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Der Briefwechsel

Der Briefwechsel

Titel: Der Briefwechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Peter-Unseld Handke
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sein. Der Text 39: hier ist wieder eine genaue Abbildung des zerwaschenen Geldscheines erforderlich, über den ich eine Kopie dieses Geldscheines geklebt habe, die auch unterscheidbar vom echten Geldschein sein soll. Dieser Text hat keinen Titel. Die ›Legenden‹, die ich Ihnen gesondert in einer Rolle schicken muß, könnten im Abbild heller sein als die vergilbten Zeitungsschnitzel im Original (ich habe immerhin über vier Monate dran herumgeklebt), sodaß man die Unterschriften (Legenden) besser lesen kann. Das farbige Viereck in der Mitte sollte, wenn möglich, wiedergegeben werden. Ich hoffe, das Papier ist durch das Einrollen nicht zu sehr demoliert, wenn Sie es kriegen. Jeder Text hat eine Nummer. Diese Nummer sollte recht groß jedem Text voranstehen, freilich ohne Kreis herum, wie ich es in meinem Manuskript gemacht habe. Die Texte sind, mit Ausnahme des Textes ›Das Wort Zeit‹ (1965), 1966 bis 1968 geschrieben, vor allem 67/68. Die schon gedruckten Texte sind durchwegs verändert und umgearbeitet. Das wärs. Hoffentlich haben Sie genug technische Angaben. Wenn ich sage ›Texte‹, meine ich das nicht in einem experimentellen Sinn, es ist eine Hilfsbezeichnung, die neutral ist. Den Ausdruck Gedichte würde ich vermeiden. Es sind
95 Satzspiele oder was weiß ich was. Ich bin jedenfalls so ungeniert zu hoffen, daß Ihnen das Lesen Freude macht. Und ich würde mich freuen, wenn das technisch und überhaupt ein aufregendes Buch wird. […]
| für den Band der 19 habe ich nur einen Titelvorschlag:
› WARNER BROTHERS und Seven Arts zeigen:‹ |«
    [70; Anschrift: Düsseldorf, Gartenstraße]
    Frankfurt am Main
    21. Mai 1968
    Lieber Peter,
    ich danke Dir für Deinen Brief vom 20. Mai. Du brauchst Dich keineswegs rechtfertigen, ich wollte ja auch eher meine Melancholie bekunden, die ja bekanntlich fast so etwas wie eine nächtliche Schwester der Zuneigung ist …
    Ich würde Dich sehr gerne treffen, und vielleicht machen wir es so, daß ich doch einmal nach Düsseldorf komme. Aber ich bin zur Zeit gar kein normaler Mensch mehr, sondern nur noch Zoon politikon; jede Nacht brüten wir über Aktionen gegen jenes ganz und gar unmögliche Gesetz. 1 Dabei stehen dann noch die Vertreter vor der Tür. Anfang Juni aber bin ich wieder ein freier Mensch und werde mich dann melden.
    Deine Wette war leider leichtsinnig. 17.223 verkaufte Exemplare sind unrealistisch. Aber ich bin dafür, daß wir dann mit den wehenden Fahnen von 10-12.000 untergehen und also nicht resignieren. Natürlich teilen wir die Wettsumme, und ebenso selbstverständlich sollten wir beide uns überlegen, wie wir uns diesen 17.000 nähern können. Mit Anzeigen allein ist das nicht zu schaffen. Vielleicht mit einer großen Kaspar-Figurine, die wir in allen Buchhandlungen ausstellen; vielleicht mit einem Brief, den wir durch die Buchhändler an Privatkunden schicken; vielleicht mit
96 einem Beitrag von Dir im nächsten Heft von »Dichten und Trachten«, das wir doch immerhin in einer Auflage von 100.000 Exemplaren hinausgehen lassen. 2 Ich selber hatte eine schöne Idee einer Handke-Interpretation, doch war Braun dagegen, und wie ich Freund Braun kenne, hat er Dir dieses Unternehmen in den schlimmsten Farben gezeichnet. Ferner wollen wir versuchen, bei allen Theateraufführungen Exemplare in verstärktem Maße zu verkaufen. Vielleicht könnten wir diese Exemplare von Dir signieren lassen. Du siehst, es gibt schon einige Möglichkeiten.
    Herzliche Grüße, auch an Libgart,
    Dein
    [Siegfried Unseld]
    1
Vor der Verabschiedung des Siebzehnten Gesetzes zur Ergänzung des Grundgesetzes am 30. Mai 1968 im Deutschen Bundestag (das u. a. eine Notstandsverfassung mit weitgehenden Einschränkungen des Grundgesetzes in bestimmten Situationen vorsah) kam es zu zahlreichen Demonstrationen und Protesten gegen das sogenannte Notstandsgesetz, an denen sich auch S. U. beteiligte.
2
Dichten und Trachten , Heft 30, 1968, S. 47-49, druckte die Zusammenstellung Kritiker über »Kaspar« von Peter Handke , keinen Text von P. H.
    [71; Anschrift: ]
    Frankfurt am Main
    3. September 1968
    Lieber Peter,
    Dr. Braun hat Dir ja schon von unserem Schnellschuß erzählt. Wenn Du wüßtest, was uns noch alles aufgehalten hat! Die Korrektur sollte einer Dame zugeschickt werden, die ganz überraschend starb; hätten wir ihr die Korrekturen hingeschickt, hätten sie Tage oder Wochen dort gelegen.
97 Dann war alles fertig in der Buchbinderei und die

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