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Der Bronzehändler

Der Bronzehändler

Titel: Der Bronzehändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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du mit mehr Blasebälgen mehr Hitze?«
    »So etwas kennen wir auch. Wir haben Bälge. Morgen werd ich den Ofen einrichten. Ihr könnt zusehen und helfen. Ich weiß, dass manche Schmiede Kupfer oder Bronze, wenn sie schon geschmiedet, aber noch heiß ist, in Harz tauchen oder in Öl, damit die Oberfläche weich und schön wird.«
    »Ich hab gehört«, knurrte Jehoumilq, »dass Schmiede das glühende Eisen im kalten Wasser ablöschen. Manche nehmen Urin, was furchtbar stinkt; mir hat man erzählt, dass wieder andere heißes Eisen in Hammelblut tauchen.«
    »Davon haben wir auch gehört.« Keiron nickte schwer. »Bis wir kleine Dinge aus Eisen schmieden können, dauert's lange – zuerst müssen wir den dicken Brocken schmelzen. Vielleicht wächst die Hitze, wenn wir Öl in die Kohlen schütten.«
    »Wir Rômet werden jedes Metall, das härter ist als Nechoschet, mit Gold aufwiegen«, sagte Ptah-Netjerimaat. »Wenn wir alles, was wir wissen, zusammenlegen, sollten wir Sternenerz schmelzen und wie Bronze hämmern können.«
    »Holzkohle ist genug da«, sagte Keiron. »Wir versuchen es, morgen früh.«
    Dienerinnen zündeten die Öllampen an, brachten Tücher, Essgefäße und größere Becher; schon während des Mahls sprach jeder vom Schmelzen und Schmieden und berichtete, was er davon zu wissen glaubte. Karidon und Holx erzählten, wie sie den Fall des Sternenerzes beobachtet und das Eisen gefunden hatten. Pachos und Malis führten die Gäste auf eine Terrasse im Obergeschoss. Äste und raschelnde Blätter der Eiche bildeten ein Dach über den Ölflämmchen. Fledermäuse huschten entlang der Hausmauern; in den Duft des schweren Weines mischte sich der Geruch des Öls und der zerschroteten Oliven.

    Amenirdis-Khenso begleitete Malis, die Handwerker und Mägde beaufsichtigte, während Karidon, Holx und Jehoumilq den Arbeitern am Schmelzofen halfen. Keiron hatte am Fuß des stumpfkegeligen Ofens die Steine der Ummantelung und die Schicht gebrannter Tonziegel öffnen und zu den drei vorhandenen vier weitere Öffnungen mauern lassen; jetzt steckten unterarmlange Tonröhren im Boden des Ofens.
    »Habt ihr so viele Bälge?«, knurrte Jehoumilq. »Vielleicht will ich auch ein bisschen für Luft sorgen.«
    »Es sind genügend Bälge da, und an kräftigen Arbeitern ist auch kein Mangel«, sagte Keiron. »Ihr könnt später eure Kraft verschwenden. Am Mittag.«
    Sorgfältig wurde das bauchige Innere des rußgeschwärzten Schmelzofens, etwa bis zu einem Drittel der Höhe, mit knisternder Holzkohle gefüllt. Am Boden lag, eineinhalb Handbreit hoch, eine Schicht rotglühender Kohlenstücke. Zwei Arbeiter legten den Erzbrocken darauf, betteten weitere Kohle um ihn herum und bedeckten ihn damit; die Gehilfen banden Rinderhäute, die über Holzrahmen gespannt waren, an Bronzeröhren und schoben diese in die Öffnungen der tönernen Luftflöten. Keiron ließ den Ofen bis zum oberen, einwärts gebogenen Rand füllen und sagte:
    »Es ist ein erster Versuch. Sonst mischen wir kupferhaltiges Gestein mit Kohle. Beim Schmelzen sickert das Metall langsam nach unten. Wenn wir's schmieden und wieder erhitzen, schlagen wir die Unreinheiten heraus. Wenn euer Erz wirklich schmilzt, wird es mit Kohle gemischt sein. Ich wage nicht zu hoffen, dass wir genug Hitze haben werden.«
    »Liegt es an der eingeblasenen Luft? Je mehr Luft, desto heißer?«, sagte Holx-Amr und stocherte im Kohlehaufen. Der Ofen stand vor der Rückwand einer Mauer, das Mauergeviert war weitab vom Gutshof und von Bäumen errichtet, um einen möglichen Brand zu verhindern; in den Ecken standen zahlreiche fast mannsgroße Tonkrüge. Sklaven füllten sie mit Wasser. Keiron zuckte mit den Schultern und schob einen Steinbrocken mit dem Fuß zur Seite; sie hatten zuerst versucht, den Erzklumpen zu zertrümmern. Sowohl die Steine als auch ein Bronzehammer waren dabei geborsten.
    »Kann sein. Wenn es die Götter wollen. Weißt du, was ich glaube? Der Brocken wird, wie ein Klumpen Wachs, zuerst außen abschmelzen. Hoffentlich.« Keiron winkte den Arbeitern, die sich neben die Bälge stellten, die Füße auf die breiten Bretter setzten und auf seinen Befehl warteten.
    »Wie lange wird es dauern, bis du etwas merkst?« Dünner Rauch kräuselte sich aus der Öffnung des bauchigen Ofens, ungefähr in Karidons Schulterhöhe. »Eine Stunde? Zwei?«
    Keiron lachte grimmig. »Nicht vor Mittag, Seemann! Ihr könnt meine Männer ablösen. Los! Fangt an!«
    Sieben Sklaven zogen an Seilschlingen die

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