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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Ecken und Winkel, alle im Schatten liegenden möglichen Verstecke in der Umgebung des Plateaus ab.
    Er wusste natürlich auch, dass der Ras Dejen, der höchste Gipfel der Simien-Kette, im Gebiet der Amhara – einem der neun äthiopischen Volksstämme – lag. Die Amhara stellten etwa dreißig Prozent der Bevölkerung Äthiopiens. Amharisch war die dortige Amtssprache; nach Arabisch war es die weltweit am zweithäufigsten gesprochene semitische Sprache.
    Bourne kannte die amharischen Bergstämme gut. Keiner von ihnen besaß die Mittel – weder finanziell noch technisch  –, um einen Hightech-Überfall dieser Art ins Werk zu setzen. »Die Leute, die das waren, sind jedenfalls nicht mehr hier. Setzen Sie mich ab.«
    Davis landete knapp nördlich des zweiten Wracks. Auf einer Eisplatte unter dem Neuschnee drohte der Hubschrauber etwas wegzurutschen, aber der junge Pilot behielt ihn unter Kontrolle. Sobald die Maschine stand, gab er Bourne ein Satellitentelefon
von Thuraya, das kaum größer als ein Handy war. Hier in den Bergen, wo kein normaler GSM-Empfang möglich war, konnte man sich nur mit Satellitentelefonen verständigen.
    Â»Sie bleiben hier«, sagte Bourne, als der Pilot seine Gurte lösen wollte, »und warten unter allen Umständen auf mich. Ich melde mich alle zwei Stunden. Haben Sie sechs Stunden nichts mehr von mir gehört, fliegen Sie zurück.«
    Â»Kann ich nicht machen, Sir. Ich habe noch nie einen Mann zurückgelassen.«
    Â»Diesmal ist’s anders.« Bourne fasste ihn an der Schulter. »Sie dürfen sich unter keinen Umständen auf die Suche nach mir machen, verstanden?«
    Davis machte ein unglückliches Gesicht. »Ja, Sir.« Er nahm sein Sturmgewehr vom Rücksitz und öffnete Bourne die Tür. Schneidend kalte Luft strömte herein.
    Â»Wollen Sie eine Beschäftigung? Überwachen Sie den Eingang der Höhle. Zeigt oder bewegt sich dort etwas Unbekanntes, schießen Sie sofort. Fragen können wir später stellen.«
    Bourne sprang aus der Maschine. Im Freien war es bitterkalt. Bei einsetzendem Winter war dieses Hochplateau am Ras Dejen kein angenehmer Aufenthaltsort. Der Schnee lag hoch, war aber so trocken, dass der ständige Wind ihn zu regelrechten Schneedünen aufgehäuft hatte. An anderen Stellen war der Boden blank gefegt und ließ verwelktes Gras und unregelmäßig aufgereihte Felsbrocken erkennen, die an das unvollständige Gebiss eines alten Mannes erinnerten.
    Obwohl Bourne die Umgebung aus der Luft abgesucht hatte, bewegte er sich vorsichtig auf die Wracks der beiden Chinooks zu. Die größten Sorgen bereitete ihm die Höhle. Sie konnte Gutes – verwundete Überlebende aus einem oder beiden Hubschraubern – oder Schlechtes enthalten: Angehörige
des Terroristenkaders, der Scorpion One und Two überfallen und vernichtet hatte.
    Als er an den Chinooks vorbeikam, sah er in ihrem Inneren Leichen – kaum mehr als verkohlte Skelette mit einigen wenigen Haarresten. Er widerstand dem Drang, in den Hubschrauberrümpfen nach irgendwelchen Spuren von Lindros zu suchen. Die Sicherung des Plateaus hatte Vorrang.
    Den Höhleneingang erreichte er ohne besondere Vorkommnisse. Der durch Felsspalten pfeifende Wind erzeugte unheimliche Klagelaute, als würde hier jemand gefoltert. Der Höhleneingang schien höhnisch zu grinsen, als wolle er ihn herausfordern, das Innere zu betreten. Bourne blieb einen Augenblick an den eiskalten Fels gelehnt stehen und atmete langsam und kontrolliert durch. Dann sprang er mit einem Satz in die Höhle und rollte sich im Dunkel ab.
    Er schaltete noch liegend seine starke Stablampe ein und leuchtete die Winkel und Ecken aus, in denen sich jemand versteckt halten konnte. Aber dort war niemand. Bourne rappelte sich auf, machte einen Schritt … und blieb mit geweiteten Nasenlöchern abrupt stehen.
    In Ägypten war er einmal von einem einheimischen Informanten durch ein unterirdisches Labyrinth geführt worden. Dabei hatte er einen eigenartigen Geruch wahrgenommen – süßlich und würzig zugleich –, den er nicht einordnen konnte. Als er danach fragte, hatte sein Führer etwa zehn Sekunden lang seine Stablampe eingeschaltet, und Bourne hatte die Toten gesehen: vertrocknet, mit lederartig dunkler Haut, auf ihr Begräbnis wartend.
    Â»Was Sie riechen« , hatte sein

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