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Der Bronzehändler

Der Bronzehändler

Titel: Der Bronzehändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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sei mächtig, füge ich bei: sucht jenen Djetamun-Ika-Iuanch. Er hat zwei Dutzend oder mehr Unterführer in Kush und Wawat.

    Aus dem zweiten Brief kann man erkennen, an welchen Weideplätzen und Brunnen die Nehesi-Krieger zu finden sind; es werden viele Soldaten gebraucht, um sie zu fangen.
    Das Goldbergwerk des ersten Chakaura ist ausgestorben, sagen die Späher. Teile der Handelsstraße sind sicher, aber seit Jahren sah niemand eine Karawane aus dem Land Jam, jenseits oder noch nördlich von Wawat. Der Goldhorus möge seine Späher nach Asmach schicken, in den Osten, zu den Retenu-Kupferminen. Es mag sein, dass aus den östlichen Fernen ein Fremder kam, um im Süden Unfrieden zu stiften, weil in Asmach und im Land Sekmem Verschwörungen wider das Große Haus ausgeheckt werden. Vielleicht ist sein Name Ant-Hetish. Wir alle werden versuchen, im Mond Epiphi oder Mesore zurückzukommen; andere Gefangene übergeben wir den Herren der wachsenden Festungen und besonders denen von Iken.

    Wir haben viele Zähne eingeschlagen, aber es sind gewöhnliche Nehesi-Kaustummel, an deren Anblick Nefer-Herenptah wenig Freude hätte. Neketres unfehlbare Pfeile, der dursttrotzende Mut Tenthapes und Mlaissos listige Fragen brachten den Erfolg. Leben, Wohlergehen, Gesundheit und einen scharfen Geist ewig und ewiglich auch dem kanalmeißelnden Kapitän Jehoumilq und Holx, dem Meister des Sandruders.

    Nur an Nefer-Herenptah: geziemend sei unser Gruß. Ergötzen und kühlende Wollust deiner wohlgerundeten Sklavinnen, lass auch Jossel teilhaben an den sanftsatten Schößen der schwarzen Schönen. Viel Bier, Brot und Braten euch in Ta-Seti – das schreibt Karidon im Namen der vielen Tapferen und Mutigen.

    Karidon stand fröstelnd im Morgenlicht im Heck des bauchigen Bootes und winkte zurück, als Neketre den Arrn hob. Die Ruderer peitschten mit den langen Riemen das Wasser, das Segel des Schnellruderers war in Längsrichtung des Schiffes an den Rahen festgezurrt. Das andere Boot jagte in der Strömung hapiabwärts davon. Schräg voraus, an Steuerbord, bewegte sich der Zug Soldaten mit schwer beladenen Eseln entlang des Ufers nach Südwest; der Hapilauf bildete nur wenige Krümmungen bis zu der Stelle, an der er sich nach Nordwest wand.
    Sieben Stunden später tauchten rechts weite Sümpfe auf, links öffnete sich die Mündung des Trockenflusses, entlang dessen staubtrockenem Geröllauf die Goldbergwerke lagen. Die Boote wurden bis zum frühen Abend stromauf gerudert, bis sich beide Gruppen bei den Zeichen der Späher auf einer völlig ebenen Sandfläche trafen. Sie erstreckte sich in einem Halbkreis von zwanzig, fünfundzwanzig Chen-Nub Durchmesser; die Boote wurden zum Ufer gerudert und schoben sich in das Gemenge aus Sand und Schlamm.
    Der Hapi war schmaler geworden. Die jährliche Überflutung breitete sich im flachen Land weit aus, füllte Sümpfe und breite Schilfflächen, zwischen denen jetzt nur versandete Kanäle und wilde Weiden und Felder zu erkennen waren. Im letzten Sonnenlicht sahen die Männer die hohen, unfertigen Mauern und Türme der Festung »Beherrscherin beider Ufer«, von deren Hafen aus der Hapi mit wenig Aufwand zu sperren war; die Wüste jenseits der Ufer war lebensfeindlich.
    »In den nächsten Nächten – Chons' Gestirn ist aufgefressen worden – wird uns niemand überraschen können.« Tenthape schickte fünf Soldaten zum Rand der Fläche. »Werden wir auch auf dem anderen Ufer suchen, bei den ehrwürdigen Bergwerken?«
    »Das müssen wir wohl.« Ptah-Netjerimaat sah zu, wie die Soldaten Feuerholz zusammentrugen. »Chakaura braucht Gold, um Bronze zu tauschen, also sehen wir nach, warum die Nehesi kein Gold mehr schürfen.«
    Vor Jahrhunderten, sagten die Tempel-Aufzeichnungen, war ein Gaufürst von Suenet dreimal, mit Karawanen von dreihundert Eseln, von der ersten Stromschnelle aus nach Süden, bis ins Land Jam gezogen, um Handelsware einzutauschen. Harkhuf, Wächter des Tores zum Süden wie Nefer-Herenptah, war acht Monde lang auf wahrscheinlich den gleichen Pfaden entlang des Hapi marschiert; Karidon und Ptah hatten nicht weniger Zeit für ihre beschwerlichen Durstmärsche eingeplant.
    Drei Gruppen wurden von den Unterführern zusammengerufen und ausgerüstet und ruhten sich aus, während müde Soldaten die Eselslasten in bedächtiger Eile umpackten.

    Karidon beendete die Aufzeichnungen ihres Vorstoßes und reichte die Binsenblattrolle dem Schreiber zum Kopieren ins andere Boot. Unter der Sonnenbräune

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