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Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams

Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schattenreiter
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Robert über ihm.
Die dünnen Arme hatte er über seinen luftigen Brustpanzer
gefaltet, die Augen blickten in geisterhafte Ferne. Langsam
senkte er den Blick zum Thron mit der hohen Lehne und zu
dem sprachlosen, bebenden Mann hin, der darauf saß.
»Die Frage liegt auf der Hand«,wiederholte Sir Robert.
»Ich finde, du mußt fragen, wie du hier rauskommst.«
Kapitel 8
Begegnung im Mondschein
    »Na schön. Wie komme ich hier raus?« fragte Sturm.
»Ich dachte schon, du würdest nie mehr fragen«, erwi
derte Sir Robert glucksend.
Der Geist drehte sich plötzlich in der Luft. Hinter ihm
trieften grün und leuchtend wäßrige Lichtpfützen aus seinen Locken und Kleidern, während er aus der Saalmitte
durch die Türen in den Vorraum ging. Mit gezogenem
Schwert erhob sich der kampfbereite Sturm und folgte ihm.
Die Fußtapsen führten zu seiner Überraschung zurück in
den Keller von Kastell di Caela, wo Sir Robert, der schwerelos vor ihm her trieb, unter die Treppe zurückhuschte.
»Eine Idee von Baumeister Bradley«, murmelte er. »Damit wir den Wein rausholen konnten, nachdem der Wurm
die Keller aufgerissen hatte.«
Der Geist flog an einem umgestürzten Weinfaß vorbei direkt in die hintere Wand, wo er einfach verschwand. Nur
die Oberfläche der Steine schimmerte noch grün.
»Komm schon!« drängte eine Stimme von der anderen
Seite der Mauer, und als Sturm die Hand an die leuchtenden Steine legte, drehten sie sich plötzlich weg zur Seite,
und frische Luft und Mondlicht umströmten ihn. Er trat
aus dem Keller in den Burghof, der hell im silbernen Glanz
von Solinari lag.
Sturm sah zurück. Sir Robert war verschwunden. Wieder
wunderte er sich – warum ihm ausgerechnet dieser Geist
von all den vielen Geistern, die in dem verlassenen Schloß
hausten, geholfen hatte.
Luin trottete von den Ställen über den Hof herbei. Offenbar hatte ihr die Zeit allein nicht geschadet. Sie wirkte gepflegt, sogar gut gefüttert, obwohl sie immer noch Sattel
und Zaumzeug trug wie zu dem Zeitpunkt, als er sie verlassen hatte. Sturm wühlte seine Packtaschen durch, fand
dabei etwas Trockenfleisch, Quith-Pa und ein Stück angeschimmeltes Brot und schlang alles hinunter. Während er
aß, knabberte Luin zufrieden an seiner Schulter, und nach
einer Weile streichelte Sturm ihre lange Nase und redete
mit ihr, denn er schämte sich, daß er so lange nicht an sie
gedacht hatte.
»Und wie hast du dich über die Tage so gut verpflegt, altes Mädchen? Wie hast – «
Da erst sah er sich um und bemerkte, daß der Schloßgarten grün war und daß zwischen den Pflastersteinen im Hof
dickes, saftiges Gras wuchs. Es hatte reichlich Weidegrund
gegeben.
Er war eine ganze Woche im Schloß gewesen. Ganz sicher. Wenn nicht heute schon der erste Frühlingstag war,
dann zweifellos in ein oder zwei Tagen. Sturm dachte wieder an das Julfest, an die strenge Warnung des grünen
Mannes, daß er rechtzeitig zu der Verabredung zu erscheinen hatte.
Er würde zu spät kommen. Und alles, was über das
Schicksal seines Vaters zu erfahren war, was ihm der Herr
der Wildnis versprochen hatte, würde ungehört bleiben.
Niemand würde davon erfahren… vielleicht für immer.
Beim Gedanken an das »für immer« meldete sich ein
dumpfer Schmerz in der Schulter des Jungen und jagte ihm
einen plötzlichen Schrecken ein. Denn hatte Vertumnus
nicht noch Schlimmeres versprochen, falls Sturm die Verabredung nicht einhielt?
Die Wunde würde blühen, und ihre Blüte würde tödlich
sein.
Ohne weitere Gedanken sprang Sturm Feuerklinge aufs
Pferd. Schnalzend und schmeichelnd ritt er ins ländliche
Solamnia hinaus, wo die Monde die Landschaft verwirrten
und die Wegweiser die Reisenden durcheinanderbrachten.
Er warf einen letzten Blick auf Kastell di Caela, das Heim
seiner Urgroßmutter und deren Geschlecht. Irgendwie erschien es unwirklich, wie ein Teil des Nebels, der ihn zu
seinen Toren geführt hatte. Als er weiterritt, konnte er die
zwei hohen Türme sehen. Zum Hauptturm gehörte der
Burgfried und der Saal, in dem er den Geist von Sir Robert
di Caela getroffen hatte – der war für ihn nicht mehr neu.
Aber hinter diesem Turm lag der andere, der Katzenturm,
in dem die Familie seiner Urgroßmutter ihre spleenigen
Verwandten beherbergt hatte – manchmal auch die wirklich Wahnsinnigen.
Im obersten Fenster des Katzenturms leuchtete ein Licht,
eine Fackel, die von einem blassen, älteren Mann in Prunkrüstung gehalten wurde. Selbst aus dieser Entfernung
konnte Sturm das Wappen auf

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