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Der Bronzehändler

Der Bronzehändler

Titel: Der Bronzehändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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aufgehört hatten, nahm einen Schluck und leckte über seine Lippen. »Doch ein halber Rômet! Jossel Ju hat alles bedacht, alles geplant! Es wird auch ohne dich weitergehen ... aber es wird keine Überraschungen mehr geben.«

    Karidon schickte die Ruderer mit drei Knechten und Pachos' Ochsengespannen zum Schiff. Hundertfünfzig große Krüge vom besten Olivenöl und fünfzig Krüge Wein ruhten, durch Stroh und Flechtwerk geschützt, in den Wagenkästen, über dem Metall. Larreto und Saigoos nahmen alles Eisen und sämtliche gegossene und geschmiedete Bronze, fünfzehn Kefti-Talente schwer, und holten Kupfer und Anna-Metall. Karidon, Jehoumilq und Pachos verglichen die Listen und siegelten ihr Geschäft; Pachos ließ mehr Wein bringen. Malis beugte sich kopfschüttelnd über die eng beschriebenen Binsenmarkrollen.
    »Ein Handschlag, wie früher, genügt nicht mehr? So viele Worte und Zahlen?«
    Jehoumilqs Blick kehrte aus dem Garten zurück. Er hatte Keiron und den Frauen nachgesehen. Der Schmied führte sie zur Schmiede und den Schmelzen, um ihnen seine Arbeit zu zeigen.
    »Genaue Wägung und sichere Rechnung, Fürstin, sind die Grundlagen guter Freundschaft. Im Handel zählen letztendlich nur sie.« Er hob den Kopf und legte die Hand auf die Blätter. »Mein letzter Handel. Ich könnte auch betrügen; das Feilschen und Schachern liebe ich. Aber ich will nachts gut schlafen.«
    »Und so werden auch wir es halten, Pachos«, sagte Karidon. »In zwei, drei Zehntagen bin ich wieder hier. Wir brauchen Schmirgelstein, als Pulver oder, in Krügen, als Paste. Silber, Dolche und jene Honigsteine, die Staub anziehen, wenn man sie mit Wolle reibt. Und, natürlich, farbige Stoffe von Kefti. Nur die besten. Sprich mit den Kapitänen in Arni; wir ersparen uns vielleicht den Weg nach Gubla und Uschu.«
    »Ich sag's dem Hafenvorsteher.« Pachos nahm die Hand seiner Frau und starrte in die Richtung der Schmelzöfen. »Ich kann nicht sagen, dass es unerwartet kommt. Wir haben oft gesprochen, ich und Keiron. Diese Frauen – für ihn? Nimmst du ihn mit in deinen Palast?«
    »So war es abgemacht.« Jehoumilq streckte die Beine aus und lehnte sich ächzend zurück, spielte mit der Goldkette und schob die Unterlippe vor. »Ob er Kalian oder Doreare nimmt, hängt nicht von mir ab; wer kennt die Herbstwinde des Herzens? Keiron hat deine Männer gelehrt, was er wusste. Überdies braucht ein Bote nicht lange nach Gnos. Gönn ihm ein Jahr Ruhe, so wie du es mir gönnst.«
    »Ich gönn's ihm, und ich lass ihn gehen; schweren Herzens. Ich schulde ihm viel, auch viel Silber als Arbeitslohn.«
    »Wir legen übermorgen früh ab«, murmelte Karidon. Holx nickte. »Ums westliche Kap herum, nach Pa-Beseth oder sogar Men-nefer; wegen des unersetzlichen Eisens. Von dort aus ...?«
    »Entweder nach Alashia oder Uschu und Gubla«, sagte Holx.
    Malis klatschte in die Hände. »Bleibt hier, esst und schlaft, denn das Gespann ist erst bei Sonnenuntergang zurück. Morgen hat Jehoumilq genug Zeit, sein Boot zu bewundern.«
    Jehoumilq rollte sein Siegel ab und verstaute es sorgfältig in seiner Gürteltasche. »Deine Gastfreundschaft, Fürstin Malis, haben wir genossen und bewundert. Danke, wir bleiben gern. Wenn erst einmal Gaitha, der Tarben helfen wird, mein Haus in Ordnung gebracht hat – ihr wisst, wo ihr wohnt, wenn ihr Mnis und Gnos besucht!«
    Malis neigte lächelnd den Kopf, Jehoumilq legte die Hand aufs Herz und verbeugte sich. Langsam rollte Karidon die Blätter zusammen und schloss den kupfernen Zylinder. Noch immer wusste er nicht, ob seine Heimat auf Kefti oder am Hapi war: er beneidete Pachos, Malis und auch Jehoumilq.

24. Die Doppelaxt

    Karidon und Tarben legten die zusammengefalteten Mäntel auf das kleine Vordeck, neben den Anker aus uraltem Olivenholz mit kupfernen und bronzenen Spitzen. Jehoumilqs nackter Oberkörper war schweißüberströmt, das Boot, zweiundzwanzig Ellen lang, ruhte mit dem Heck im Sand und bewegte sich langsam in den auslaufenden Wellen. Vor dem Mast, in einem Lattengerüst zwischen Flechtwerk und Strohzöpfen mit Tauen festgezurrt, standen Krüge. Das Segel hing schlaff ins Wasser. Gaitha schien nicht zu wissen, ob sie lachen oder sich fürchten sollte; sie suchte immer wieder Jehoumilqs Arm.
    »Die Küste kennst du, Jossel«, sagte Karidon. »Fahr los! Wir holen dich bald ein.«
    »Hetz uns nicht, Krabbe!« Jehoumilq schien die Ausrüstung zu zählen und zerrte an den Tauen der Rahenden. Selkara, Ptah und Kadran

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