Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)
was Rebekka erzählt hatte, um den Babylonier handeln musste. Der reagierte einen Sekundenbruchteil schneller: er schlang seinen kräftigen Arm um Bournes Hals und versuchte, ihm mit einem Ruck das Genick zu brechen. Bourne ging mit der ruckartigen Drehung mit und verschaffte sich so einige Sekunden, die er nutzte, um dem Angreifer den Ellbogen in die Niere zu rammen.
Der Babylonier stöhnte auf, Bourne schlug erneut zu, befreite sich aus der tödlichen Umklammerung, griff sich einen steinernen Aschenbecher vom Tisch und knallte ihn seinem Gegner gegen den Hinterkopf. Blut spritzte aus der Wunde, und der Babylonier fiel rücklings zu Boden. Die Glasscherbe in seinem Rücken brach ab.
Bourne glaubte, ihn erledigt zu haben, und wollte aufstehen. In diesem Augenblick schnellte der Babylonier hoch und versetzte ihm einen Kopfstoß gegen die Stirn. Benommen ging Bourne in die Knie, und der Angreifer schleifte ihn zum Kamin. Der Babylonier verfügte über unglaubliche Kräfte, trotz seiner Wunden und der beiden Nierentreffer, die jeden anderen außer Gefecht gesetzt hätten.
Bourne spürte bereits die Hitze der Flammen am Kopf. Der Babylonier wollte ihn ins Feuer werfen. Er war nur noch Zentimeter vom offenen Kamin entfernt und wehrte sich mit verzweifelten Hieben, die der Babylonier jedoch allesamt abblockte. Die Funken flogen vor seinen Augen, und er wusste, ihm blieben nur noch wenige Augenblicke.
Er griff über den Kopf, schnappte sich ein brennendes Scheit und stieß es – den Schmerz in der Hand ignorierend – dem Babylonier gegen die Brust. Dessen Kleider fingen augenblicklich Feuer, und der Gestank des verbrannten Stoffs stieg ihm in die Nase.
Bourne rollte sich zur Seite und sprang hoch. In der Küche sah er Rebekka, die gerade Rowland bändigte. Er zeigte auf die Hintertür, trieb Rebekka und Rowland hinaus in die nächtliche Kälte und in ihr Boot. Bourne griff sich eine Handvoll Schnee, um seine Brandwunden zu kühlen, während Rebekka Rowland ins Boot zog und den Motor startete. Bourne löste die Leinen, und das eiskalte Wasser spritzte hoch, als sie in die Nacht hinausjagten.
»Ich arbeite für niemanden«, log Peter. »Jedenfalls nicht ständig.«
Brick musterte ihn eindringlich. »Sie arbeiten freiberuflich.«
»Genau.«
Sie saßen in Bricks brandneuem feuerroten Audi A8. Peter lenkte den Wagen anstelle von Florin Popa. Brick hatte ihn aufgefordert, sich ans Lenkrad zu setzen, damit er ihn im Auge behalten konnte: Nach allem, was geschehen war, hatte Brick noch keinen Grund, ihm zu trauen. Sie hatten bei der Tennisanlage haltgemacht, damit Peter sich umziehen konnte. Brick hatte ihn nicht aus den Augen gelassen, während er ein kurzes Gespräch mit seinem Handy führte.
»Woher soll ich wissen, dass nicht Sie Richards gefolgt sind?«, fragte Brick nun, als sie wieder im Auto saßen.
»Ich kann’s Ihnen nicht beweisen«, sagte Peter, während er sich eine Strategie zurechtlegte.
»Wenn Sie es nicht waren, wer ist ihm dann gefolgt?«, drängte Brick, während Peter auf Nebenstraßen dem Weg folgte, den Brick ihm vorgab. »Wer hat meinen Mann umgebracht?«
»Peter Marks. Er arbeitet für dieselbe Organisation wie Richards.«
»Hatte er gegen Richards Verdacht geschöpft?«
Peter nickte und bog erst rechts und gleich darauf links ab. Sie entfernten sich von Arlington und gelangten immer tiefer ins ländliche Virginia, weg von den gepflegten Rasenanlagen und den teuren Wohnsiedlungen. Vor ihnen erstreckten sich sanfte Hügel und dichte Wälder.
»Sie müssen zurückschlagen«, sagte Peter. »Sonst lässt Sie diese Organisation nie mehr in Ruhe.«
»Das ist nicht Ihr Ernst.«
»Doch. Sie wollen wissen, was ich in Blackfriar gemacht habe? Okay. Ich habe Sie im Auge behalten.« Ihm entging nicht, wie Brick sich augenblicklich anspannte. »Und wissen Sie, warum? Weil ich für Sie arbeiten möchte. Ich hab genug davon, mich allein durchzuschlagen, ohne Sicherheit.«
»Die Zeiten sind rau«, meinte Brick nachdenklich.
»Und werden immer rauer.«
Brick schien ernsthaft darüber nachzudenken. »Halten Sie an«, sagte er schließlich.
Peter kam der Aufforderung nach, lenkte den Audi auf den Grasstreifen neben der zweispurigen Fahrbahn und hielt an.
Als der Wagen zum Stehen kam, schnippte Brick mit den Fingern. »Ihre Brieftasche.«
Peter griff in die Innentasche seiner Jacke.
»Vorsichtig, Freundchen.«
Peter hielt mitten in der Bewegung inne. »Dann ziehen Sie sie raus.«
Brick sah ihn mit
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