Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
auf das Innere der Chinook. Er zählte vier verkohlte Skelette. Das war keine große Enthüllung. Unter den Toten fehlten zwei Männer. Konnten sie noch am Leben sein? War Martin Lindros einer davon?
    Die Scorpion-Teams der CI waren militärisch organisiert. Jeder Mann trug eine Erkennungsmarke, die ihn als Angehörigen einer nicht existierenden Ranger-Einheit der U.S. Army identifizierte. Bourne sammelte diese Metallmarken ein, so rasch er konnte. Er rieb Schnee, Asche und Ruß von ihnen ab, um die Namen lesen zu können, die er aus den von Typhon zur Verfügung gestellten Informationen kannte. Martin war nicht dabei! Auch der Pilot James Cowell befand sich nicht unter den Toten.
    Im Wrack der zweiten Chinook, die Scorpion Two transportiert hatte, fand er wie erwartet fünf Skelette. Ihr Zustand ließ vermuten, dass keiner der Männer mehr kampffähig gewesen
war, als ihr Hubschrauber vor dem Aufsetzen brennend abgestürzt war. Sie waren ein leichtes Ziel gewesen.
    Plötzlich nahm er im dunklen Inneren der Maschine die Andeutung einer Bewegung, dann ein kurzes Aufblitzen von Augen wahr, bevor ein Kopf zur Seite gedreht wurde. Bourne griff in den Hohlraum unter der Instrumentenkonsole. Er spürte einen brennenden Schmerz in der Hand, dann überrannte ihn eine schemenhafte Gestalt, sodass er rückwärts zu Boden ging.
    Er rappelte sich auf, verfolgte die aus der ausgebrannten Chinook flüchtende Gestalt und signalisierte Davis dabei, nicht zu schießen. Auf seinem Handrücken sah er einen blutigen Halbkreis aus Zahnspuren, als die Gestalt jetzt hinter der niedrigen Steinmauer am Nordostrand des Plateaus verschwand.
    Bourne setzte zum Sprung an, kam mit beiden Füßen auf der Steinmauer auf, orientierte sich kurz und landete mit einem Satz auf dem Rücken der Gestalt.
    Sie gingen zu Boden, rollten übereinander, aber Bourne ließ die Haare, die er gepackt hatte, nicht mehr los, und riss sie zurück, um das Gesicht sehen zu können. Es gehörte einem Jungen von elf, höchstens zwölf Jahren.
    Â»Wer bist du?«, fragte Bourne auf Amharisch. »Was machst du hier?«
    Der Junge spuckte ihm ins Gesicht, krallte nach ihm und versuchte sich loszureißen. Bourne hielt ihn an seinen hinter dem Rücken gekreuzten Händen fest und zog ihn aus dem heulenden Wind in den Schutz der Steinmauer. Der Junge war erschreckend mager; seine Wangen-, Schulter- und Hüftknochen traten deutlich hervor.
    Â»Wann hast du zuletzt gegessen?«
    Keine Antwort. Immerhin spuckte der Junge nicht wieder, was aber vermutlich daran lag, dass sein Mund so ausgetrocknet
war wie der Schnee, der unter ihren Füßen knirschte. Bourne hakte mit der freien Hand seine Feldflasche los, dann öffnete er sie mit den Zähnen.
    Â»Ich möchte dich loslassen. Ich will dir nichts tun. Möchtest du etwas Wasser?« Der Junge öffnete den Mund weit wie ein Küken, das den Schnabel aufreißt.
    Â»Aber du musst mir versprechen, meine Fragen zu beantworten. Einverstanden?«
    Der Junge starrte ihn aus schwarzen Augen an, dann nickte er. Als Bourne seine Handgelenke losließ, griff er nach der Feldflasche, setzte sie an die Lippen und trank mit großen, gierigen Schlucken.
    Â»Die erste Frage: Weißt du, was hier oben passiert ist?«
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    Â»Du musst das Aufblitzen von Waffen, die über den Bergen aufsteigenden dunklen Rauchwolken gesehen haben.«
    Ein kurzes Zögern. »Ich hab sie gesehen, ja.« Seine Stimme war noch hoch wie die eines Mädchens.
    Â»Und natürlich warst du neugierig. Deshalb bist du hier raufgekommen, nicht wahr?«
    Der Junge sah weg, biss sich auf die Unterlippe.
    Das klappte nicht. Bourne erkannte, dass er ein anderes Mittel finden musste, um den Jungen zum Reden zu bringen.
    Â»Ich heiße Jason«, sagte er. »Und du?«
    Wieder das Zögern. »Alem.«
    Â»Alem, hast du jemals einen Menschen verloren? Jemanden, der dir lieb und teuer war?«
    Â»Wieso?«, fragte Alem misstrauisch.
    Â»Weil ich jemanden verloren habe. Meinen besten Freund. Deshalb bin ich hier. Er war in einer der ausgebrannten Maschinen. Ich muss wissen, ob du ihn gesehen hast oder weißt, was ihm zugestoßen ist.«
    Alem schüttelte bereits den Kopf.

    Â»Er heißt Martin Lindros. Hast du seinen Namen vielleicht irgendwo gehört?«
    Alem biss sich erneut auf die Unterlippe, die leicht zu zittern

Weitere Kostenlose Bücher