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Der Bronzehändler

Der Bronzehändler

Titel: Der Bronzehändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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zusammenzusitzen und über anderes zu reden als Krieg, Sterben und Tod.

    Karidon und Netji gruben die sechs Bruchstücke des Sternmetalls aus dem Waldboden und schleppten sie zum Schiff; sie schätzten das Gewicht auf je ein Char. Als sie das Metall in Pachos' Schmelzerei vor Zeugen wogen, fehlten nur wenige Deben an vier keftischen Talenten. Karidon rechnete nach: zwölfhundertfünfundsiebzig weniger neunzehn Deben reines Eisen! Pachos versprach, das Metall zu schmelzen und umzuschmieden; sie verrechneten einen kleinen Teil gegen sein Olivenöl. Ausgesucht schönes, trockenes Holz, drei Dutzend Ballen farbigen Wollstoff, Wein, Öl aus Pachos' erster Pressung und Vasen aus Kupfer und Bronzeblech luden Karidon und Jehoumilq in Arni, dazu die wertvollsten Waren, die auf Kefti hergestellt wurden: ölige, fettige Salbenauszüge von Mastix und Zypressen, Ginster, Iris, Narde, Rosen, Myrte, Lorbeer, Würzsalbei, Wacholder und schwarzen Lorbeerfrüchten.

    Jehoumilq sprach lange mit den Männern der Bootswerft, die vor neun Jahren die Horus der Brandung ausgebessert hatten. In Alashia tauschten sie gegen eiserne Messer und Dolche Zinn und Bronze und luden Würzsalz, bedruckten Stoff und feine, glasierte Becher, Krüge und Schalen. Karidon legte in Sibons Werft eiserne Werkzeuge, Messerschneiden und Dolchschneiden aus und ließ die Werkzeuge mit Bronzesägen und Sticheln vergleichen – es gelang Jehoumilq, von den begeisterten Handwerkern sieben Deben Gold für ein Deben Eisen zu bekommen.
    Die Morgenröte füllte sich mit Erdpech-Krügen, Zedernholz und einigen Barren Zinn; für die eisernen Werkzeuge und Waffen nahm Jehoumilq Goldstaub und fingergroße Stäbchen Silber und Gold. Das Schiff legte ab; ein kräftiger Borr wirbelte sie nach Uschu-Djarh. Dort handelten sie nur Bronze und hellroten Wein ein und nahmen Kurs auf die Hapimündungen. Schon in Sicht der Küste packte eine Winterskirr das Schiff, trieb die Morgenröte weit auf See hinaus; drei Tage und Nächte lang warteten sie, bis vor der Strommündung der Wind drehte und von Norden kam. Einen Teil der Ladung ließ Karidon in Men-nefer ausladen; der Rest war für Itch-Taui bestimmt und für sie selbst, im Häuschen des Gutshofs.

    Die Morgenröte glitt mit der Strömung auf die Anlegestelle zu. Das Haus strahlte, vergrößert und in Gelb und Braun gestrichen. Saaten sprossen hellgrün aus braunem Boden; Mlaisso hatte bis über den Wüstenrand hinaus Baumschößlinge gepflanzt und niedrige Schutzmauern errichten lassen. Parennefer hatte einst, zur Wüstenmauer hin, zwei Dutzend Beheneichelbäume gepflanzt. Zwanzig Schößlinge hatten Wurzeln gefasst und waren doppelt mannshoch; in zwei Jahren würden ihre Früchte das teure Bak-Öl liefern, das nur in Djarh auf dem Markt war. Es roch nach sattem Grün. Jehoumilq lehnte im Heck, betrachtete Felder, Gärten und Mauern, sein Gesichtsausdruck war verschlossen; er kreuzte die Arme vor der Brust. Als das Geräusch der Prallsäcke an der Steinkante aufhörte, richtete er seinen Blick auf Mlaisso, Ti-Senbi und den Kleinen auf ihrem Arm. Er sagte fast unhörbar zu Karidon:
    »Sie machen's richtig. Leben in Ruhe, lieben sich, haben ein Kind, wissen, wofür sie leben – es wird für mich höchste Zeit, mich zur Ruhe zu setzen. Auf Kefti, im Haus.«
    »Willst du nicht mitsegeln, wenn wir die Zinnhäfen suchen?« Karidon winkte Mlaisso. Diener und Sklaven stemmten die Planke auf die Bordwand, die Luken öffneten sich. Jehoumilq schüttelte den Kopf und hob die Schultern. Er kaute auf der Unterlippe und spuckte ein Haar aus.
    »Darauf antworte ich, wenn Pachos das letzte Deben Eisen verschmiedet hat und wir es eingetauscht haben.«
    Holx-Amr band das Ruder fest, Saigoos und Sagarqa kletterten in den Kielraum und hoben Wein, Oliven und schwere Watsäcke auf die Planken. Kadran rief vom Bug:
    »Wann geht's weiter nach Itch-Taui, Karidon?«
    »Heut nicht mehr. Ist schon zu spät.« Karidon balancierte über die Planke. Larreto schwankte hinter ihm an Land, zwei Krüge auf den Schultern. »Ruht euch in Mlaissos Palast aus!«
    Jehou stand noch immer schweigend im Heck, als Karidon Ti-Senbi und Mlaisso begrüßte. Die Goldperle in seinem Nasenflügel hatte Mlaisso durch eine dicke Goldscheibe ersetzt. Der Kleine blickte in Karidons Augen, erschrak und begann zu schreien. Ti-Senbi kicherte.
    »Pi-Ika hat noch nie grüne Augen gesehen, Kari. Ihr müsst viel zu erzählen haben, nach so langer Zeit. Kommt ins Haus.«
    Mehr als drei

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