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Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams

Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schattenreiter
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Junge des Kontinents, und um einen noch größeren Trottel zu finden, müßte man sich unter die Goblins von Trot wagen. Das befriedigte sie offenbar vorläufig. Sie seufzte, nickte und sah sich
dann abgestoßen um, als ob die Lichtung, auf der sie zwei
Monate gewohnt hatte, um das Aufeinandertreffen der
Monde abzuwarten, plötzlich wirklich ein Netz von Spinnen geworden wäre.
    »Hier kann ich nicht bleiben«, erklärte sie und ging in die
Hütte. Sturm trat draußen von einem Fuß auf den anderen.
Hinten zwischen den Ewigkeitsbaumen gab es eine kleine
Bewegung, ein Rascheln im Unterholz, doch als er nachsah,
was sich dort bewegte, war nichts zu entdecken.
»Spinnen«, murmelte er. »Ich wette, hier verwandelt sich
alles in Spinnen, sogar das Mädchen und ich.«
    Aber sie tauchte sehr unspinnenhaft kurz darauf wieder
auf. Ihre Habseligkeiten hatte sie in einem Paket aus Sackleinen, Schlingpflanzen und Spinnweben zusammengepackt. Das Bündel war fast doppelt so groß wie sie, und sie
trug es wie etwas Unhandliches, Zerbrechliches über der
Schulter.
    »Gut, dann bringst du uns eben nach Hause«, stellte sie
fest, während ihre Knie unter dem Gewicht des Bündels
einknickten. Sturm wollte ihr helfen, aber sie wehrte ihn
mit einer Kopfbewegung ab.
    »Nichts für dich. Ich pack’ das auf ein Pferd«, kommandierte sie mit einem Nicken in Richtung Luin, die vorsichtig am Rand der Lichtung stand. Nach dem Kampf mit der
Spinne war sie immer noch etwas scheu.
    »A-aber das geht nicht, meine Dame. Das geht einfach
nicht«, protestierte Sturm. »Sie hat ein Eisen verloren, und
ich kann sie nicht beladen.«
    Niedergeschlagen setzte das Elfenmädchen das Bündel
ab.
»Das heißt, wir müssen zu Fuß nach Silvanost ziehen?«
Sturm schluckte. Obwohl er nicht besonders gebildet
war, wußte er ungefähr, wie der Kontinent aufgeteilt war.
Silvanost war fünfhundert Meilen Luftlinie entfernt, und
eine solche Reise schien unendlich lang und mühsam.
»Aber ich muß nur in den Südlichen Finsterwald«, protestierte er.
Sie schüttelte den Kopf. »Jetzt nicht mehr. Jetzt müssen
wir nach Silvanost, damit ich mich Meister Calotte zu Füßen werfen kann.«
Sturm runzelte verständnislos die Stirn.
»Der Zauberer«, erklärte sie trocken. »Wie du dich vielleicht erinnerst, Junge, ist mein Geliebter immer noch eine
Spinne.«
Sie standen da und starrten einander an.
»Es… es tut mir leid, Lady«, murmelte Sturm. »Um so
mehr, als mein Weg nur bis zum Südlichen Finsterwald
führt. Die fernen Grenzen von Silvanost sind, fürchte ich,
jenseits meiner… meiner Möglichkeiten. Ich habe keine
Zeit. Ich werde vielleicht sogar verfolgt.«
Er hustete und räusperte sich.
»Unsinn«, sagte sie mit kalter, gepreßter Stimme. »Silvanost könnte am anderen Ende der Welt sein, und du
müßtest mich trotzdem hinbringen. Das verlangt deine Ehre. Wie sagt ihr noch? Est Sularis oth Mithas’?«
Sturm nickte widerstrebend. »›Die Ehre ist mein Leben.‹
Aber woher weißt du – «
Sie lachte bitter. »Daß du zum Orden gehörst? Wenn es
ums Schwert geht, ist keiner so unbesonnen wie ein solamnischer Jüngling. Du kannst in deinen Finsterwald ziehen
und dort erledigen, was du mußt, aber ich komme mit.
Und hinterher bringst du mich nach Silvanost. So einfach
ist das. So verlangen es dein blöder Eid und Maßstab.«
Das ist eine Prüfung, dachte Sturm mit wachsender
Angst. Das Elfenmädchen starrte ihn wütend, aber unschuldig an. Schließlich kann der Herr der Wildnis so leicht
mit den Jahreszeiten spielen und sie wechseln lassen – warum sollte er keine Verbündeten haben? Fremde, aus dem
Elfenvolk und wer weiß was für anderem Volk, die seinen
Befehlen willig Folge leisten.
Spielt sie nicht auch Flöte?
Und woher sollte eine Elfe vom solamnischen Eid wissen, den der Maßstab so auslegt, daß Schwachen und Hilflosen geholfen werden muß?
Argwöhnisch schaute er das Mädchen an, das die Augen
nicht niederschlug. Sie schien alles andere als schwach und
hilflos.
Und doch würde Vertumnus es wissen, würde mich an
Eid und Ehre messen, würde mich weiter prüfen…
Er schüttelte den Kopf. Was wußte der Herr der Wildnis
schon von Ehre? Was scherte der sich schon darum? Es war
lächerlich, solche verqueren Verbindungen zu ziehen und
ein grünes Komplott hinter dem Zwischenfall zu sehen.
»Tut mir leid«, begann Sturm.
Und ein tobender Schmerz zuckte durch seine Schulter,
gegen den alle früheren Schmerzen nur ein leises

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