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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Lindros, die Dujja-Anlage nehme zwei Ebenen ein. Oben lagen Unterkünfte, Küche, Nachrichtenzentrale, Lagerräume und dergleichen. Auch das Krankenrevier befand sich auf dieser Ebene. Aber der OP, in dem Dr. Andurskij ihm das rechte Auge herausgenommen und in dem er Karim al-Jamils Gesicht umgestaltet hatte, lag ebenso unten wie die Labors: der höhlenartige Zentrifugensaal, in dem das angereicherte Uran höher konzentriert wurde, das durch doppelte Wände geschützte Fusionslabor und so weiter.
    Â»Sie wissen, dass wir auf der Flucht sind«, sagte Katja. »Was machen wir jetzt?«
    Â»Jetzt ist Plan B dran. Wir müssen in die Nachrichtenzentrale.«
    Â»Aber die liegt noch weiter vom Ausgang entfernt«, sagte Katja. »So kommen wir hier nie raus.«
    Sie bogen um eine Ecke und hatten nun den langen Korridor vor sich, der gewissermaßen das Rückgrat der Anlage bildete. Alles hier unten – Räume, Korridore, Aufzüge, Treppenhäuser  – war übergroß. Unabhängig davon, wo man stand, fühlte man sich immer unbedeutend. Die Anlage hatte etwas zutiefst Erschreckendes an sich, als sei sie nicht für Menschen, sondern für ein Maschinenheer erbaut. Menschliche Maßstäbe waren aus ihr verbannt.

    Â»Wir müssen erst ans Überleben, dann an Flucht denken«, sagte Lindros. »Das setzt voraus, dass ich meine Leute wissen lasse, wo wir sind.«
    Trotz seiner Nervosität verringerte er ihr Tempo, bis sie nur noch rasch gingen. Dieser lange, breite Korridor, der sich vor ihnen erstreckte, gefiel ihm nicht. Wurden sie hier gestellt, gab es keine Möglichkeit, wegzulaufen oder sich zu verstecken.
    Wie eine Folge seiner schlimmsten Befürchtungen tauchten am anderen Ende des Korridors zwei Männer auf. Als sie die Flüchtenden sahen, zogen sie ihre Waffen. Einer von ihnen kam den Korridor entlang auf sie zu, während der andere ihm Feuerschutz gab. Seine schussbereit erhobene Pistole zielte auf sie.
    Â 
    Â»Ich muss eine Möglichkeit finden, alle in der CI-Zentrale zu warnen«, sagte Soraya.
    Â»Aber du hast selbst gehört, dass die dir nix mehr glauben«, antwortete Tyrone. »Von denen hilft dir keiner, was du auch machst.«
    Â»Aber ich darf trotzdem nicht aufgeben, stimmt’s?«
    Tyrone nickte. »Auch wieder wahr.«
    Deshalb waren sie in einem kleinen Laden abgetaucht, wie Tyrone sagen würde, in dem ein weißhaariger alter Salvadorianer aus selbst angebautem kubanischen Tabak handgerollte Partagas, Montecristos und Coronas herstellte, die er für teures Geld übers Internet verkaufte. Zufällig gehörte das Ladenlokal Tyrone, der deshalb auch den Löwenanteil des Gewinns kassierte. Der Laden war nur eine schäbige kleine Bude in der 9 th Street NE, aber zumindest war er legitim.
    Jedenfalls bot sein lange nicht mehr geputztes Schaufenster ihnen heute einen mehr oder weniger klaren Blick auf den schwarzen Ford, den Tyrone den beiden Arabern gestohlen hatte, die er am Rand der Baustelle umgelegt hatte. Tyrone
hatte ihn genau gegenüber geparkt, wo er nun stand und auf sie zu warten schien.
    Auf diese Idee waren sie gemeinsam gekommen. Da Soraya nicht mehr einfach in die CI-Zentrale marschieren und nicht einmal mit jemandem telefonieren konnte, ohne zu riskieren, dass sie dadurch ihren Aufenthaltsort preisgab, brauchte sie einen anderen Weg hinein.
    Â»Ich kenn mich mit Autos aus, Girly«, hatte Tyrone gesagt, »und das ist ’ne scheißteuer getunte Kiste. Die Arschlöcher wiss’n jetzt, dass ihre beiden Kerle nich mehr zurückkomm’. Glaubst du, dass sie sich damit zufriedengeb’n? Scheiße, nein. Sie wern den Ford und dich suchen. Und sie kommen todsicher nach Northeast, weil du zuletzt dort warst.« Er hatte gegrinst, breit und gut aussehend. »Aber wenn sie hier aufkreuz’n, sitz’n wir auf ihnen wie Fliegen auf der Scheiße.«
    Das war ein gefährlicher, aber trotzdem guter Plan, wie Soraya zugab. Außerdem fiel ihr keine Alternative ein, die nicht dazu führte, dass sie in einer CI-Zelle oder – noch schlimmer  – in einem Sarg endete.
    Â 
    Â»Fadi hat Gefangene gemacht«, sagte Fahd al-Sa’ud.
    Â»Einen davon kenne ich vermutlich«, sagte Bourne. »Meinen Freund Martin Lindros.«
    Â»Ah ja.« Der Geheimdienstchef nickte. »Der Mann, als der Fadis Bruder sich ausgibt. Dann hätte er also überlebt.

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