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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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eisigem Blick an. »Machen Sie schon.«
    Mit Daumen und Zeigefinger zog Peter vorsichtig die zweite Brieftasche heraus, die er stets mit sich trug, während sich seine richtige in einer verborgenen Tasche befand. Er reichte sie ihm.
    Brick hielt sie in der linken Hand und öffnete sie mit der rechten. Erst jetzt senkte er den Blick, um sich den Führerschein anzusehen. »Anthony Dzundza«, las er und blickte wieder auf. »Was zum Teufel ist das für ein Name?«
    »Ein ukrainischer.« Es wirkte bisweilen realistischer, für eine Legende einen Namen zu verwenden, der einer Erklärung bedurfte. Auch in diesem Fall.
    Brick kniff die Augen zusammen. »Sie sehen aber nicht wie ein Ukrainer aus, alter Knabe.«
    »Hab die Schönheit meiner Amsterdamer Mutter geerbt.«
    Brick brummte vor sich hin. »Werden Sie nicht übermütig. So hübsch sind Sie auch wieder nicht.« Fürs Erste zufrieden, nahm er den Rest der Brieftasche unter die Lupe: Kreditkarten, EC-Karte, Mitgliedskarten für Museen, sogar ein unbezahlter Strafzettel. Er gab ihm die Brieftasche zurück.
    »Was ist Ihnen lieber: Anthony oder Tony?«
    Peter zuckte mit den Achseln. »Kommt drauf an, ob Freund oder Feind.«
    Brick lachte. »Okay, Tony, steigen Sie aus. Ich fahr Sie zurück. Sie kommen morgen um eins zum Klub.«
    »Und was dann?«
    »Dann«, sagte Brick mit todernstem Gesicht, »wird sich zeigen, ob Sie geeignet sind.«
    Nachdem sich Thorne bei dem Mann entschuldigt hatte, den die Welt als Maceo Encarnación kannte, und das Büro von Politics As Usual verließ, nahm Encarnación seinen Mantel und schlenderte zu den Aufzügen hinüber.
    Während er wartete, beobachtete er für einige Augenblicke den Arbeitsalltag in der Redaktion: die konzentrierten Gesichter, die zielstrebigen Schritte, die Überlegenheit und Unantastbarkeit, die diese Leute ausstrahlten. Er wusste, das alles würde bald zutiefst erschüttert werden und in Unsicherheit und Chaos enden.
    Der Gedanke erinnerte ihn an das Ende seiner Geschichte über Moskau, die er erzählt hatte, bevor Charles Thorne das Interview so abrupt abbrach. Nun würde Thorne nie erfahren, wie die Geschichte ausging. Mithilfe der Algorithmen, die er mit seinem Team so schlau und sorgfältig entwickelt hatte, war es ihm gelungen, die Betrüger aufzuspüren, die seinen Internet-Account gehackt und sein Geld in die Abgründe der russischen Unterwelt transferiert hatten. Nach einer gründlichen Vorbereitung hatte er drei Tage in Moskau verbracht. Als er zurückflog, lagen zwei Leichen mit ungläubig geweiteten Augen am Grunde der Moskwa. Encarnación hatte sich das Seine zurückgeholt und das Ihre obendrein, und zwar auf die gleiche Weise, wie sie ihn ausgeraubt hatten.
    Als sich die schimmernde Chromtür des Fahrstuhls öffnete, trat er ein und stellte sich neben eine Blondine mit langen Beinen und wunderbar runden Hüften. Er war immer schon auf schön geschwungene Hüften und einen tollen Hintern abgefahren.
    »Guten Tag«, sagte er und genoss ihr strahlendes Lächeln.
    In der Fischerhütte auf Sadelöga riss sich der Babylonier die brennenden Kleider vom Leib, um den Schaden durch das Feuer in Grenzen zu halten. Mit schmerzverzerrtem Gesicht taumelte er ins Badezimmer, sprang in die Dusche und drehte das kalte Wasser auf. Augenblicklich war er in eine dichte Rauchwolke gehüllt, in der er kaum noch atmen konnte. Immer noch besser, als sich die Haut verbrennen zu lassen. Bald verwandelte sich der Rauch in Wasserdampf.
    Nachdem die Flammen gelöscht waren, entledigte er sich auch der halb verbrannten Unterwäsche und trat aus der Dusche. Er hatte einen schlanken Körper mit langen Armen, wie ein Langstreckenschwimmer, kein Gramm Fett, nur stählerne Muskeln unter der sonnengebräunten Haut.
    Er wagte nicht, sich mit dem Handtuch dort abzutrocknen, wo die Verbrennungen besonders stark waren: an der Brust, am Hals und an den Händen. Im Spiegel über dem Waschbecken untersuchte er den Glassplitter in seinem Rücken, was nicht so einfach war, weil seine Augen noch stark tränten. Vermutlich würden Narben zurückbleiben, vor allem am Hals, doch er hatte gelernt, solche Gedanken einfach auszublenden. Er wandte sich ganz dem Notwendigen zu und untersuchte die Wunde mit chirurgischer Präzision und Sorgfalt.
    Obwohl das Ende der Scherbe abgebrochen war, als er auf den Rücken gefallen war, stand noch genug heraus, um sie herauszuziehen. Er stützte sich auf das Waschbecken, atmete tief ein und ließ die Luft langsam

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