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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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nicht.« Mit Mühe öffnete ich die Augen und war ganz benommen von einem wunderbaren Wohlgefühl. » Rob.«
    » Maeve«, imitierte er meinen Tonfall und sah mich dabei mit gespieltem Ernst an. Ich tippte mit dem Finger gegen seine Brust.
    » Ganz im Ernst. Wir müssen reden.«
    » Jetzt?« Er drehte sich auf den Rücken und bedeckte seine Augen mit dem Unterarm. » Unbedingt?«
    » Unbedingt.« Ich setzte mich auf und wickelte mich in die Decke. » Eigentlich sollten wir das sein lassen. Das macht doch unser Arbeitsverhältnis nur unnötig kompliziert. Und wenn du einem der Kollegen davon erzählst, kann ich mich in der Einsatzzentrale nicht mehr blicken lassen.«
    Er schob seinen Arm ein Stück beiseite und musterte mich mit einem Auge.
    » Wieso sollte ich jemandem davon erzählen?«
    »› Maeve hat tolle Beine und auch ’nen hübschen Knackarsch. Sie war ganz versessen drauf. Ich hab sie gevögelt, bis sie nicht mehr gerade gehen konnte‹«, äffte ich das Gespräch nach. » So war’s doch, oder? Ich hab das nicht vergessen. Auch wenn ich nur Bruchteile davon gehört habe, kann ich mir den Sinn schon zusammenreimen.«
    » Das war doch was ganz anderes. Das waren nur so Sprüche.« Er streckte seine Arme nach mir aus und zog mich zu sich heran. » Mal sehen, wie es so in echt ist.«
    » Himmelherrgott noch mal«, protestierte ich halb lachend, halb ärgerlich. » Wir müssen schließlich noch zusammen arbeiten. Wenn wir einfach so weitermachen– womit auch immer–, dann setzen wir alles aufs Spiel. Egal, ob daraus nun was wird oder nicht, mindestens einer von uns muss das Team verlassen. Also ich meine, das ist jetzt wahrscheinlich ein bisschen voreilig. Nicht, dass ich irgendwie schon die Zukunft planen will. Aber wir sollten doch ein bisschen nachdenken dabei.«
    Rob runzelte die Stirn und hielt den Blick gesenkt, sodass ich seine Augen nicht sehen konnte. » Kannst du nicht mal aufhören, darüber zu grübeln, was irgendwann vielleicht sein könnte, und einfach den Moment genießen?«
    » Ist dir denn das, was ich gesagt habe, alles egal?« Sollte das heißen, dass die Sache für ihn nur ein schnelles Abenteuer war?
    Er überlegte kurz und schob dann seine Hände unter die Decke, in die ich immer noch gehüllt war. » Nein. Also, ich finde es schon toll, dass du dich wie ein Weihnachtsgeschenk für mich einpackst, aber ich bin echt superbrav gewesen und möchte dich gern ein paar Tage früher auswickeln.«
    Irgendwie war es viel einfacher, die Zweifel erst einmal beiseitezuschieben, mich wieder in seine Arme zu schmiegen, mit meinen Händen über seine Haut zu streichen und jeden Zentimeter davon zu entdecken. Es war viel leichter, die Realität auszublenden, die draußen unter unserem Fenster vorbeirauschte.
    Es war viel leichter, einfach loszulassen.
    Als ich die Augen öffnete, herrschte im Zimmer Dämmerlicht, und ich fragte mich, wovon ich aufgewacht war. Die kleine Nachttischlampe war die einzige Lichtquelle. Für einen Moment wusste ich nicht so genau, wo ich eigentlich war. Ich drehte mich um und begegnete Robs Blick. Er stand neben dem Bett und beugte sich über mich. Soweit ich das im Liegen einschätzen konnte, war er schon geduscht, komplett angezogen und startklar.
    » Du bist ja schon aufgestanden«, murmelte ich und richtete mich auf. Ich fühlte mich zerschlagen und irgendwie im Hintertreffen, weil ich noch im Bett war.
    » Ja, tut mir leid, mein Schnuckelchen, aber du musst jetzt auch aufstehen.« Er öffnete seine Hand und zeigte mir ein Handy– nämlich mein eigenes. Ich riss es ihm aus der Hand und kontrollierte das Display: eine Nachricht auf der Mailbox.
    » Das war Godley.«
    Ich funkelte ihn wütend an und wollte ihn gerade anfauchen, dass er meine Nachrichten gefälligst nicht abzuhören hatte. Aber er hob beschwichtigend die Hände.
    » Ich hab’s gar nicht angerührt. Es hat halt nur geklingelt, und seine Nummer war eingeblendet.« Er zuckte die Schultern. » Ich dachte, dir wäre es bestimmt nicht recht, wenn ich rangehe.«
    » Da hast du genau richtig gedacht.« Dann forderte ich ihn auf, leise zu sein, und hörte zu, wie mich der Superintendent mit sanftmildem Gemurmel wieder zurück in die Realität holte.
    Die Nachricht war ziemlich kurz, und als sie zu Ende war, sah ich Rob an und zögerte, etwas zu sagen. Aber er wusste ja sowieso schon Bescheid.
    Es war Zeit zurückzufahren.

Louise
    Ich warf unter dem Tisch verstohlen einen Blick auf meine Uhr und musste mir ein

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