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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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aufgegangen. Wahrscheinlich schliefen die meisten im Haus noch. Doch irgendjemand war schon auf und lauschte der Musik. Plötzlich hörten sie leise Schritte vom Flur her. Rasch flüchteten sie sich in ein Badezimmer und ließen die Tür einen schmalen Spalt offen.
    Bourne sah eine schöne junge Frau, in einen langen seidenen Morgenrock gehüllt, der kunstvoll mit Blumen bestickt war. Sie kam die breite, gewundene Treppe herunter und eilte über den Flur an ihnen vorbei. Sie war augenscheinlich nackt unter dem Morgenrock. Ihre Gesichtszüge und die traurige Miene ließen vermuten, dass es sich um Maria-Elenas Tochter handelte. Bourne lugte vorsichtig hinaus und sah sie im Zimmer ihrer Mutter verschwinden. Als sie aus ihrem Versteck hervortraten, hörten sie leises, klagendes Weinen aus dem Schlafzimmer der Toten.
    »Armes Ding«, flüsterte Rebekka Bourne ins Ohr.
    Bourne rief sich den Plan der zweigeschossigen Villa in Erinnerung, den ihnen El Enterrador gezeigt hatte. Encarnacións Schlafzimmer befand sich im ersten Stock. Bourne stellte überrascht fest, dass Maria-Elenas Tochter von oben gekommen war, wo man doch hätte annehmen können, dass sie ihr Quartier im Erdgeschoss hatte. Außerdem musste ihr Morgenrock so viel gekostet haben, wie ihre Mutter im Jahr verdient hatte. Er schob diese interessanten Details beiseite, als sie die Treppe hochstiegen, alle Sinne angespannt.
    Sobald sie sich vergewissert hatten, dass sich niemand auf der Treppe befand, liefen sie los und gelangten ungehindert hinauf. Der erste Stock war zweigeteilt. Im Westflügel zur Linken war Maceo Encarnacións riesige Schlafzimmersuite untergebracht, mit einem luxuriösen Badezimmer und einem großen holzgetäfelten Arbeitszimmer. Der Ostflügel zur Rechten enthielt vier Gästezimmer. Dorthin wandten sie sich, die Köpfe unter das Geländer geduckt, bis sie in den Bereich der Zimmer – zwei auf jeder Seite – gelangten.
    Bourne signalisierte Rebekka, dass er die Zimmer auf der linken Seite übernahm, während sie die beiden gegenüber checken sollte. Sie nickte und näherte sich dem ersten Zimmer. Er sah ihr einen Augenblick nach, ehe er sich seiner ersten Tür zuwandte.
    Er legte ein Ohr an die Tür und lauschte, doch abgesehen vom leisen Summen der Heiz- und Lüftungsanlage war nichts zu hören. Er legte die Hand auf den Türknopf, drehte ihn, öffnete die Tür und trat ein. Das Fenster war mit schweren Vorhängen bedeckt. Im schwachen Licht begutachtete er die Einrichtung: Bett, Kommode, Tisch, ein Stuhl. Niemand lag im Bett, die Tagesdecke war unberührt. Die Luft im Zimmer war abgestanden; er konnte es sich sparen, im Badezimmer nachzusehen.
    Bourne kehrte auf den Flur zurück und sah Rebekka aus dem ersten Zimmer auf ihrer Seite kommen. Sie schüttelte den Kopf: niemand auch bei ihr. Sie schlichen weiter, bis sie vor dem dritten und vierten Zimmer standen.
    Da hörten sie Schritte von der Treppe, drehten sich um und drückten sich gegen die Wand. Maria-Elenas schöne Tochter kam mit wehendem Morgenrock die Treppe heraufgeschwebt wie auf einer Wolke. Oben angekommen, wandte sie sich nach links zum Westflügel und verschwand hinter der massiven Mahagonitür der Schlafzimmersuite.
    Bourne und Rebekka wechselten einen kurzen Blick, ehe sie wieder an die Arbeit gingen. Wie zuvor legte Bourne zuerst das Ohr an die Tür, doch diesmal hörte er das leise Rauschen von fließendem Wasser. Er signalisierte Rebekka, ihm zu folgen, drehte langsam den Türknopf und öffnete die Tür gerade so weit, dass er einen Blick hineinwerfen konnte. Das Zimmer war genauso dunkel wie das vorhergehende, doch hier war die Bettdecke zurückgeschlagen, und das Kissen zeigte den deutlichen Abdruck eines Kopfes.
    Bourne schlüpfte ins Zimmer, und Rebekka folgte ihm geräuschlos. Die Dusche war aufgedreht, die Tür zum Badezimmer einen Spalt geöffnet. Er signalisierte ihr, dass er hineinging, während sie die Schränke durchsuchte. Bourne eilte lautlos durch das Schlafzimmer, drückte die Tür ein klein wenig weiter auf und schlüpfte durch den Spalt in das dampfende Badezimmer. Grelles Licht wurde von den glänzenden weißen Fliesen zurückgeworfen.
    In einer einzigen fließenden Bewegung durchquerte Bourne den Raum und zog den undurchsichtigen Duschvorhang zurück. Das Wasser strömte aus dem Duschkopf in die leere Kabine.
    Ihm war augenblicklich klar, was das bedeutete. Mit einem grimmigen Knurren wirbelte Bourne herum und hastete ins Zimmer zurück. Rebekka

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