Kraft den Hals zudrückte. Lindros strampelte und schlug um sich, aber er besaß weder die Kraft noch den Hebelarm, um Fadi abschütteln oder seinen Griff aufbrechen zu können.
    Er verlor bereits das Bewusstsein, sein linkes Auge verdrehte sich nach oben, als Abbud ibn Aziz an der offenen Tür der Zelle erschien.
    Â»Fadi …«
    Â»Verschwinde!«, rief Fadi. »Lass mich in Ruhe!«
    Trotzdem trat Abbud ibn Aziz einen Schritt in die Zelle. »Fadi, es geht um Veintrop.«
    Fadis Augen, die das Weiße sehen ließen, waren unnatürlich weit aufgerissen. Aus seinem Blick sprach reine Mordlust.
    Â»Fadi!«, drängte Abbud. »Du musst jetzt mitkommen.«
    Fadi ließ sein Opfer los, stand auf und

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