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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Klicken geschlossen wurde. Er setzte sich auf. Oder hatte er das Geräusch nur geträumt? Doch dann hörte er leise Schritte zum Schlafzimmer kommen. Er kannte diesen Gang so gut wie seinen eigenen.
    Seine Frau war nach Hause gekommen.
    »Hab ich dich geweckt?«, fragte Ann Ring, in der offenen Schlafzimmertür stehend.
    »Würde das was ändern?« Er versuchte den Schlaf abzuschütteln.
    »Eigentlich nicht.«
    Der kurze Wortwechsel fasste ziemlich treffend ihre Beziehung zusammen. Ihre Ehe, die anfangs von heißem Sex beflügelt gewesen war, hatte sich zu einer reinen Zweckehe entwickelt, als die Hormone sich nach und nach beruhigten und sich die Routine des Alltags einstellte.
    Er betrachtete seine Frau, als sie zu ihrer Kommode trat und ihren Schmuck ablegte.
    »Es ist fast sieben Uhr morgens. Wo warst du?«
    »Ich war aus – so wie du.«
    Als Ann ihr Kleid auszog und er ihren Rücken im Licht schimmern sah, das von draußen hereindrang, erinnerte sich Thorne an eine Zeit, als das Knistern zwischen ihnen so unerträglich war, dass sie an nichts anderes denken konnten, als einander zu spüren, egal wo sie gerade waren. Heute war es fast so, als würde er ein Foto betrachten. Es war ihm fast unerträglich, sie anzusehen und sich einzugestehen, was er verloren hatte.
    Was ist aus mir geworden ? , fragte er sich. Wie konnte es nur so weit kommen? Es gab keine Antwort, außer einer, die auf der Hand lag: Man lebte vor sich hin, traf eine Entscheidung nach der anderen, jede eine kleine Kerbe im Fels, bis das Ganze ins Rutschen geriet – und jetzt lief er Gefahr, unter den Trümmern begraben zu werden.
    Nackt ging Ann ins Badezimmer und schaltete das Licht ein. Als er hörte, wie sie die Dusche aufdrehte, stieg er aus dem Bett und tappte zu ihren Kleidern hinüber, die in einem Haufen am Boden lagen. Im Licht, das durch die halb geöffnete Badezimmertür hereinfiel, durchsuchte er die Taschen ihres Kleides, danach ihre kleine Handtasche.
    Ein Schatten fiel auf ihn, und er erstarrte.
    »Suchst du was Bestimmtes?« Ann stand in der Tür und beobachtete ihn mit den kalt funkelnden Augen eines Reptils.
    Sie war noch gar nicht in die Dusche gestiegen. Er schloss die Augen, wütend auf sich selbst, dass er in eine so offensichtliche Falle getappt war. Sein Hass auf sie war kaum noch zu ertragen.
    Sie trat ins Zimmer. »Verschwinde von meinen Sachen, du armseliger Mistkerl.«
    Er wich hastig zurück, als sie ihm die Tasche aus der Hand riss.
    »Willst du wissen, wo ich war?« Anns Nasenflügel blähten sich, als sie verächtlich den Kopf schüttelte. »Ich habe Mr. Li einen kleinen Besuch abgestattet.« Als sich seine Augen weiteten, erschien ein Lächeln auf ihren Lippen. »Genau, dein Mr. Li.« Sie öffnete eine Schublade ihrer Kommode, wie um ihm zu zeigen, wie sehr er sie langweilte. »Nur war er nie dein Mr. Li. Jedenfalls nicht ausschließlich.«
    »Wie …?« Thorne war wie gelähmt. Sein Gehirn schien zu keinem klaren Gedanken mehr fähig. »Wie hast du …?«
    Sie lachte leise. »Was glaubst du, wer ihn mit seiner israelischen Freundin bekannt gemacht hat?«
    Bourne eilte zurück zum Werkzeugkasten, griff sich eine Brechstange und stemmte damit das Gitter auf. Er legte es zur Seite und leuchtete mit der Taschenlampe in den Abfluss. Er verlief zwei bis zweieinhalb Meter senkrecht und fiel danach nur noch leicht ab. Bourne klemmte die Taschenlampe zwischen die Zähne und hob Rebekka auf. Er hielt sie dicht am Körper, als er mit ihr durch die Öffnung glitt und auf beiden Beinen landete.
    Er schüttelte sie sanft, doch es kam keine Reaktion von ihr. Den Kopf leicht geneigt, leuchtete er ihr ins Gesicht: Ihre Augen waren geschlossen. Die Wunde in ihrer Seite war tief, und er fragte sich, ob das Messer ein wichtiges Organ durchbohrt hatte. Er versuchte erneut, den Blutfluss zu stoppen, doch es gelang ihm nur teilweise.
    »Rebekka«, sagte er leise. Dann noch einmal, lauter. Erst als er ihre Wange tätschelte, öffnete sie die Augen. »Halt durch, ich bring dich hier raus.« Ihre Augen blickten benommen zu ihm auf. »Nur ein Weilchen, ja?«
    Er wusste, sie hatten nicht viel Zeit, und er kroch mit ihr durch das leicht abfallende Rohr. Es roch nach Beton, toten Blättern und Fäulnis. Sein Blick ging nach oben, um nach dem Wartungsschacht Ausschau zu halten, der sich laut El Enterrador etwa dreihundert Meter jenseits der Mauer des Anwesens befand und durch den man in einen baumreichen Abschnitt des Lincoln-Parks

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