Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams

Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schattenreiter
Vom Netzwerk:
Hufnägel gelockert hatte.
Das Hufeisen hatte bei jedem längeren Galopp verlorengehen müssen.
»Warum nicht früher?« fragte er laut, während er die
Stute auf ein Ewigkeitsbaumwäldchen zuführte, weil sie
Schutz vor dem Wind brauchten, der wieder kräftig und
winterlich geworden war. »Wir sind zusammen durch den
Nebel gerast, vor diesem… diesem komischen Monster davon. Über viel unwirtlicheres Gelände als dieses. Warum
hast du das Eisen nicht schon da verloren, Luin?«
Außer…
Der Junge schüttelte den Kopf. Jemand hatte das Eisen in
Kastell di Caela gelockert. Derselbe jemand, der ihn eingesperrt hatte. Jemand, der ihm folgte und wollte, daß er zu
spät kam.
Sturm lief in ungefähr östlicher Richtung weiter, während er verschiedene Möglichkeiten in Gedanken durchspielte. Luin folgte ihm am langen Zügel. Hin und wieder
hielt sie an, um das trockene Gras abzurupfen. Wie die
zwei jemals in den Südlichen Finsterwald gelangen sollten,
war noch fraglich.
An diesem Nachmittag war die Musik, die aus dem smaragdgrünen Wäldchen vor ihnen drang, fast eine Erleichterung. Nachdem er die Stute festgemacht hatte, zog Sturm
sein Schwert und drang in das Dickicht aus Wacholder und
Ewigkeitsbäumen ein.Es war nicht Vertumnus, der da
spielte, wie Sturm sich erhofft hatte. Allerdings wirkte das
Mädchen, das die Flöte hielt, fast ebenso wild und wissend.
Ihre Mandelaugen und die spitzen Ohren wiesen sie deutlich als Elfe aus, und die Malereien auf ihrem Körper waren
die der Kagonesti.
Das war alles, was Sturm von jenem zurückgezogenen
Waldvolk wußte. Denn die Kagonesti waren die seltensten
aller Elfen. Die Wildelfen lebten nicht in Städten, wie ihre
Vettern aus Silvanesti und Qualinesti. Sie gehörten kleinen
Stämmen an oder durchstreiften die Wälder und Sümpfe
von Krynn allein. Sturm war überrascht, daß eine von ihnen sich hier so lange zum Flötespielen niedergelassen hatte. Er senkte sein Schwert, duckte sich hinter eine kleine
Tanne und beobachtete sie voller Staunen.
Die junge Elfe saß im Schneidersitz auf dem Strohdach
einer kleinen Hütte inmitten des Wäldchens auf einer Lichtung. Ihre dunklen Haare glänzten im Mondlicht. Gegen
den Wind und die Kälte hatte sie sich in Pelze gewickelt,
aber eins der braunen Beine hatte sie provozierend ausgestreckt. Es war nicht von Polarfuchs oder Hermelin bedeckt, sondern mit grünen Kreisen und Spiralen bemalt.
An den Lippen hielt sie eine silberne Flöte, auf der sie eine
langsame, getragene Melodie spielte.
Wie hypnotisiert von dem Grün auf Braun und den kreisförmigen Schwüngen der Bemalung merkte Sturm, wie ihm
der Atem stockte.
Über dem Mädchen bewegten sich die Tannenzweige im
Wind, um sich dann anmutig zur Seite zu biegen, als ob sie
dem Mondlicht erlauben wollten, sie zu einem geheimnisvollen, einzigartigen Zweck zu beleuchten.
Als ob sie ihn mit ihrem Lied herbeigerufen hätte, tauchte schon bald der Mond in der Lücke zwischen den Bäumen auf und schien genau auf sie herab – oder eher zwei
Monde, denn der weiße Solinari in seiner strahlenden, vollen Scheibe erwartete seine rote Schwester Lunitari, bis sie
ihm am allerhöchsten Punkt des Himmels begegnete.
Langsam schob sich der rote Mond in Sicht, während das
Mädchen spielte und ihre Musik den Hain erfüllte.
Sturm war seltsam angerührt. Es lag ein solcher Friede in
dieser Szene, als ob alles Gute – Schönheit, Gesundheit,
Tugend, Reinheit – einen Augenblick lang zum Takt der
Flöte tanzte. Es war auch etwas Trauriges daran. Nur zu
bald, wußte Sturm, würde dieser Moment vergangen sein.
Deshalb ging er auch, steckte sein Schwert weg und wollte zum Weg zurückkehren, als er die Spinnwebe sah.
Die Stränge waren fingerdick und zwanzig Fuß lang, mit
Zwischenräumen so groß wie Sturms Schild, und zogen
sich wie ein riesiges Fischernetz von Baum zu Baum über
die Lichtung. Sturm hob das Schwert. Die Spinne, die so
etwas spinnen konnte, mußte so groß sein wie ein Hund…
ein Mensch… ein Pferd. Mit hocherhobenem Schild fuhr
Sturm herum und hielt nach dem Untier Ausschau, doch
bis auf trockene Blätter und ein paar Knochen von Raben
und Eichhörnchen war das Netz leer. Geduckt lief der Junge zur Lichtung zurück, um das Mädchen zu warnen.
Er kam fast zu spät. Da war die Spinne, wulstig und riesig und grau-weiß gesprenkelt. Ihre Vorderbeine hingen
über der ahnungslosen Elfe, die mit geschlossenen Augen
und wehenden Haaren weiterspielte. Sturm schrie auf und
sprang auf die

Weitere Kostenlose Bücher