Der Briefwechsel
»beharrliche« machte P. H. eine Verschreibung durch Überschreibung mit Xen unkenntlich.
4
Dieser Satz ist von dritter Hand unterstrichen.
5
Die Experimenta II fand in Frankfurt am Main von 2. bis 10. Juni 1967 statt.
6
Dieser Zusatz findet sich quer am linken Rand des Briefs.
81 [59; handschriftlich; Ansichtskarte: »London, Piccadilly Circus«]
London, Hyde Park, Liegestuhl
22. Juli 1967
Lieber Herr Unseld,
es ist schön, so auszurasten, hoffentlich tun Sie's auch.
Herzlich
Ihr
Peter Handke
Ein dritter Liegestuhl liegt noch neben uns. London müßten Sie eigentlich auch mögen, herzliche Grüße Libgart Schwarz
[60; Anschrift: Düsseldorf-Unterrath]
Frankfurt am Main
29. August 1967
Lieber Herr Handke,
wo stecken Sie eigentlich? Seit der Karte aus dem Hyde Park habe ich nichts mehr von Ihnen gehört. Dabei ruft alles nach Ihnen – von den Rufen der schönen Dame Schwarz ganz zu schweigen.
Der »Hausierer« ist da. Hier ein erstes Exemplar. Sie sehen, Herr Fleckhaus hat kapituliert. Wir haben die größten Anstrengungen unternommen, um Ihrer Vorstellung einer öffentlichen englischen Telefonzelle mit herausbaumelndem Hörer gerecht zu werden. Wir haben sogar einen Fotografen in London beauftragt, uns Fotos zu schicken, und dann haben wir die Fotos einer öffentlichen englischen Telefonzelle mit herabbaumelndem Hörer in verschiedenen Farben angedruckt. Unsere Herstellung könnte Ihnen die An
82 drucke ja einmal zeigen. Aber alles ist nichts geworden, und so haben wir einen reinen Schriftumschlag gemacht.
Meine Vertragsabteilung meldet mir, daß immer noch kein Vertrag da sei. Er muß ja irgendwo bei Ihnen herumliegen. 1
Wir haben die Auflagenhöhe etwas reduziert, da die Vorbestellungen der Sortimenter nur sehr zögernd kamen und auch sonst die Reaktion nicht übertrieben enthusiastisch war. Aber wir stehen parat und können sofort nachdrucken, falls sich das Erhoffte ereignet.
Ich hoffe, wir sehen uns zur Buchmesse. Das Theater am Turm veranstaltet ja am Freitag, den 13. Oktober, einen Handke-Abend. Richten Sie sich dann doch möglichst so ein, daß Sie bis Samstag um 17 Uhr wieder nüchtern sind, damit Sie in der Klettenbergstraße etwas lesen können. 2
Und denken Sie noch daran, daß man Sie in den Tagen vom 30. Oktober bis 1./2. November in Rom erwartet? Ich schrieb Ihnen schon, daß Frau Feltrinelli Sie eingeladen hat, bei ihr zu wohnen. Die Reisekosten werde ich übernehmen als Beitrag zu Ihrer Horizonterweiterung und in der Hoffnung, das Römische möchte sich für Sie produktiv auswirken. 3
Und dann darf ich noch die vierte Auflage der »Publikumsbeschimpfung« vermelden. Wir druckten 8.000 Exemplare, also das 17.-24. Tausend. Ich beglückwünsche Sie wie mich.
Mit schönen Grüßen
[Siegfried Unseld]
1
Helene Ritzerfeld schrieb am 13. September 1967 an P. H.: »[…] haben Sie besten Dank für die Rücksendung des unterschriebenen Vertrages für ›Der Hausierer‹. Mit diesen Zeilen schicken wir Ihnen das für Sie bestimmte Gegenexemplar. Heute möchte ich Ihnen auch noch herzlich für Ihre Karte aus London danken, mit der Sie mir schon bestätigten, daß der Vertrag so in Ordnung ist. Ich war inzwischen selbst in Urlaub, und Herr Dr. Unseld gab mir jetzt den unterschriebenen Vertrag.«
2
83 P. H. hielt sich während der Buchmesse 1967 (Donnerstag, 12. Oktober, bis Dienstag, 17. Oktober) in Frankfurt am Main auf. Karlheinz Braun schrieb an P. H. am 7. September 1967, es sei gelungen, »am Messesonntag, dem 15. Oktober, eine Nachtvorstellung der ›Publikumsbeschimpfung‹ im TAT zu machen. Es wäre schön, wenn Du vor der Vorstellung ca. 20 Minuten- 1 / 2 Stunde lesen könntest, aus dem ›Hausierer‹ oder Gedichte oder Feuerbach oder was Du willst. Was meinst Du dazu? Können wir das ankündigen?« P. H. hatte bei einer Veranstaltung in Wien nicht aus seinem eigenen Werk gelesen, sondern einen Teil der Dokumentation über Kaspar Hauser von Anselm Feuerbach aus: Hermann Pies, Die Wahrheit über Kaspar Hausers Auftauchen und erste Nürnberger Zeit.
3
S. U. hielt sich vom 27. Oktober - 2. November 1967 in Rom auf. Der Reisebericht vermerkt: »Die Reise wurde unternommen aufgrund der Ausstellung der Verlage Insel und Suhrkamp in der Deutschen Bibliothek in Rom und um wieder Ingeborg Bachmann zu besuchen. Im Zusammenhang mit diesen beiden Hauptmotiven gab es dann eine Fülle von Begegnungen und Anregungen:
1. Ausstellung
Die Bücher waren rechtzeitig
Weitere Kostenlose Bücher