Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)
selbst aus ihren Augen gewichen. Sie versuchte zu sprechen, brachte jedoch kein Wort heraus. Wenn er sie nicht schnell in ein Krankenhaus brachte, würde sie mit Sicherheit verbluten.
Sie öffnete den Mund, murmelte etwas Unverständliches.
»Spar deine Kräfte«, flüsterte er. »Es ist nicht mehr weit bis zum Krankenhaus.«
Er hob den Kopf und blickte sich um. Was sie jetzt brauchten, war ein Fahrzeug.
»Rebekka«, sagte er, »ich besorge uns ein Auto.« Er stand auf und rannte quer durch den Park, bis er ein geparktes Auto sah. Der morgendliche Verkehr rollte vorbei. Er sah ein Taxi kommen und überlegte kurz, ob er es anhalten sollte, aber die Taxilenker waren in Wahrheit oft Bandenmitglieder, die nur darauf aus waren, ahnungslose Touristen auszurauben. Er trat zu dem abgestellten Auto und wollte es gerade aufbrechen, als sich ein Streifenwagen näherte.
Die Bullen musterten ihn, und der Streifenwagen wurde langsamer. Bourne wandte sich ab. Der Polizeiwagen blieb stehen, und Bourne stieß einen leisen Fluch aus.
Wieder bog ein Taxi um die Ecke. Es war frei, und Bourne hielt es an. Aus dem Augenwinkel sah er den Streifenwagen weiterfahren. Als das Taxi stehen blieb, bat Bourne den Fahrer, einen Moment zu warten, und rannte zu den Bäumen im Park zurück.
Als er Rebekka aufhob und sie zu dem wartenden Auto trug, murmelte sie wieder etwas. Er legte das Ohr an ihren Mund. Sie öffnete die Augen, sah ihn mit sichtlicher Anstrengung an und zwang sich, es zu wiederholen. Ein Name.
Sie gelangten zu dem wartenden Taxi. Der Fahrer drehte sich um, als Bourne Rebekka auf den Rücksitz setzte und selbst einstieg.
»Qué pasa con ella?« , fragte der Fahrer.
» Ponernos al Hospital General de Mexico«, verlangte Bourne.
»Hey, sie blutet mir den ganzen Rücksitz voll!«
»Sie wurde niedergestochen«, erklärte Bourne und beugte sich vor. »Vamos!«
Der Fahrer verzog das Gesicht, fuhr los und fädelte sich in den Verkehr ein. Nach drei Blocks erkannte Bourne, dass sie in die falsche Richtung fuhren. Das Hospital General de Mexico lag in südlicher Richtung; sie fuhren nach Norden. Er wollte gerade etwas sagen, als sich der Fahrer anschickte, an einer Straßenecke etwas weiter vorne anzuhalten, wo zwei stämmige Männer standen und rauchten.
Bourne schlang dem Fahrer den Arm um den Hals und zog ihn zurück. Gleichzeitig griff er mit der freien Hand in seine Jacke, fand die Pistole und riss sie aus dem Schulterholster.
»Zum Krankenhaus«, befahl Bourne und setzte ihm den Lauf an die Schläfe, »oder ich drücke ab.«
»Und riskierst, dass der Wagen außer Kontrolle gerät?« Der Fahrer hielt weiter auf seine beiden Komplizen zu und schüttelte den Kopf. »Das tust du nicht.«
Bourne drückte ab, und der Kopf des Fahrers explodierte in einem Sprühregen aus Blut, Gehirnmasse und Knochen. Das Taxi machte einen Satz nach vorne und hielt direkt auf die beiden Männer zu. Sie erkannten den Wagen, warfen die Kippen weg und bereiteten sich auf ihre Arbeit vor. Im nächsten Augenblick sprang das Taxi über den Randstein, und sie brachten sich schnell in Sicherheit.
Bourne war inzwischen nach vorne geklettert. Er schob den Fahrer durch die Tür hinaus und riss das Lenkrad gerade noch rechtzeitig herum, um einer Ampel und mehreren Fußgängern auszuweichen, bevor er den Wagen unter Kontrolle brachte und weiterfuhr.
Er wendete spektakulär, beschleunigte und raste über den Trennstreifen. Reifen quietschten, Hupen dröhnten, und wütende Stimmen drangen aus den Fahrzeugen. Augenblicke später hatte er den Aufruhr hinter sich und raste durch den morgendlichen Verkehr hindurch zum Krankenhaus.
Im Rückspiegel beobachtete er Rebekka und konnte nicht einmal mehr den Hauch eines Atems erkennen, während sie blutüberströmt auf der Rückbank lag.
»Rebekka«, rief er. Und dann lauter: »Rebekka!«
Sie reagierte nicht. Ihre Augen starrten ins Leere. Er raste weiter durch die immer chaotischeren Straßen, vorbei an modernen Gebäuden und Plätzen, die in die Ruinen der Vergangenheit eingebettet waren, in die verrauchte Morgendämmerung von Mexico City.
DRITTES BUCH
21
Treadstones interner Alarm ging um 07:43 Uhr los. Um 08:13 Uhr rief Anderson Dick Richards an, weil seine Leute den Trojaner nicht hatten aufspüren können, der die Firewall umgangen und die Server angegriffen hatte.
»Kommen Sie sofort ins Hauptquartier«, forderte Anderson den IT-Spezialisten auf.
Richards hatte auf der Bettkante
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