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Der Brennende Salamander

Der Brennende Salamander

Titel: Der Brennende Salamander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingeborg Bayer
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trug, galt bereits, auch ohne nur irgendeine Heldentat vollbracht zu haben, als ein halber Gott.
    Es sind diese Namen, die sie zu dem machen, was sie sind, hatte Daniele einmal seufzend gesagt. Ein Name, der dich allen bekannt macht, den jeder kennt.
    Was willst du nur, spottete daraufhin Rocco, auch wir haben einen Namen, den jeder kennt. Und unserer ist häufiger als der ihre: innocenti.
    Aber sie erkennt man schon an ihren Kleidern, erwiderte Daniele. Wenn man sie sieht, weiß man genau, das kann nur einer der ganz Reichen sein.
    Uns erkennt man auch an den Kleidern, sagte Rocco damals gutmütig, alle haben wir die gleichen dunklen hohen Hüte, die gleichen Gewänder, die gleichen Beinkleider, die gleichen Schuhe. Man erkennt uns schon auf eine halbe Meile – womit er gewiß übertrieb.
    Aber ganz falsch war es nicht, und es stimmte natürlich, wenn man sich unsere ständige Demut in Erinnerung ruft.

T EIL Z WEI

    D IE H OCHZEIT
    Sie haben das Wachs gekauft.
    Daniele, der gerade aus der Stadt kam, stürzte atemlos in das Atelier und riß sich den mazzocchio vom Kopf.
    Welches Wachs? wollte Rocco wissen, ohne seine Arbeit zu unterbrechen.
    Das Wachs für die Kerzen. Für die Hochzeit. Sie haben auch die Pferde bestellt für den palio . Und jeden Tag gehen neue Aufträge an die Handwerker hinaus für die Vorbereitungen. Mona Orelli läßt bereits das Silber putzen, stellt die Möbel um, gibt das Linnen weg zur Durchsicht, ja, hat schon die Torten ausgewählt. In zwei Wochen soll es endlich soweit sein. Sie sagt, nichts wird sie mehr davon abhalten.
    Lazzaro pfiff vor sich hin. Dann werden sie sich hoffentlich auch für uns neue Kleider einfallen lassen.
    Rocco kam in die Mitte des Raums, wo Daniele noch immer leicht verärgert stand, weil seine Ankündigung nicht mehr Resonanz hervorrief. Und woher weißt du das alles? wollte er dannwissen.
    Ich lachte vor mich hin und streifte den Pinsel ab. Weißt du's wirklich nicht? fragte ich ihn.
    Ja, ja, von Sadona natürlich. Rocco seufzte und ging an seine Arbeit zurück. Die Sklaven im Haus wissen mehr als die Herren.
    Sie hat gesagt, ich soll esnicht weitererzählen, sagte Daniele, zog seine Arbeitskleidung an und begann, in seinen Farben zu rühren.
    Und wem bitte? spottete Lazzaro und zerrte seine Leinwand auf dem Rahmen fest. Etwa der Braut, damit sie endlich aufwacht?
    Ich denke, wir sollten sie warnen – wegen dem Wachs –, schlug Daniele vor.
    Glaubst du im Ernst, Brigida weiß nicht, daß ihre Mutter die Hochzeit vorbereitet? Und daß sie es tut ohne die Zustimmung ihres Mannes?
    Sie hat außerdem einen Teil der Kokons verdorben, sagte Daniele leise. Also, behaltet es für euch!
    Wer hat die Kokons verdorben, fragte Rocco verständnislos. Welche Kokons? Krabbeln diese häßlichen Viecher neuerdings auch noch hier im Haus herum? Und seit wann überträgt man die Pflege von Seidenraupen einem Tatarenmädchen?
    Diese häßlichen Viecher solltest du anbeten, sagte Daniele vorwurfsvoll. Ihnen allein verdanken wir, daß wir ein Dach über dem Kopf haben. Und natürlich sind sie nicht hier im Haus. Aber Sadona mußte offenbar irgendwo aushelfen, wo sie gezüchtet werden, und da sie sich mit dieser Arbeit nicht auskennt, hat sie den rechten Zeitpunkt verpaßt. Und dann krochen im ganzen Raum die Schmetterlinge umher, da sie ja nicht fliegen können.
    Schmetterlinge, die an Häßlichkeit kaum zu überbieten sind, warf Rocco ein.
    Auf jeden Fall hat sie heute morgen bereits den Stock bekommen, berichtete Daniele. Und zu allem Überfluß hat ihr Bruder Daron gestern die Goldfäden verloren, die er beim Goldschmied für den Stoff des Brautgewandes besorgt hat. Jetzt heißt es natürlich wieder, wir seien an allem schuld.
    Lazzaro lachte. Ich sehe zwar keinerlei Logik in all diesem Wirrwarr, aber trotzdem wird es vermutlich besser sein, wenn wir heute weitgehend in unseren Gemächern bleiben.
    Sadona brachte uns die neueste Botschaft am gleichen Abend, als wir uns bereits in unsere Kammern zurückgezogen hatten.
    Es muß eine Nachricht von Messer Orelli gekommen sein, flüsterte sie, nachdem sie uns alle in Roccos Kammer zusammengeholt hatte. Und jetzt sieht es so aus, als müsse die Hochzeit noch mal verschoben werden. Und offenbar will sie Brigida nun einsperren. Sie wird es gewiß tun, es sei denn, Brigida sagt endlich ja zu diesem Bräutigam.
    Sie droht nur, mutmaßte Leonello, der wie wir alle über den neuerlichen Aufschub erleichtert war.
    Nein, sie macht es wahr,

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