Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)
südlich vom Founders Park in Virginia. Die Polizei hat gerade eine Leiche aus dem Potomac gefischt. Es ist Dick Richards.«
»Scheiße, scheiße, scheiße!«, fluchte Anderson, während er den Wagen um hundertachtzig Grad herumriss und beschleunigte.
»Was hat Oberst Ben David mit dem Plan der Troika zu tun?«, fragte Don Fernando.
»Es hat mit SILEX begonnen«, erklärte Bourne. »Das ist ein neues Verfahren der Urananreicherung durch Lasertechnik. Mit einem Infrarotlaser lassen sich die Uran-Isotope unterscheiden und voneinander trennen. Wenn das funktioniert, ist es ein echter Durch bruch. Angereichertes Uran für Atomkraftwerke könnte viel schneller und kostengünstiger hergestellt werden als bisher. Das Problem ist allerdings, dass mit SILEX auch viel leichter waffenfähiges Uran verfügbar wäre. Vom Yellowcake zum Atomsprengkopf innerhalb weniger Tage.«
»Aber es funktioniert nicht«, wandte Don Fernando ein.
Bourne nickte. »General Electric hat 2006 die Rechte an SILEX gekauft, aber sie haben den Prozess noch nicht perfektioniert.«
Er drehte sich um und schaute aus dem Fenster auf den Fluss und die Stadt hinunter. Die Leute führten ihr friedliches Alltagsleben, während die Welt auf den Abgrund des Krieges zutaumelte.
» SILEX war nur der Anfang. Vor drei Jahren haben die Israelis eine unterirdische Forschungsanlage im Libanon errichtet, bei einer kleinen Stadt namens Dahr El Ahmar. Die Anlage wird von einer kleinen, schlagkräftigen Einheit von Mossad-Agenten gesichert, unter dem Kommando von Oberst Ben David.«
Er wandte sich Don Fernando zu. »Rebekka hat mich nach Dahr El Ahmar gebracht, nachdem wir in Damaskus verwundet worden waren. Es war der nächstgelegene sichere Ort, zumindest für sie. Sie war schwer verletzt und konnte wahrscheinlich nicht klar denken. Mich nach Dahr El Ahmar zu bringen war natürlich ein Sicherheitsbruch.
Oberst Ben David wollte mich töten lassen. Ich entkam in dem Hubschrauber, mit dem wir hingeflogen waren, und dabei sah ich einiges von der Anlage. Den Rest erzählte mir Rebekka. Die israelischen Wissenschaftler hatten einen Durchbruch erzielt. Ihre Version von SILEX funktioniert.«
Eine Weile herrschte Schweigen, dann räusperte sich Don Fernando. »Okay, fassen wir zusammen. Oberst Ben David will dieses Verfahren an Maceo Encarnación verkaufen?«
»An die Chinesen«, erklärte Bourne. »Ich schätze, Maceo Encarnación ist in dem Geschäft nur eine Randfigur, vielleicht der Makler, der Oberst Ben David mit den Chinesen zusammengebracht hat.«
»Das könnte sein.« Don Fernando tippte sich nachdenklich mit dem Zeigefinger an die Zähne. »Immerhin beschäftigt SteelTrap auch israelische Techniker. Und ihre Software verkauft die Firma auch an die israelische Regierung.«
Er schüttelte den Kopf. »Trotzdem frage ich mich, warum Oberst Ben David sein Land verrät.«
»Dreißig Millionen. Wenn du einem frustrierten Militär, der wahrscheinlich nie mehr als fünfzigtausend Dollar im Jahr verdient hat, so viel Geld vor die Nase hältst, dann greift er zu.«
Don Fernando stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Das ist auch für Christien und mich ein Batzen Geld. Für Ben David muss das unwiderstehlich sein.«
Er ließ sich auf das kleinere Sofa sinken. »Das Problem ist, dass wir hier in meiner Wohnung festsitzen. Nicodemo könnte mich mit einem Scharfschützengewehr erledigen, sobald ich aus dem Haus gehe.«
»Das wird er nicht tun«, meinte Bourne. »Nicodemo kommt aus einer Tradition, in der man aus nächster Nähe tötet. Eine Frage der Ehre. Dich aus der Ferne umzubringen würde ihn nicht zufriedenstellen. Er will dir den Kopf abschneiden.«
»Schwacher Trost«, brummte Don Fernando.
»Trotzdem hilft uns das.« Bourne blickte wieder aus dem Fenster, über den Fluss auf das andere Ufer. »Ich muss Nicodemo auf mein Territorium locken.«
In der Ferne sah er die weiße Kuppel der Basilika Sacre Cœur auf dem Montmartre. »Sag, Don Fernando, wann warst du denn zum letzten Mal im Moulin Rouge?«
Peter und Soraya sahen einander an, nachdem der Verteidigungsminister gegangen war.
»Warum hast du das getan?«, fragte Peter.
Soraya lächelte und setzte sich zu ihm auf die Bettkante. »Gern geschehen.«
»Im Ernst?«
Sie nickte. »Ich will nicht weg.«
»Wegen mir.«
Sie zuckte die Achseln. »Ist das ein so unmöglicher Grund?«
Er musterte sie einen Moment lang, dann nahm er einen Schluck Wasser aus einem Plastikbecher. »Ich frag mich nur …« Er
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