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Der Brander

Der Brander

Titel: Der Brander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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an dem Wachtposten draußen vorbei und mußte wieder an Herrick denken; der hätte bestimmt gewußt, was tun. Er aber fühlte sich so hilflos, auch wenn es ihn tief bewegte, daß Bolitho seine Sorgen mit ihm geteilt hatte.
    Auf dem Achterdeck entdeckte er Allday neben einem Achtzehnpfünder und winkte ihn heran.
    Allday hörte zu, was sein Kommandant zu sagen hatte, und seufzte dann tief auf. »Ich gehe nach achtern, Sir«, sagte er. »Er hat jetzt einen Freund nötig.« Ein schiefes Grinsen zog über sein Gesicht. »Wahrscheinlich geigt er mir die Meinung für meine Frechheit – aber was soll’s? Wenn wir’s nicht verhindern, klappt er zusammen wie ein Schnappmesser, darauf können Sie Gift nehmen.«
    Keen rückte seinen Hut gerade und trat ins Sonnenlicht hinaus, wo ihn seine Offiziere und der Master schon erwarteten.
    »Klar zum Ankerlichten, Mr. Quantock. Und denken Sie daran, daß uns der halbe Hafen beobachtet. Also keine Patzer, wenn ich bitten darf.«
    Als die Offiziere auf ihre Stationen eilten und die Bootsmannsmaatgehilfen mit schrillem Pfeifen alle Mann an Deck riefen, sprang Keen leichtfüßig die Leiter zur Poop hinauf und musterte die verankerten Schiffe rundum und den Winkel des Verklickers im Masttopp.
    Mit einem letzten Blick auf das offene Skylight zu seinen Füßen, unter dem er Bolitho wußte, formte er einen Schalltrichter mit beiden Händen und rief: »Mr. Mountsteven, Ihre Leute bewegen sich heute wie Krüppel!«
    Gehorsam tippte der Offizier an seinen Hut und sputete sich.
    Keen atmete tief aus. Jetzt fühlte er sich schon etwas besser. Er war wieder der Kommandant, wie ihn alle kannten.
    Der schwarze Kutscher wischte sich die Hände an einem Lappen ab und verkündete: »Das Rad is’ wieder ganz, Sir.«
    Adam half Robina aufstehen, und sie traten zögernd aus dem Schatten der Bäume auf die staubige Straße hinunter.
    Die Kutsche hatte in einer Kurve ein Rad verloren und war in den Graben gekippt. Es gab einen Augenblick totaler Konfusion, der Wagenschlag flog auf, und sie wären fast hinausgeschleudert worden. Aber Adam hatte instinktiv reagiert, in dem einzigen Gedanken, seine Gefährtin vor Schaden zu bewahren. So war der Zwischenfall, der mit Blut und Tränen hätte enden können, zum glücklichen Abschluß seines Besuches geworden. Denn als sich der Staub verzog, als Kutscher und Lakai ängstlich herbeieilten und ins Innere der Kutsche spähten, fanden sie Robina fest von Adams Armen umschlossen, seinen Mund tief in ihr blondes Haar gepreßt. Adam spürte ihr Herz schlagen, ebenso heftig wie sein eigenes.
    Die Reparatur dauerte länger als erwartet, aber Adam bemerkte es kaum. Hand in Hand waren sie durch die grüne Parklandschaft gewandert, hatten an einem Bach dem Murmeln des Wassers gelauscht und von allen möglichen Dingen gesprochen, nur nicht von dem, was ihre Herzen bewegte.
    Adam kam sein Besuch in Newburyport überhaupt wie ein einziges Abenteuer vor. Robina und ihr Vater hatten ihn zu einem kleinen, gemütlichen Haus begleitet und ihn fasziniert beobachtet, als er von einem Zimmer ins andere wanderte, geführt vom jetzigen Besitzer, einem Freund der Familie; Adam hatte die Tapeten berührt, die Kaminsimse und einen alten Sessel, der schon lange zum Inventar gehörte.
    Robina hatte nasse Augen bekommen, als er sich in den großen Sessel setzte, beide Hände um die abgewetzten Armstützen gekrampft, als wolle er sie nie mehr loslassen.
    Leise hatte er gesagt: »Hier hat mein Vater gesessen, Robina.
Mein
Vater.«
    Er konnte es immer noch nicht glauben.
    Jetzt glitt ihre Hand unter seinen Arm, und ihre Wange legte sich gegen seinen Uniformrock.
    »Du mußt gehen, Adam«, sagte sie. »Ich habe dich schon viel zu lange aufgehalten.«
    Zusammen schritten sie zur Kutsche und kletterten hinein. Als die Pferde anzogen, flüsterte das Mädchen: »Jetzt werden wir bald in Boston sein.« Sie wandte sich ihm zu und sah ihm in die Augen.
    »Wenn du möchtest, darfst du mich küssen, Adam.« Halb scherzend fügte sie hinzu: »Hier kann uns schließlich keiner sehen. Ich möchte nicht, daß die Leute Robina Chase für leichtsinnig halten.«
    Ihre Lippen schmeckten frisch und kühl, ihr Haar duftete nach Blumen» Dann schob sie ihn sanft von sich und senkte den Blick. »Also wirklich, Leutnant…« Aber sie konnte den schnippischen Ton nicht durchhalten. Atemlos fuhr sie fort: »Ist das die Liebe, Adam?«
    Adam lächelte wie in Trance. »Das muß’ sie wohl sein.«
    Die Kutsche rollte über

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