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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
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weiterreiten können, zu deinem
Zwergenfreund in Solace.«
»Als ob ich eine Frau im Stich lassen würde, damit sie allein gegen ein räuberisches Monster antritt.«
Blitzschnell hatte Kitiara einen Dolch gezogen. Bevor Tanis noch Lu ft holen konnte, sah er in die Spitze der scharfen Wa ffe . Ihre erstaunliche Geschwindigkeit schien ihn zu
Kitiaras großem Ärger jedoch gar nicht zu beeindrucken.
Schließlich sagte die Kämpferin, wobei sie jedes Wort einzeln ausspuckte: »Halbelf, ich brauche keinen Mann als
Beschützer!«
Erstaunlicherweise lächelte Tanis. Dann warf er den Kopf
zurück und lachte. »Natürlich nicht, Kit. Natürlich nicht.«
Immer noch wutschnaubend steckte Kitiara den Dolch
wieder ein. Eine Meile ritten sie wortlos weiter. Schließlich
brach Tanis mit zerknirschtem Blick das Schweigen. »Kann
ich dir helfen? Bei deinem Plan, meine ich?«
Die Söldnerin schnaubte. »Ganz sicher nicht.«
»Ich verkaufe die Waren von Flint Feuerschmied, und
niemand ist verwirrter als dieser Zwerg, wenn’s um Geschäfte geht. Vielleicht könnte ich ein paar Vorschläge fü r
dich und deinen Bruder machen.«
Kitiara sah Tanis an. »Danke, nein«, war alles, was sie
sagte.
Tanis schien es nicht zu bekümmern, daß Kitiara sein
Angebot ausschlug. Einträchtig ritten die beiden fast eine
Stunde durch den stillen Spätnachmittag nebeneinander
her. Als Kitiara schließlich wieder etwas sagte, war es je
doch, als wäre nur wenig Zeit vergangen.
»Du scheinst es selbst nicht sehr eilig zu haben, nach Solace zurückzukehren«, stellte sie fest. »Was ist mit deinem
Zwergenfreund? Macht der sich keine Sorgen, wo du bist?«
Der Halbelf schüttelte den Kopf. »Flint weiß, daß ich in
Qualinesti war, um meine Verwandten zu besuchen. Er
weiß, daß ich komme, sobald ich kann.«
Kitiara langte nach oben, rupfte einem überhängenden
Sycamorebaum ein Blatt ab und zerriß es langsam in kleine
Stücke. »Verwandte? Deine Eltern?«
Tanis zögerte, bevor er antwortete. »Meine Mutter ist tot.
Ich bin beim Bruder ihres Mannes aufgewachsen.«
»Ihres Mannes…« Kitiara sah Tanis verwirrt an. »Nicht
bei deinem Vater?« Das paßte nicht recht mit dem zusammen, was er ihr bisher über sich erzählt hatte. »Aber du
hast doch gesagt, du bist bei der Stimme der Sonne aufgewachsen.« Sie konnte nicht verbergen, wie sehr sie davon
beeindruckt war. Jeder wußte, daß die Stimme der Sonne
der Herrscher des Qualinesti-Vo l ks war. »Hat denn der
Bruder der Stimme eine Menschenfrau geheiratet? Ich
dachte, es wären jahrhundertelang keine Menschen in Qualinesti gewesen?«
»Wenn überhaupt jemals«, meinte Tanis angespannt.
»Meine Mutter war eine Elf in. Mein Vater war ein
Mensch.«
Kitiara riß Obsidian an den Zügeln. Die wohlerzogene
Stute blieb auf der Stelle stehen. »Also, jetzt versteh’ ich gar
nichts mehr«, gab die Kämpferin zu. »Der Bruder der
Stimme der Elfen ist ein Mensch?«
Tanis sah zur Seite. »Können wir nicht das Thema wechseln?«
»Gut.« Kitiara spornte Obsidian zu einem leichten Galopp an. »Deine Herkunft ist mir sowieso schnuppe, Halbelf.« Hochaufgerichtet ritt sie davon.
Reglos saß Tanis in Gedanken verloren auf Paladin, während Kitiara ohne einen Blick zurück davonritt. Als sie
schließlich hinter einer Biegung zu verschwinden drohte,
rief der Halbelf hinter ihr her. Sie wartete, bis der Wallach
aufgeholt hatte.
Der Halbelf sah Kitiara nicht an. »Meine Mutter war mit
dem Bruder der Stimme verheiratet – und der war natürlich ein Elf«, sagte er tonlos. »Eine Bande Menschen lauerte
ihnen unterwegs auf – Schurken und Diebe. Den Mann
meiner Mutter brachten sie um. Meine Mutter wurde von
einem Menschen vergewaltigt; sie starb nach meiner Geburt. Die Stimme hat mich zusammen mit seinen eigenen
Kindern erzogen.«
»Aha.« Kitiara hielt es für klüger, nichts zu sagen. Aber
Tanis war noch nicht fertig. Er schien weitererzählen zu
wollen, um es hinter sich zu bringen. Sein Kiefer war angespannt, die braunen Augen blickten hart, die Hände um die
Zügel von Paladin waren an den Knöcheln weiß.
»Der Drahtzieher hinter dem Überfall war kein Mensch«,
sagte er. »Es war der andere Bruder der Stimme.«
Kitiara riß die Augen auf. »Ich dachte, Elfen stünden ü
ber solchen Sachen«, murmelte sie. »Elfenehre und so.«
Tanis durchbohrte sie mit seinem Blick. »Das ist kein
Witz, Kitiara. Ehre ist mir sehr wichtig. Meine Mutter und
der Mann, der mein Vater hätte sein sollen, sind wegen einer

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