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Der buddhistische Mönch

Der buddhistische Mönch

Titel: Der buddhistische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Burdett
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versucht, seinen Arm wegzuziehen, schafft es jedoch nicht. Ich setze auch noch den anderen Fuß darauf und gehe in die Hocke, sodass mein volles Gewicht auf ihm ruht. »Wenn Ihre Antwort so lautet, Mr. Smith, hat Ihre Glückssträhne jetzt ein Ende, denn heute bin ich nicht im Dienste der Royal Thai Police hier, sondern in dem des Buddha.« Er blinzelt. »Sie wirken ein bisschen blass, Tom. Haben Sie in letzter Zeit etwa mit Geistern geschlafen?«
    Nun schafft er es nicht mehr, sich zu verstellen. Plötzlich wird mir bewusst, dass er mich ohne Probleme überwältigen könnte; nur die Aussicht auf ein Ende der Geschichte lässt ihn in seiner unbequemen Stellung verharren. »Ich sage Ihnen jetzt, wie sie Sie heimsucht – jede Nacht, wenn ich mich nicht irre. Zuerst nehmen Sie sie als sexuelle Erregung wahr, die einem überwältigenden Gefühl der Vorfreude auf eine Befreiung vom Elend der ewigen Isolation ähnelt. Dann erscheint sie in dem Gewand, das Sie am erotischsten finden – in meinem Fall ist das ein tief ausgeschnittenes Ballkleid ohne Unterwäsche, aber ich bin nun mal ziemlich phantasielos. Sie manipuliert Ihren Schwanz durch reine Gedankenkraft. Sie sind ihr Sklave – sie hört nicht auf, bis Sie mindestens zweimal gekommen sind, und zwar nicht auf die normale, funktionale Weise, die die Mittelmäßigkeit des zivilisierten Lebens mit sich bringt, sondern eher wie ein Satyr oder ein Tiger: wild, unbeherrscht. Sie wachen völlig erledigt in Ihrem Sperma auf und wollen nichts anderes, als alles gleich noch einmal zu erleben, stimmt’s?« Obwohl er mir keine Antwort gibt, glaube ich, ihn endlich weich geklopft zu haben.
    Nach einer Weile frage ich: »Wie viel hat sie erhalten? Eine Million Dollar?«
    Er leckt sich die Lippen und sagt: »Ja, ungefähr.«
    »Das ist eine Menge. In einem armen Land wie dem unseren steht eine Million für die Grenze zwischen bloßem Wohlstand und echter Macht. Es ist immer gefährlich, unwissenden Dritte-Welt-Bauern voller Ressentiments Macht zu überlassen, finden Sie nicht auch?« Er starrt mich an. »Ohne eine Kultur des positiven Denkens und ohne Vertrauen in die menschliche Natur gibt es wenig, das geeignet wäre, eine negative Reaktion zu verhindern. Eine Frau mit anderem Hintergrund, zum Beispiel Essex, hätte mit Sicherheit in ein Portfolio mit aussichtsreichen Aktien investiert, um sich selbst und den Ihren ein gesichertes Einkommen sowie gute Zukunftsaussichten zu verschaffen – obwohl eine solche Frau vermutlich nicht auf einen so frühen Abschied vom Leben verfallen wäre. Damrong war weit gereist und erfahren genug im Umgang mit reichen Männern, um zu wissen, wie die privilegierten fünf Prozent leben und denken. Schwer nachzuvollziehen, warum eine moderne junge Frau sich für den Tod entscheidet, wenn sie sich einen Mercedes leisten könnte, aber wir sind nun mal alle Produkt unserer Programmierung, und die ihre gehorchte einfach ihrer Kultur.«
    Endlich habe ich das Gefühl, ihn für den Zusammenhang von Ursache und Wirkung in seinem spezifischen Fall zu interessieren. »Lassen Sie es mich auf meine schlichte, vielleicht sogar etwas naive buddhistische Weise ausdrücken, Smith: Das Problem war, dass sie niemanden hatte, den sie wirklich lieben konnte. Am Ende schien sogar ihr Bruder sie an den Buddha zu verraten. Frustrierte Liebe ist schlimm genug, aber wie sieht’s mit auf den Kopf gestellter Liebe aus? Auf den Kopf gestellt durch ein perverses wirtschaftliches System und eine brutale Kindheit. Unter solchen Umständen ist ein Glaube an die Apokalypse fast unausweichlich. Nur der Tod kann da die Ungerechtigkeit beseitigen. Sie besaß das Geld, um ein spektakuläres Finale zu inszenieren, an dem Sie teilhaben.« Ich glaube, er beginnt zu begreifen. »Sie mögen clever sein, aber sie hat Sie aufs Glatteis geführt. Was genau dachten Sie, als Sie sich zu ihrem Film überreden ließen?«
    Er räuspert sich. »Es war ihr eigener Wille, ihre eigene Idee. Sie kam auf mich zu, und ich stellte den Kontakt zu einigen Klienten her. Es war ihr Plan, ihr Baby. Nicht jeder liebt das Leben, und ihr dreißigster Geburtstag stand bevor. In dem Alter tut sich etwas bei Nutten.«
    »Genau das meine ich, Khun Smith. Hätte Ihr kultureller Hintergrund Sie nicht dazu verleitet zu glauben, dass sie niemals cleverer sein könnte als Sie selbst, wären Sie möglicherweise auf die Idee gekommen, hinter ihrem Projekt mehr zu vermuten.« Er runzelt die Stirn. »Sie hätten

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