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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Buchsbaumhecke. Selbst zu dieser Jahreszeit verströmte der Buchsbaum schon seinen charakteristischen Geruch nach Katzenpisse.
    Als sie vor den Blicken der Klubmitglieder verborgen waren, sah ihn der Mann mit den stahlgrauen Augen an und fragte mit seinem merkwürdigen Akzent: »Was wollen Sie hier?«
    Peter neigte den Kopf zurück, als starrte er eine Schlange an, die sich vom Waldboden aufrichtete. »Wissen Sie, wer ich bin?«
    »Es ist nicht wichtig, wer Sie sind.« Der Mann mit den stahlgrauen Augen drückte ihm das Messer in die Seite. »Mich interessiert nur, was Sie hier tun.«
    »Ich möchte Tennisstunden.«
    »Ich bring Sie hin.«
    »Da wäre ich Ihnen sehr dankbar.«
    Der Mann fletschte die Zähne. »Fick dich. Du bist Richards gefolgt.«
    »Ich weiß nicht, was …« Peter verzog das Gesicht vor Schmerz, als die Messerspitze eine Rippe streifte.
    »Du wirst bald keine Tennisstunden mehr brauchen«, flüsterte ihm der Mann ins Ohr. »Eher ein Krankenhaus.«
    »Machen Sie keine Dummheiten.«
    »Und wenn ich die Lunge erwische, hilft dir nicht mal mehr ein Krankenhaus.« Das Messer stieß auf einen Knochen. »Verstanden?«
    Peter zuckte zusammen und nickte.
    »Also, warum folgst du diesem Mann, den du angeblich nicht kennst?«
    Peter atmete langsam und tief ein und aus. Sein Herz raste, das Adrenalin strömte durch seine Adern. »Richards arbeitet für mich. Er hat sein Büro frühzeitig verlassen.«
    »Und deshalb beschattest du ihn?«
    »Richards’ Arbeit ist streng geheim. Es ist mein Job, dafür zu sorgen …«
    »Nicht heute«, sagte der Mann. »Du schnüffelst ihm nicht länger hinterher.«
    »Wie Sie wollen.« Peter bereitete sich innerlich vor, während er seinen Körper zwang, locker zu bleiben. Er verlangsamte seine Atmung, bemühte sich, den Schmerz auszublenden und die Tatsache, dass er immer mehr Blut verlor. Er konzentrierte seine Gedanken ganz auf das, was zu tun war. Und dann tat er es.
    Blitzartig schlug er mit dem linken Unterarm gegen das Handgelenk des Mannes. Gleichzeitig wirbelte er herum und rammte ihm den rechten Ellbogen gegen die Nase. Kurz spürte er das Brennen in der Seite, als das Messer an einer Rippe kratzte und eine waagrechte Wunde riss. Dann war da nur noch die Hitze des Kampfes, und er vergaß die Schmerzen.
    Der Mann musste das Messer loslassen und stieß Peter die Fingerspitzen in den Solarplexus. Peter atmete kurz durch und versetzte seinem Gegner einen Hieb, der ihn zurücktaumeln ließ. Blut spritzte aus der zertrümmerten Nase des Mannes, und Peter setzte nach und rammte ihm das Knie zwischen die Beine. Der Mann krümmte sich, und Peter hämmerte ihm die Faust in den Nacken. Der Fremde sank zu Boden und stand nicht mehr auf.
    Peter hob das Messer auf, drehte den Mann um und setzte ihm die blutige Klinge an die Halsschlagader. Rasch durchsuchte er seine Taschen, fand Autoschlüssel, eine dünne Brieftasche mit achthundert Dollar in bar, einem Führerschein und zwei Kreditkarten, alles auf den Namen Owen Lincoln. Dazu zwei rumänische Pässe auf den Namen Florin Popa. Peter musste lachen. Popa, was auf Rumänisch so viel wie Pfarrer hieß, war in Rumänien ein weit verbreiteter Nachname, etwa so häufig wie in den USA Smith .
    Er blickte auf den Mann mit den stahlgrauen Augen hinunter und wusste nur zwei Dinge sicher: Der Mann hieß weder Owen Lincoln noch Florin Popa. Und er arbeitete für den Mann, mit dem sich Richards hier traf. Das war nicht genug, bei Weitem nicht.
    Soraya fand Minister Hendricks in einer Besprechung mit Mike Holmes, dem Nationalen Sicherheitsberater und Heimatschutzminister. Eine Sitzung auf höchster Ebene. Mit ihren Papieren gelangte sie auf das Gelände des Weißen Hauses, durch mehrere Sicherheitskontrollen und schließlich in den Westflügel, wo sie auf einem kleinen, exquisiten Queen-Anne-Stuhl Platz nahm, gegenüber einem von Holmes’ Medienleuten – einem Redenschreiber, genau gesagt –, den sie vom Sehen kannte. Der Mann hämmerte mit gesenktem Kopf auf seine Tastatur ein. Sie stand kurz auf, um sich eine Tasse Kaffee von einem Sideboard zu holen, und setzte sich wieder hin. Kein einziges Wort wurde gesprochen.
    Nach vierzig Minuten öffnete sich die Tür, und einige Anzugtypen traten mit glasigen Augen heraus, sichtlich beeindruckt von der Ausstrahlung des Oval Office. Hendricks sprach leise mit Holmes. Hendricks war von der Position, die Holmes jetzt innehatte, zum Verteidigungsminister aufgestiegen und hatte Holmes als seinen

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