Der Bourne Betrug
würde niemand etwas damit anfangen können.
AnschlieÃend rief er Deron auf dem Handy an. Sein Freund war noch immer in Florida.
»Ich habe ein Problem, das nur du lösen kannst«, sagte Bourne ohne groÃe Vorrede.
»Schieà los.«
Solche lakonischen Dialoge waren für sie typisch.
»Ich brauche eine vollständige Ausrüstung.«
»Kein Problem. Wo bist du?«
»Ungefähr zehn Flugstunden von Washington entfernt.«
»Okay. Tyrone hat meine Schlüssel. Er sucht dir alles zusammen. Dulles oder Reagan International?«
»Weder, noch. Wir landen achtzehn Kilometer südlich von Annandale, Virginia«, sagte Bourne. Er diktierte Deron die Koordinaten, die der Pilot ihm gegeben hatte. »Der Platz liegt ganz am Ostrand des Firmengeländes der Sistain Labs.« Sistain gehörte zum IVT-Konzern. »Danke, Deron.«
»Nichts zu danken, alter Junge. Bedaure, dass ich nicht selbst da bin.«
Als Bourne das Handy zuklappte, bewegte Martin sich.
»Jason.«
Um Martins schwaches Flüstern besser hören zu können, beugte er sich über seinen Freund. Der Geruch von Blut, von bevorstehendem Tod war ekelerregend.
»Ich bin hier, Martin.«
»Der Mann, der sich als mich ausgegeben hat â¦Â«
»Karim al-Jamil, Fadis Bruder. Ich weiÃ, ich habe schon alles rausgekriegt, Martin. Angefangen hat die Sache mit dem Auftrag in Odessa, den ich von Conklin hatte. Ich war mit Soraya zu einem Treff mit ihrem Informanten unterwegs. Eine junge Frau ist auf uns zugerannt gekommen: Sarah ibn Aschaf, Karim und Fadis Schwester. Ich habe auf sie geschossen, sie aber verfehlt, obwohl ich dachte, ich hätte sie getroffen. Der Schütze war einer von Fadis Männern. Er hat sie erschossen, weil sie eine Liebesaffäre hatte.«
Martins verbliebenes Auge, rotgerändert, aber noch voller Leben blitzend, starrte Bourne durchdringend an. »Es ist Karim ⦠dem du das Handwerk ⦠legen musst, Jason.« Er ächzte keuchend, sein Atem kam in abgehackten StöÃen, war mit rosa Schleim und Blut durchsetzt. »Er ist der Gerissene, der ⦠Schachspieler ⦠die Spinne in der ⦠in der Mitte ⦠Jesus, in der Mitte ⦠des Netzes.«
Sein weit aufgerissenes Auge zuckte, während Spasmen seinen Körper durchschüttelten. »Fadi ⦠Fadi war bloà der ⦠Strohmann, der ⦠Volkstribun. Karim ist der ⦠eigentlich ⦠gefährliche Terrorist.«
»Martin, ich habe jedes Wort verstanden, aber du musst dich jetzt wirklich ausruhen«, sagte Bourne.
»Nein, nein â¦Â« Lindros schien von einer merkwürdigen Raserei befallen zu sein. Er strahlte die Energie eines kleinen Sterns ab, die Bourne in ihr Licht hüllte. »Kann mich ⦠lange genug ausruhen ⦠wenn ich ⦠tot bin.«
Er hatte wieder zu bluten begonnen. Der Arzt beugte sich nach vorn und tupfte ihm das Blut mit einem Mulltupfer ab, der bald durchgeblutet war.
»Karim gehtâs nicht ⦠bloà um Amerika, Jason. Er hatâs ⦠auf die CI abgesehen. Er hasst uns mit ⦠allen Fasern seines ⦠Herzens. Deshalb ⦠deshalb war er bereit ⦠sein ganzes
Leben, sein Seelenheil ⦠aufs Spiel zu setzen, um ⦠bei ⦠uns ⦠reinzukommen.«
»Was hat er vor? Martin, was will er?«
»Die CI vernichten.« Er sah zu Bourne auf. »Ich wollte, ich wüsste mehr. O Gott, ich hab echt versagt, Jason.«
»Das war nicht deine Schuld, Martin.« Bourne setzte ein strenges Gesicht auf. »Machst du dir weiter solche Vorwürfe, werde ich verdammt zornig auf dich.«
Lindros versuchte zu lachen, aber sein Versuch erstickte in Schleim und Blut. »Das darf nicht sein, stimmtâs?«
Bourne wischte ihm den Mund ab.
Wie bei einem vorübergehenden Stromausfall zuckte etwas über Lindrosâ Gesicht â ein Fenster zu einem kalten, dunklen Ort. Er begann wie vor Kälte zu zittern.
»Hör zu, Jason, wenn dies ⦠alles ⦠vorüber ist, schickst du Moira ein Dutzend rote Rosen. Ihre Adresse findest du ⦠auf dem Handy in meiner Wohnung. Lass mich verbrennen. Bring meine Asche zu The Cloisters in New York City hinaus.«
Bourne fühlte, dass seine Augen brannten. »Klar, wird gemacht. Ich tue alles, was du möchtest.«
»Ich bin froh,
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