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Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams

Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schattenreiter
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irgendwo im tiefsten Inneren seines
Herzens berührt, und die Musik würde ihn nie mehr loslassen.
Die Zwerge verschwanden so rasch, wie sie aus den
Wolken vor dem Mond aufgestiegen waren, und an ihrer
Stelle ritten drei Ritter vorbei, die sich gegen den scharfen
Winterwind einen Schal vor das Gesicht gebunden hatten.
Einer von ihnen trug keine Kopfbedeckung. Seine dunklen Haare waren von Grau durchzogen. Er zügelte sein
Pferd an einem schneebedeckten Lärchenwäldchen. Halb
versteckt im Schatten der Nadelbäume und im unsteten
Licht des Mondes wandte er sein Gesicht dem Himmel zu,
um konzentriert der Musik zu lauschen.
Etwas an seiner Art wirkte vertraut… doch, vertraut…
Aber bevor Vertumnus genauer hinsehen konnte, war er
im grünen Tumult von Wolken vor dem Mond verschwunden. Da setzte Vertumnus die Flöte ab, und plötzlich war es, als wäre ein Wind über die Oberfläche von Solinari gefegt, so silbern blitzte der Mond auf…
Dann begann er plötzlich und übergangslos abzunehmen.
Vertumnus schüttelte traurig den Kopf, wobei seine langen, grünen Locken vor Tau trieften. Jetzt mußte er den
Jungen wiederfinden, bevor der Mond zum Halbmond und
zur Sichel wurde und dann ganz in die Dunkelheit abtauchte. Er mußte den finden, der ihn bis zum ersten Frühlingstag beschäftigen würde. Kurz und lustig spielte er einen einfachen Tanz aus der neunten Weise, so einfach, daß
kaum Zauberei daran war. Die Dryaden, die das Lied in
ihrem Bau tief im Wald gehört hatten, kamen aus den
Bäumen zu ihm und zogen Eichenblätter und ein seltsames, silbernes Licht hinter sich her.
»Es gibt viel interessantere Tänzer, Vertumnus«, drängte
Diona.
»Einer von den Rittern«, meinte Evanthe abwertend.
»Selbst ein paar Zwerge wären unterhaltsamer.«
Vertumnus spielte, als ob er sie nicht hörte. Sturm sah
vielleicht wirklich wenig vielversprechend aus, ein einzelner, phantasieloser, junger Mann, der von Brauchtum und
Sitte gebunden war. Was die Nymphen nicht wußten, war,
wie sehr dieser Feuerklinge ihn beschäftigte – wie der Zwischenfall beim Julfest Vertumnus monatelang aufgestört
hatte. Es war Zeit, daß der Junge eine schwierige Lektion
lernte, über Blut und Geduld und über den Betrug, der im
Herzen seines geliebten Ordens schimmerte. Da er keinen
Vater mehr hatte, hatte Vertumnus es übernommen, ihn
das zu lehren.
Evanthe hatte vorhin recht gehabt. Vertumnus hätte
Sturm Feuerklinge einmal, zweimal, vielleicht viele Male
töten können. Denn das dunkle Wesen, das dem Jungen auf
der nebelverhangenen Ebene gefolgt war, das keinem Menschen und nur wenigen Göttern gehorchte, tanzte nach der
Musik von Vertumnus. Es hatte sich dem Jungen genähert,
hatte ihn fast überwältigt, doch im letzten Moment hatte
der grüne Mann es nach Norden gerufen, nach Kalaman
und in die Bucht dahinter.
Es war zu früh für dunkle Wesen, zu früh, um den Jungen so schwer zu prüfen. Es würden noch genug Gefahren
auf ihn zukommen, vielleicht auch der Tod. Aber jetzt noch
nicht, denn der Tanz hatte erst begonnen. Und bis zum
Frühling waren es noch vierzehn Tage.
Im Nebel und im Mondlicht suchte Vertumnus rasch
nach Feuerklinge. Wie ein Wind wehte die Musik über die
Ebene, kreiste über Burg Vingaard, bis Burg Thelgaard den
großen Fluß hinunter und suchte ganz Solamnia ab, bis…
Bei den letzten, feierlichen Tönen der Melodie löste sich
der Nebel vor einer alten, verlassenen Burgruine auf. Vertumnus’ dunkle Augen wurden groß.
Die Dryaden tauschten undurchschaubare Blicke aus.
»Da ist er, Evanthe«, flüsterte Vertumnus. Der Rest des
Nebels verflog, und da saß Feuerklinge unsicher auf seinem ausgepumpten Pferd. Verängstigt vom Nebel, vom
Feuer und von dem halsbrecherischen Ritt wirkte er geschrumpft und klein in der grotesken Rüstung von Solamnia.
»Geradezu mitleiderregend«, sagte Diona, deren dunkle
Hand auf der Schulter des grünen Mannes lag.
»Für mich nicht«, antwortete Vertumnus, in dessen
Stimme ein letzter Hauch Winter lag. »Meine Zweige kennen kein Erbarmen.«
So sahen er und die Eule und die Dryaden zu, wie der
Junge durch die baufälligen Tore von Kastell di Caela ritt.
»Du kennst diesen Ort, Herr der Wildnis?« flüsterte Evanthe dem grünen Mann neckisch ins Ohr. Vertumnus
lächelte, antwortete aber nicht.
Sturm stieg ab und führte die Stute über die bemoosten
Steine des Hofs, an Ställen und verfallenen Häusern vorbei,
zu den Mahagonitüren der eigentlichen Burg. Sie waren

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