Der Bourne Betrug
er sie sah, riss er sich den Kopfhörer herunter und drückte eine Muschel an sein Ohr, damit er sie und gleichzeitig die aus dem Kopfhörer dringende Stimme hören konnte.
»Wir haben Verbindung mit jemandem in der Anlage«, meldete er aufgeregt. »Mit einem Mann, der behauptet, Martin Lindros zu sein. Er sagt, dass er â¦Â«
Bourne war mit einem Satz bei ihm, riss ihm den Kopfhörer aus der Hand und setzte ihn auf.
»Martin?«, sagte er ins Mikrofon. »Martin, hier ist Bourne.«
»Jason ⦠lebst also?«
»Sogar sehr.«
»Fadi hält ⦠für tot.«
»Genau das soll er glauben.«
»⦠bist du jetzt?«
»Ganz in der Nähe, direkt über dir.«
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»Gut. Ich bin mit einer Frau namens Katja zusammen.«
»Katja Veintrop?«
Darauf war ein kurzes Blaffen zu hören, das vielleicht ein Lachen war, und Fadi, der den Funkverkehr in seinem eigenen Nachrichtenraum mithörte, machte Abbud ibn Aziz ein Zeichen und hörte weiter zu, während sein Herz gegen seine Rippen hämmerte. Bourne lebte! Er lebte und war hier! O süÃe Rache! Was hätte herrlicher sein können?
Abbud ibn Aziz, das hörte Fadi mit halbem Ohr, schickte bereits Männer zur Nachrichtenzentrale.
»Martin, hör zu ⦠komme rein und hole dich raus.«
»Wir müssen ⦠ein sichereres Versteck finden.«
»Okay, aber ⦠damit warten, bis ich bei euch bin.«
»Wird gemacht.«
»Martin, in der Zentrale ist nichts ⦠ohne dich. Maddy fragt oft ⦠du hast sie nicht vergessen, stimmtâs?«
»Maddy? Wie könnte ich sie vergessen?«
»Okay. Haltet durch. Ende.«
Fadi berührte den Sender in seinem rechten Ohr, der ihn mit seinen Teamführern verband. »Jetzt wissen wir, was mit der Sovereign passiert ist«, sagte er zu Abbud ibn Aziz. »Bournes Anwesenheit erklärt die Meldung, die von unseren Leuten in Riad eingegangen ist. Im Nordiran ist eine Alarmrotte aus zwei Jägern gestartet, als ein Flugzeug mit der Kennung der Sovereign keinen Ãberflugcode angegeben hat. Die iranischen Jäger haben sich seither nicht mehr gemeldet.«
Fadi ging mit groÃen Schritten auf den Korridor hinaus. »Das alles bedeutet, dass Bourne sich irgendwie in den Besitz der Maschine gebracht hat. Wir müssen davon ausgehen, dass er Muta ibn Aziz und den Piloten ermordet hat.«
Er umarmte seinen Gefährten. »Mut, mein Freund. Dein Bruder ist als Märtyrer gestorben, wie wirâs uns alle wünschen würden. Er ist ein Held.«
Abbud ibn Aziz nickte ernst. »Er wird mir fehlen.« Er küsste Fadi auf beide Wangen. »Der Notfallplan ist angelaufen«, berichtete er. »Als das Flugzeug sich nicht gemeldet hat, habe ich den Sprengkörper persönlich in den Hubschrauber geladen. Der zweite Jet steht in Masar-i-Scharif bereit. Deinen Bruder habe ich entsprechend verständigt. Nachdem du nicht direkt von hier abfliegen kannst, musst du sofort aufbrechen. Dir bleiben noch genau zwanzig Stunden, bis Karim al-Jamil die C-4-Ladungen zündet.«
»Das stimmt alles. Aber ich kann die Tatsache, dass Bourne hier ist, nicht ignorieren. Er ist jetzt hier! «
»Du musst los! Um Bourne kümmere ich mich. Du hast eine weit wichtigere Aufgabe, die â¦Â«
Blinder Zorn durchflutete Fadi. »Glaubst du, dass ich den kaltblütigen Mord an meiner Schwester ungerächt lasse? Bourne muss durch meine Hand sterben â durch meine Hand, ist das klar?«
»Ja, natürlich.«
Abbud ibn Aziz fühlte sich schwindlig benommen, als seine schlimmsten Befürchtungen auf diese Weise bestätigt wurden. Fadi war die private Rache, die sein Bruder und er zu nehmen geschworen hatten, offenbar wichtiger als die historische Mission der Dujja. Dass er, Abbud ibn Aziz, mitten in dieser verfahrenen Situation steckte, wirkte sich seit einiger Zeit auf seinen Verstand übel aus. Dafür machte er Muta verantwortlich, dessen Stimme er weiterhin zu hören glaubte. Sie machte ihm Vorwürfe wegen der Lügen, mit denen er Sarah ibn Aschafs Tod umgeben hatte.
Dass er selbst nicht normal reagierte, war ihm nicht bewusst. Seine fehlende Reaktion auf den vermutlichen Tod seines Bruders führte er auf die momentane Krise zurück. Er hatte dafür zu sorgen, das wiederholte er sich gebetsmühlenartig, dass Fadi aufs Endspiel konzentriert
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