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Der Bronzehändler

Der Bronzehändler

Titel: Der Bronzehändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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dabei hilfst, regnet es auch auf dich Gold und Weihrauch.«
    Er zeigte auf das Sternenerz; Pachos bückte sich, fuhr mit den Fingern über die glatten und rauen Flächen und schaute neugierig auf. »Eisen, ja?«
    »Eisen, mit dem wir handeln werden, nachdem du es bearbeitet hast.«
    »Kommt ins Haus.« Pachos stopfte das triefende Tuch in den Gürtel und klatschte in die Hände. Diener rannten aus dem Haus und verscheuchten die knurrenden Hunde mit Fußtritten. »Wir sind beim Pressen, wie ihr seht. Habt ihr auch Zinn und Kupfer mitgebracht?«
    »Nicht viel. Ist noch im Schiff.« Kadran bückte sich nach dem Metall und ließ es in die Hände der Arbeiter kippen. »Was ich dir über Eisen sagen kann, wird wenig hilfreich sein.«
    »Kommt erst einmal herein. Auch du, schöne Frau.« Pachos fuhr über die Bartstoppeln. »Habt ihr es eilig, Kapitän Jehoumilq?«
    »Einen Zehntag können wir in Arni bleiben.«
    »Wir werden uns zusammensetzen und darüber sprechen.« Pachos machte auffordernde Bewegungen mit beiden Armen. »Mit meinen Arbeitern hab ich schon oft über Eisen gesprochen.«
    Während sie dem Hausherrn folgten, sahen sich Karidon und Ptah um. Das Haus an der Südseite des weiten Vierecks wurde gerade ausgebaut und mit Säulen und Terrassen verziert, ähnelte dem kleinen Palast des Fürsten Mens in Gnos. In offenen Kellern drehten sich steinerne Olivenpressen, ein Schmelzofen wurde mit Kupfer und Holzkohle gefüllt, hinter Holzstapeln schwelte der rußige Lehmhaufen eines Kohlenmeilers. Im Mauerviereck wuchsen Eichen, unter denen Ziegen weideten. Zwischen dunkelrot schimmernden Säulen betraten sie eine geräumige Halle; Pachos wies auf gemauerte Sitze und Holztische, ließ Wein, Fladenbrot und Oliven bringen und sagte:
    »Nehmt Platz, seht euch um. Ich zieh nur etwas würdigere Kleidung an. Auch der Schmiedemeister kommt gleich.«
    »Keine unschickliche Eile, Fürst.« Jehoumilq biss auf eine blauschwarze Olive und runzelte die Stirn. »Ohne Kern. Wir sind Gäste eines Mannes, der sein Gewerbe versteht.«
    In einem Teil der Fenster spannten sich Holzrahmen mit gebleichtem Leinen. Zwei Dienerinnen brachten Wasser und Tücher. Khensos Blicke glitten über die Bilder der Längswand, die denen in Jehoumilqs Haus glichen. Große, farbige Schweinsfische spielten zwischen Ranken und Blüten. Neben Pachos betrat eine ältere Frau die Halle und begrüßte zuerst den weißhaarigen Kapitän.
    »Malis, die Herrin meines bescheidenen Hauses«, rief Pachos lachend. »Der Wein ist zwei Jahre alt: Er sollte stark genug für euch Seefahrer sein.«
    Karidon verbeugte sich und nannte ihre Namen. Malis nickte lächelnd, musterte Khenso und sagte leise:
    »So wie ihr kleiden sich die Menschen am Hapi? Dort, wohin ihr die Bronze bringt?«
    »Und woher der Balsam auf deiner Haut kommt, Herrin, und der Stoff an den Fenstern.« Khenso erwiderte das Lächeln. Pachos stützte sich auf den Tisch und sah von einem Gesicht zum anderen, klaubte eine Olive aus der Schale und rollte sie zwischen Daumen und Zeigefinger. Malis setzte sich ans Kopfende des Tisches.
    »Wenn euch nicht die Sorge um das Schiff peinigt, bleibt hier. Pachos' Gastfreundschaft wird in dieser Bucht gelobt; es ist genug Platz. Beim Essen reden wir über Metall, Reichtum und darüber, wie schwer er zu erreichen ist.«
    »Die Einladung ehrt uns, Fürst.« Jehoumilq lehnte sich lächelnd zurück. »Wir bleiben gern.«
    Ein kleiner, gedrungener Mann kam herein. Er trug eine Lederschürze bis über die Knie, die vom Hals über die Schultern reichte. Seine Unterarme waren rußig, bedeckt mit runden Narben und Brandblasen. Malis sagte:
    »Setz dich zu uns, Keiron. Er ist der Aufseher der Bronzeschmelzer und der Gießer.«
    »Ich hab euren Eisenbrocken eben gesehen.« Keiron ließ sich auf einen Schemel fallen und sah Holx-Amr an. »Es wird schwer sein, das Eisen zu schmelzen. Der Brocken ist zu groß. Ich bin ganz sicher: wir müssen viel mehr Hitze haben als beim Schmelzen von Kupfer oder Zusammenschmelzen von Kupfer und Zinn.«
    Jehoumilq nickte. Pachos zog die Schultern hoch und zerbiss die Olive. Der Meister des Metalls betrachtete seine Handflächen; sie waren voll dicker, schwarzer Hornhaut.
    Ptah stützte die Unterarme auf die Tischplatte. »In unserem Land blasen die Schmiede und Schmelzer mit großen Lederbälgen, die lederne Klappen haben, viel Luft ins Feuer. Damit die Schläuche nicht verbrennen, steckt man Rohre aus gebranntem Ton in den Ofen. Vielleicht schaffst

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