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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hinaufführten. Diese Kabelbäume ließen sich verschieben, sodass je nach Auftrag zwei oder mehrere Arbeitsstationen eine Gruppe bilden konnten. An der Rückwand des Großraumbüros sah Bourne eine Reihe von Besprechungsräumen, die durch abwechselnd angeordnete Milchglas- und Stahlpaneele vom Hauptraum abgetrennt waren.
    Wie es einer Einrichtung zustand, die nach einem vielköpfigen Ungeheuer benannt war, gab es hier Monitore im Überfluss. Die Wände verschwanden hinter einem Mosaik aus Flachbildschirmen, die eine schwindelerregende Vielfalt digitaler Bilder zeigten: Satellitenaufnahmen, Bilder von Überwachungskameras, die Verkehrsbrennpunkte wie Flughäfen, Busbahnhöfe, Bahnhöfe, Straßenkreuzungen, Autobahnkreuze
sowie Nahverkehrszüge und U-Bahnen in aller Welt zeigten – Bourne erkannte Metros in New York, London, Paris, Moskau. Menschen jeglicher Gestalt, Größen, Religionen und Ethnien liefen ziellos durcheinander, standen unschlüssig da, lungerten herum, rauchten, stiegen aus Verkehrsmitteln, bestiegen welche, sprachen miteinander, ignorierten einander, hatten iPod-Hörer in den Ohren, kauften ein, aßen im Gehen, küssten sich, knutschten, stritten sich, nahmen ihre Umgebung kaum wahr, hielten ihr Mobiltelefon ans Ohr gepresst, riefen E-Mails oder Pornos auf, gingen gebeugt, schlurften, waren betrunken oder bekifft, fingen eine Schlägerei an, waren beim ersten Rendezvous verlegen, schmollten, murmelten vor sich hin. Ein Chaos aus ungeschnittenen Videoaufnahmen, in denen die Analysten spezifische Muster, digitale Omen, elektronische Warnsignale entdecken sollten.
    Lerner musste den Sachbearbeitern seinen Besuch angekündigt haben, denn er sah, wie eine sehr attraktive Frau, die er auf Mitte dreißig schätzte, von ihrem Platz vor einem Bildschirm aufstand und ihm entgegenkam. Er wusste sofort, dass sie Agentin im Außendienst war oder gewesen war. Ihr Schritt war nicht zu lang, nicht zu kurz, nicht zu rasch, nicht zu langsam. Er war mit einem Wort anonym. Weil der Gang eines Menschen so charakteristisch ist wie seine Fingerabdrücke, war dies eine der besten Methoden, um einen Feind in einer Menschenmenge aufzuspüren, auch wenn seine Verkleidung sonst erstklassig war.
    Sie hatte ein Gesicht, das stolz und stark zugleich war; es glich einem scharf geschnittenen Schiffsbug, der Wogen zerteilte, in denen mindere Schiffe gekentert wären. Ihre großen dunkelblauen Augen leuchteten wie Juwelen aus dem Zimtbraun ihres arabischen Gesichts.
    Â»Sie müssen Soraya Moore sein«, sagte Bourne, »die Erste Sachbearbeiterin.«

    Ihr Lächeln blitzte kurz auf, dann verschwand es hinter einer Wolke aus Verwirrung und abrupter Kühle. »Richtig, Mr. Bourne. Wenn Sie bitte mitkommen wollen?«
    Sie führte ihn durch das saalartige Büro, in dem es von Menschen wimmelte, und in den zweiten Besprechungsraum von rechts. Nachdem sie die Tür mit eingesetzter Milchglasscheibe geöffnet hatte, beobachtete sie ihn beim Vorbeigehen mit derselben eigenartigen Neugier. Bedachte man jedoch sein gespanntes, oft geradezu feindseliges Verhältnis zum DCI, war ihr Benehmen nicht mehr so seltsam.
    In dem Raum wartete ein Mann, der mindestens fünf Jahre jünger als Soraya war. Er war mittelgroß, sportlich, mit aschblondem Haar und hellem Teint. Als sie hereinkamen, saß er an dem ovalen Konferenztisch aus Glas und arbeitete auf seinem Laptop. Den Bildschirm füllte eine Darstellung aus, die Ähnlichkeit mit einem höchst komplizierten Kreuzworträtsel hatte.
    Er sah erst auf, als Soraya sich räusperte.
    Â»Tim Hytner«, sagte er, ohne aufzustehen.
    Als Bourne nun zwischen den beiden Sachbearbeitern Platz nahm, entdeckte er, dass das Kreuzworträtsel, das Hytner zu lösen versuchte, in Wirklichkeit ein Code war – noch dazu ein recht komplizierter.
    Â»In etwas über fünf Stunden startet meine Maschine nach London«, sagte Bourne. »Löschfunkenstrecken – erzählen Sie mir, was ich darüber wissen muss.«
    Â»Außer spaltbarem Material gehören LFS zu den am schärfsten kontrollierten Gegenständen der Welt«, begann Hytner. »Genauer gesagt sind sie Nummer sechstausendzwohunderteinundvierzig auf der Kontrollliste der US-Regierung.«
    Â»Bei dem Tipp, den Lindros bekommen hat, der so aufregend war, dass er unbedingt selbst nach Afrika musste, ist’s also um eine

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