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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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völlig albern.« Trotzdem überließ ich ihm meinen Arm, und er half mir aus dem Sessel, eskortierte mich zum Lift– vorbei an der Rezeption, hinter der zwei tadellos geschminkte junge Damen standen und diskret wegsahen, als wir vorbeikamen. » Und was werden die jetzt denken?«
    » Die können von mir aus denken, was sie wollen«, antwortete Rob bestimmt und rief schon mal den Lift. » Wenn du zurück ins Revier willst, dann sag einfach Bescheid, und ich ruf dir ein Taxi. Ich bleibe jedenfalls hier.«
    Den ganzen Weg bis zum Zimmer mit der Nummer 4 grummelte ich vor mich hin. Dort allerdings sagte ich plötzlich kein Wort mehr, denn ich stand in einem Traum von einem Zimmer. Die Wände waren zartrosé, und im schwarz-weiß gefliesten Badezimmer stand eine Wanne mit Löwenfüßen. Vor den großen Fenstern hingen Vorhänge in mehreren Lagen, die den Verkehrslärm von draußen dämpften. Die Hauptattraktion allerdings war ein gigantisches Bett mit prallen Kissen und einer Satin-Tagesdecke.
    » Wow. Woher kennst du denn diesen Geheimtipp?«
    Er lachte. » Willst du das wirklich wissen?«
    In der Millisekunde, bevor er antwortete, hatte ich genug Zeit für einen kleinen Anfall purer Eifersucht.
    » Nein, nicht, was du denkst. Ich war doch früher beim Dezernat für Hotelverbrechen und habe hier drin mal jemanden verhaftet. Die rechte Hand des Hoteldirektors gehörte zu einer Bande aus dem Kosovo, die hier nach Strich und Faden die Gäste beklaut hat. Vier Jahre hat er dafür gekriegt, wenn mich nicht alles täuscht. Und der höchst dankbare Chef des Hauses hat mir dafür eine Rabattkarte überreicht, die ich bis heute noch nie benutzt habe.«
    » Aha, also nicht dein übliches Nest für romantische Stunden.«
    » Nein. Außer mit dir war ich noch mit niemandem hier.« Er drehte sich um und beklopfte das Bett. » Hoffentlich ’ne vernünftige Matratze. Willst du dich hinlegen?«
    Genau das wollte ich. Und zwar nicht allein. Aber noch ehe mir einfiel, wie ich meine Gefühle geschickt und nicht gar zu plump in Worte fassen konnte, hatte er sich schon vor mich hingekniet und zog die Schnürsenkel an meinen Turnschuhen auf. Dabei pfiff er ausgesprochen unromantisch vor sich hin.
    » Ich komme mir grad vor wie ein Pferd beim Hufschmied«, merkte ich an, als er meinen Fuß anhob und mir den Schuh abstreifte.
    » Ho, Bessy, ho.« Dann befreite er mich von meinem anderen Schuh und stand auf, sodass wir uns ganz nahe waren, und wieder überkam mich diese heftige Gefühlswoge, die mich schon zuvor so aufgewühlt hatte. Ich starrte auf seinen Mund und stellte mir vor, wie ich mich an ihn lehnte und seine Lippen mit meinen berührte… Jetzt war ich ihm so nahe, dass ich die Wärme seiner Haut spüren konnte.
    Er räusperte sich. » Maeve.«
    Schlagartig erwachte ich aus meinem Tagtraum, sah ihn an und schloss aus dem pulsierenden Gefühl in meinen Wangen, dass sie sich, farblich gesehen, den Wänden angepasst hatten.
    » Ich dachte, dass du dich nur ein bisschen ausruhen willst. Denk ja nicht, ich hätte nicht gemerkt, dass du nach deiner Kopfverletzung einen kleinen Dachschaden hast.«
    » Alles okay, ich fühl mich schon viel besser. Wirklich. Außer dass ich ein bisschen müde bin, ist alles wieder bestens«, plapperte ich, bis er mir einen Finger auf die Lippen legte, damit ich endlich aufhörte.
    » Und denk ja nicht, dass ich deine vorübergehende Schwäche nicht ausnutzen werde. Falls du das willst.«
    Ich griff nach seiner Hand und nahm sie von meinem Mund. » Und wie könnte das ungefähr aussehen?«
    » Ich dachte mir so was für den Anfang.« Er beugte sich zu mir herunter und küsste mich, was sich gleichzeitig wundervoll und komisch und absolut richtig anfühlte.
    » Das Einzige, was bei mir gerade schwächelt«, teilte ich ihm mit, » sind meine Knie.«
    » Tatsächlich?«, antwortete er interessiert. » Das sollte ich mir mal genauer ansehen.«
    Dazu schien es das Einfachste zu sein, meine Jeans auszuziehen. Es dauerte nicht lange, bis wir unsere anfängliche Unsicherheit, das Gekicher und Herumgealber hinter uns gelassen hatten. Mit dem, was wir taten, war es uns sehr ernst. Aber vor allem fühlte es sich vollkommen richtig an.
    Und außerdem besser, als ich mir je hätte vorstellen können.
    » Noch mal?«, erkundigte er sich etwas später, als wir ganz dicht nebeneinanderlagen und uns in die Augen sahen. Ganz ruhig ließ er seinen Finger immer wieder an meiner Wirbelsäule auf und ab gleiten.
    » Ja. Nein. Noch

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